Die Einheimischen hielten sich beim Besuch dieses Musikabends voller Höhepunkte aber eher zurück. Die Blaskapelle Ernestgrün eröffnete den Abend mit dem Grantlhuber-Stück von Klaus Rustler. Dann ging es unter der Moderation von Matthias Frank querbeet durchs böhmische und mährische Blasmusik-Repertoire mit Walzern und Polkas. Es kamen einige Stücke zu Gehör, die erst in den letzten Monaten neu ins Programm der Ernestgrüner aufgenommen wurden.
Blasmusik-Kenner durften feststellen, dass sich die Mühen strengen Übens der vergangenen Monate unter dem musikalischen Leiter Klaus Rustler gelohnt haben. Vom reinen Spielen ist man zum Interpretieren mit lauten und leisen, warmen und weichen Tönen übergegangen: Dieser Sound ist das Markenzeichen der Blaskapelle Ernestgrün. Ein Höhepunkt des Auftritts war das Stück Alfova von der Blaskapelle Gloria mit einem Solo für Flügelhorn und Tenorhorn. Hier stellten Eduard Frank und Klaus Rustler bei atemberaubendem Tempo die meisterhafte Beherrschung der Instrumente unter Beweis. Am Ende des Auftritts durfte eine Zugabe nicht fehlen. Mit der "Böhmischen Liebe" traf man mitten ins Herz der Zuhörer.
Der Jüngste ist erst 14
Als die nächste Gruppe junger Burschen die Bühne brav in weißen Hemden und schwarzen Hosen betrat, glaubte man zunächst an ein Schulorchester. Doch weit gefehlt. Mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren kamen hier Christoph Gleichauf und seine Blaskapelle "Keine Stille Stunde". Der jüngste Musiker ist gerade einmal 14 Jahre alt. Sie kommen aus dem Schwarzwald und spielen erst seit dem Frühjahr zusammen. Da sie sehr weit voneinander entfernt wohnen, können sie auch nur einmal monatlich proben. Sie begannen ihren Auftritt schwungvoll mit dem Konzertmarsch "In Vita Optimum". Dann überraschten sie mit eigenen Kompositionen: Etwa "Freche Musikantenmädchen", ein Stück des 20-jährigen Markus Frank, in dessen Mittelpunkt ein Solo für Tenorhorn des Komponisten stand.
Auch eine Uraufführung gab es. "Keine Stunde ohne Blasmusik" war vom ebenfalls erst 20-jährigen Dirigenten Christoph Gleichauf zu hören. Dabei fielen wechselnde Tempi und rhythmische Einlagen auf. Das Geheimnis ihrer Rhythmus-Affinität war schnell gelüftet: Sie haben zwei Schlagzeuger. Bei der Böhmisch-Ola von Wilfried Rösch ließ sich das Publikum nicht lange bitten, eine La-Ola-Welle zu initiieren. Viel Applaus war der Lohn. Eine Zugabe unter dem Motto "Heute Moschen wir" war dann zu hören - ein Medley von bekannten Ernst-Mosch-Liedern.
Perfektion und Spielfreude
Den Höhepunkt des Abends bildete der Auftritt von Klarus Blech, diesmal bestehend aus Mathias Achatz (Trompete), Josef Hufnagl und Matthias Kerscher (Flügelhorn), Klaus Rustler (Tenorhorn), Marco Schmidbauer (Bariton), Tobias Knopf und Matthias Herda (Posaune) sowie Gerald Bühring (Bass). Sie eröffneten ihren Auftritt mit dem Titel "Musik verbindet" von Klaus Rustler. Als Solisten glänzten Mathias Achatz mit einem Stück von Miroslav Procházka und Klaus Rustler mit der Kozlova-Polka der Blaskapelle Gloria. Die Perfektion des Spiels und die Freude der Musiker daran ist ein Erlebnis, das alle begeisterte.
Die humorige Moderation von Klaus Rustler, besonders zum Thema "Bier" vor seiner Zoigl-Polka, wird den Zuhörern in Erinnerung bleiben. Dass auch hier die Musiker nicht ohne Zugabe entlassen wurden, war selbstverständlich. So erklang zum Abschluss der "Astronautenmarsch", begleitet vom rhythmischen Klatschen der Besucher.
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