Nabburg
15.05.2024 - 11:02 Uhr

Unterricht im Wandel der Zeit: Berufsschule Nabburg feiert 75. Geburtstag

Zwischen Schiefertafel und Laptop liegen 75 Jahre Schulgeschichte. Hat sich aber mit der Ausstattung auch der Unterricht verändert? Oberstudiendirektor Martin Abt äußert bei der Geburtstagsfeier der Berufsschule Nabburg seine Zweifel.

Mechatroniker-Lehrling Mohammed Kallab (Mitte) erläutert den Mitschülern der anderen Ausbildungsbereiche die Arbeitsschritte bei einem Ölwechsel. Bild: Hirsch
Mechatroniker-Lehrling Mohammed Kallab (Mitte) erläutert den Mitschülern der anderen Ausbildungsbereiche die Arbeitsschritte bei einem Ölwechsel.

Die Außenstelle Nabburg des Staatlichen Berufsschulzentrums Schwandorf feierte am Dienstag das 75-jährige Bestehen. Außenstellenleiterin Rosina Pimmer hieß zum Festakt in der Turnhalle zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Bildung und Politik willkommen und bat den Aufwandsträger, die Schule bei der anstehenden Sanierung nicht zu vergessen.

Für Oberstudiendirektor Martin Abt ist Schulentwicklung ein immerwährender Prozess, der sich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung anpassen müsse. "Fertigkeiten, die sich automatisieren lassen, sind in Zukunft nicht mehr gefragt", sagte der Chef der Staatlichen Berufsschule Oskar-von-Miller. Darauf müsse die Schule reagieren und den Schülern "Softskills statt Wissen" vermitteln. Dies verändere zwangsläufig die Rolle des Lehrers, der dem Schüler dabei helfen sollte, seinen eigenen Lernweg zu finden. "Ein hehres Ziel", sagt Martin Abt, "für dessen Umsetzung es wahrscheinlich noch einmal 75 Jahre braucht". Die Schule müsse auch auf die Befindlichkeiten der jungen Leute reagieren. Abt zitierte aus einer aktuellen Umfrage, wonach keine andere Generation zuvor "so pessimistisch in die Zukunft blickte wie die derzeitige". Mehr denn je müsse die Schule deshalb die Lebenskompetenz der Jugendlichen fördern.

Auch für Schüler Tim Erich habe sich der Unterricht trotz digitaler Ausrichtung kaum verändert. "Wir machen zwar mehr Gruppenarbeit, in den Schulaufgaben wird dann aber doch wieder auswendig gelerntes Wissen abgefragt". Zusammen mit Mitschülerinnen der Klasse WIN11b hatte Tim Erich eine bebilderte Chronik zur Schulentwicklung zusammengestellt. Bei der Gründung 1949 war die Berufsschule Nabburg auf fünf Standorte verteilt. Der Neubau am Rotbühlring erfolgte 1960 und kostete zwei Millionen Mark. Mit der Gebietsreform 1972 wurde die Einrichtung zur Außenstelle der Berufsschule Schwandorf. Der Schwerpunkt liegt im KfZ-Bereich, mit dem die Schule 2011 im bundesweiten Ranking den dritten Platz belegte. Seit 2019 bietet die Außenstelle ein duales Studium an und arbeitet da mit den Hochschulen Regensburg und Amberg/Weiden zusammen. In ihrer Blütezeit hatte die Berufsschule Nabburg 1048 Schüler. Aktuell sind es 479.

Landrat Thomas Ebeling, Bürgermeister Frank Zeitler sowie die Vertreter der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer, Ralf Kohl und Wolfgang Reif, gratulierten zum Jubiläum und hoben die Qualität der dualen Berufsausbildung hervor. Nach dem Festakt, den die Big Band des Schmeller-Gymnasiums musikalisch umrahmte, waren die Gäste zu einem Rundgang geladen. Die Schüler hatten elf verschiedene Stationen aufgebaut und zeigten einen Querschnitt ihrer Ausbildung.

Der Ausbildungsleiter der Firma Gerresheimer, Franz Heininger, lobte beim Rundgang den Fortbildungswillen der Lehrkräfte, die regelmäßig ein Praktikum absolvierten. Auch die Leiterin der Polizeiinspektion Nabburg, Sabine Roidl, hält Kontakt zur Schule, vor allem bei der Präventionsarbeit hält sie das für wichtig. Zum Abschluss waren die Gäste zu Sekt und Häppchen eingeladen, zusammengestellt vom schuleigenen Mensa-Personal.

Hintergrund:

Berufsschule Nabburg

  • Ausbildungsberufe im Fachbereich Metalltechnik: Mechatroniker für KfZ, Land- und Baumaschinen, Zweirad und Metallbau.
  • Ausbildungsberufe im Fachbereich Wirtschaft: Industrie- und Bankkaufleute, Einzelhandel und duales Studium für Industriekaufleute.
 
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