Malerisch steht Maria im Zenit des Perschener Karners, um die Seelen der Verstorbenen so sicher zu leiten wie ein Orientierungspunkt auf hoher See – als „Stella maris“. Jenen Meerstern wählte auch das Vokalensemble „Vocanthus“ als Leitmotiv für seinen konzertanten Rückblick auf 900 Jahre christliche Musikgeschichte, passend zum Jubiläumsjahr der Urpfarrei Perschen.
Imaginär, nur durch den Klang des einstimmigen Chorals von der Empore herab getragen, führte bereits der Marianische Hymnus „Ave Generosa“ die Zuhörer zu Beginn in die Welt um 1100 und zugleich in das Lebenswerk der Hl. Hildegard von Bingen zurück. Inspiriert durch diesen Ur-Gesang, sollten sich von nun in allen Epochen Komponisten dem Lobpreis Mariens annehmen, wie Chorleiter Jonathan Brell in seinen kurzen Intermezzi erläuterte. Bereits im 20. Jahrhundert zeigt sich dabei die globale Vielfalt. Sie wurde von den etwa 20 Sängerinnen und Sängern im Konzert, das auch seltener aufgeführte sowie von doppelchörigen bis zu achtstimmigen Werken enthielt, perfekt interpretiert.
Ausgehend von „A Hymn to the Virgin“, des damals erst 16-jährigen Benjamin Britten, ging es dabei sprachlich wie musikalisch in Begleitung Mariens über Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Südafrika und retour nach England. Ob Philip Stopford, Rihards Dubra, Vytautas Miskinis, Ola Gjeilo, Franco Prinsloo oder John Traverner, jeder Komponist verlieh der Mutter Gottes eine besondere Note, eine vokale Botschaft des Friedens, der Freude, der Barmherzigkeit, des Trostes oder der Hoffnung. Diese jeweils zugrunde liegende klangliche Intention durch unterschiedliche „Stimmungen“ und teils mit Soli in das Kirchenschiff von St. Peter und Paul hineinzutragen, gelang dem Chor vom ersten bis zum letzten Stück, dem nach viel Applaus noch eine Zugabe folgen musste.
Das Jubiläumsjahr endet am Sonntag 13. November mit einem großen Laternenfest, bei dem auch die neue Friedens-Kapelle geweiht wird.
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