(fsc) Noch bevor der Pfarrer von Neualbenreuth - der Patengemeinde der Maiersgrüner und Grafengrüner - an den Altar trat, erklang ein feierlicher Choral. Intoniert vom Bläserquartett des Musikvereins Ernestgrün leitete er die Totenehrung ein. Klaus Meyer legte am Platz, wo sich früher die Kanzel befand, das mit rot-weißen Blumen und Bändern versehene Gebinde nieder.
Der Bürgermeister gedachte in kurzen eindringlichen Worten der Toten aus dem Pfarrsprengel Maiersgrün-Grafengrün-Tannaweg, aber auch aller anderen Heimatvertriebenen. Vor Beginn der Liturgie dankte Pfarrer Parankimalil dem zuständigen Ortspfarrer, Pater Gregorius Urban (Marienbad) und der Bürgermeisterin von Stary Voda (Altwasser) Eva Prochazkova für die Erlaubnis, dass er an diesem Ort Gottesdienst feiern darf: "In einer liebevoll gepflegten Kirchenruine - in den Mauern, die von der einstigen Pfarrkirche übrig geblieben sind."
Die Liebe zur Heimat führe die Gläubigen immer wieder hierher. Der Priester stellte in seiner Predigt eine Verbindung zwischen den ersten Worten in der Schubert-Messe: "Wohin soll ich mich wenden..." zu einem Gebet her, das die "Katastrophe" der Vertreibung vergessen lasse, weil die Heimatvertriebenen sich mit der Hilfe Gottes in ihrer neuen Heimat fest eingewurzelt hätten.
Gefallen fand der Prediger am Geläut der kleinen Glocke: Es hatte die Menschen gleich einem Gebet zu Gott gerufen. Die Worte zu Schillers berühmten Gedicht: "Die Lebenden rufe ich, Tote beklage ich, Blitze breche ich" begleiteten die Gläubigen ihr ganzes Leben lang. Und die Stimme der Glocke sei wie die Stimme des Kirchenpatrons: "Ich bin die Stimme die euch rief." Johannes der Täufer, dessen Namensfest sechs Monate vor der Geburt des Herrn gefeiert werde, sei neben Maria der einzige Heilige dessen Name in der Liturgie genannt wird, wenn er nämlich sagt: "Sehet das Lamm Gottes..." Mit dem Lied "Großer Gott wir loben dich" und dem Geläut des Glöckchens endete eindrucksvoll und immer wieder berührend der Patroziniums-Gottesdienst. Danach las Walther Maier das "Vermächtnis der Maiersgrüner und Grafengrüner"; Josef Sperk gedachte in einem Nachruf der zuletzt verstorbenen Landsleute.
Bad Neualbenreuth
25.06.2018 - 11:53 Uhr
Immer wieder berührend
von Autor FSC
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