Referenten und Aussteller boten den Besuchern eine große Palette, um dem Stress - er gilt als Krankmacher Nummer eins - Paroli zu bieten. Bereits am Abend zuvor waren bei einem Kennenlerntreffen die Teilnehmer von Bürgermeister Klaus Meyer, dem Werkleiter des Sibyllenbades, Gerhard Geiger, und der Leiterin der Gäste-Information, Ursula Stingl, begrüßt worden. Geiger drückte seine Freude darüber aus, dass wieder das Sibyllenbad als Veranstaltungsort gewählt wurde. Dies unterstreiche die Kompetenz der Einrichtung hinsichtlich der Burnout-Prävention. Schließlich habe man das Motto "Kommen Sie zur Ruhe - kommen Sie zu uns." An diesem Abend wurde sich intensiv über die verschiedenen Ansätze und Möglichkeiten der Stress-Prävention ausgetauscht.
Bei der Begrüßung der Teilnehmer und Gäste zur Vortragsreihe wies Ulrike Ditz, Senatorin des Europäischen Wirtschaftssenats und Geschäftsleiterin des Burnout-Netzwerkes, noch einmal darauf hin, wie wichtig das Thema Burnout auch für die Wirtschaft sei. Man wolle dem Stress den Kampf ansagen, und allein könne man dieses große Thema gar nicht bewältigen. Es gäbe 150 verschiedene Symptome für den Beginn eines Burnout. Dafür brauche man viele Experten. Deshalb wolle man mit dem Netzwerk das Wissen bündeln.
An einem Strang
Patrick Wind von der Geschäftsleitung des Burnout-Netzwerkes betonte, wie wichtig es sei, eine Gemeinschaft zu gründen. "Wir sind ein Zuhause für Menschen, die in diesem Bereich arbeiten." Die Mitglieder sollen unterstützt werden, um erfolgreich zu sein. Man habe das Ziel, die führende Plattform in der Gesundheits-Prävention zu werden. "Es ist wichtig, Vertrauen aufzubauen, denn die Angebote sollen den Menschen helfen." Wind freute sich darüber, dass man als Netzwerk im Sibyllenbad willkommen sei und alle - von der Gäste-Information über das Sibyllenbad und das Hotel Pyramide bis zum Bürgermeister - an einem Strang ziehen. Die Leiterin der Gäste-Information, Ursula Stingl, freute sich besonders darüber, dass das Burnout-Netzwerk immer wieder nach Neualbenreuth kommt, obwohl es ein mühsamer Prozess sei, diese Angebote zu etablieren. Sie betonte noch einmal, dass es um Prophylaxe gehe, für die es hier beste Voraussetzungen gäbe.
Bei den jeweils 30-minütigen Vorträgen ging es um sehr unterschiedliche Themen. Sigrid Pearce aus Innsbruck stellte "Neuro-Art" vor - eine ungewöhnliche Methode, die mit Hilfe von unscheinbaren Halogenlampen in Menschen eine "hypnagoge Lichterfahrung" auslöst. Hierdurch sollen alternative, nicht alltägliche Bewusstseinszustände geschaffen werden, die eine Veränderung der inneren Einstellung bewirken. Lösungen durch Kreativität bietet auch Schauspieler Michael Ludwig Seyfried aus München an. Er verwendet sein Talent, um messerscharf darzustellen, wie es überhaupt zum Burn-out durch eigene Ansprüche ("Wer es nicht im Griff hat, ist Müll" oder "Ich beweise es euch allen!") und die tägliche berufliche Überforderung kommt. Begreifen und Stressabbau durch großes Theater, in dem jeder durch Teamarbeit seine Rolle findet, ist sein Credo.
Mit moderner Technik näherten sich dem Thema Sepp Spreitzer aus Allershausen und Ulrich Abele aus Augsburg. Spreitzer befasst sich mit den unterschiedlichen Gehirnfrequenzen in den unterschiedlichen Situationen. So soll sein "Powerbraintuner" über Kopfhörer dazu beitragen, etwa entspannt und ruhig zu werden oder entspannte Aufmerksamkeit auf natürliche und einfache Art zu erzeugen.
Rechtzeitig vorbeugen
Ulrich Abele bietet eine Analyse ohne Blutabnahme verschiedener Parameter wie etwa Säure-Basen-Haushalt, Nährstoffversorgung, Belastung durch Schwermetalle und Toxine an. Diese wichtigen Informationen könnten dazu beitragen, rechtzeitig gegenzusteuern und Krankheiten vorzubeugen. Monika Zahn stellte eine physikalische Methode vor, die Mikrozirkulation des Blutkreislaufes anzukurbeln. Karolina Zendmann aus Türkheim warb vor allem dafür, mit einem guten Frühstück, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung das Wohlbefinden zu steigern und so allen Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Anja Mack aus München machte klar, wie die Gedanken die Gesundheit beeinflussen. Sie referierte unter dem Thema "Zuerst war der Gedanke, dann die Krankheit" und kam zu dem Schluss: "Man braucht einen Plan und ein Ziel." Dieses Ziel könne man durch ständiges Lernen und Tun erreichen.
Manuela Borzel befasste sich mit dem Thema "Emotionale Belastungen am Arbeitsplatz". Hierbei stand das Mobbing im Mittelpunkt. Deshalb hat sie mit Patrick Wind eine kostenlose Anti-Mobbing-App für Firmen und Schulen entwickelt, um Betroffenen helfen zu können.
Bei den ersten drei Referenten ging es um Verbesserungen im betrieblichen Umfeld. Yvonne Maisch aus München machte deutlich, dass 87 Prozent der Menschen sich gestresst fühlten, wobei Stressfaktor Nummer eins die Arbeit sei. Dadurch entstehe in der Folge durch Krankheit ein Wertschöpfungsausfall von 225 Milliarden Euro. Sie setzte sich für Veränderungen am Arbeitsplatz durch gutes Licht, Farbgestaltung, Rückzugszonen, ergonomisch optimierte Arbeitsplätze und Verbindungen zur Natur ein. Dabei stellte sie ungewöhnliche Lösungen vor. Hans Johann Drechsler ist in der betrieblichen Gesundheitsberatung tätig und warb dafür, trotz Digitalisierung persönliche Ansprechpartner zu installieren. Er und seine Mitstreiter motivieren Mitarbeiter der Firmen zu gesundheitsbewusstem Handeln mit einer App, die Tipps zu Gesundheit, Ernährung und Bewegung übermittelt. Diese ist immer auf die einzelne Firma zugeschnitten und wird mit Bonuspunkten belohnt. Ulrich Schiele stellte heraus, unter welchem Druck Mitarbeiter stünden, die oft gar nicht an Prozessen von Veränderungen beteiligt würden. Er machte das große Problem von „Industrie 4.0“ gegen „Mensch 1.0“ deutlich.
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