Bad Neualbenreuth
22.10.2019 - 08:00 Uhr

Im Tempel der Sibylle

Für Sibyllenbad-Chef Gerhard Geiger kommt Gesundheitsprävention vor Wellness. Ein kurzer Besuch im nordoberpfälzischen Kurmittelhaus.

Von der Kurpromenade aus gesehen: Die weise Sibylle wacht in Neualbenreuth über Bad und Gäste... Bild: Ulla Britta Baumer
Von der Kurpromenade aus gesehen: Die weise Sibylle wacht in Neualbenreuth über Bad und Gäste...
Der Außenbereich bei schönstem Sonnenschein. Bild: Ulla Britta Baumer
Der Außenbereich bei schönstem Sonnenschein.
Bewegung spielt eine große Rolle, immer unter Aufsicht von Physiotherapeuten oder medizinischen Fachkräften. Bild: Ulla Britta Baumer
Bewegung spielt eine große Rolle, immer unter Aufsicht von Physiotherapeuten oder medizinischen Fachkräften.

Auf fast 300.000 Besucher hat es das Sibyllenbad im vergangenen Jahr gebracht. Die Heilwirkung der insgesamt fünf Heilquellen mit radon- und kohlensäuremineralhaltigen Heilwasser ist dabei unumstritten. Der Schwerpunkt des Kurmittelhauses in Neualbenreuth (Kreis Tirschenreuth), das im Januar 1996 vom Zweckverband Oberpfalz eröffnet wurde, liegt auf der medizinischen Abteilung. Wellness allein gibt nicht den Ton an im Gesamtkonzert der Anwendungen und für Körper, Geist und Seele.

Denn: „Die Gäste kommen hauptsächlich wegen unseres medizinischen Angebotes“, erklärt Gerhard Geiger, Werksleiter des Kurmittelhauses. Die ursprüngliche Kur, wie vor Jahren, die von den Krankenkassen genehmigt wird, ist zurückgegangen. Der Gast suche heute stattdessen einen erholsamen Weg, mit Anwendungen und Komplettpaketen für sich selbst Prävention zu betreiben. Vor- und Nachsorge ist am Fuß des Tillenberges, in idyllischer Natur, sehr gefragt: Gerhard Geiger nennt es Gesundheitsprävention.

Gestärkte Leistungskraft

Längst haben auch Wirtschaftsbetriebe die Heilkraft der Sibylle für zufriedene und gesunde Mitarbeiter entdeckt. Stressabbau für mehr Leistungskraft wird heute in immer mehr Firmen großgeschrieben, dafür wird investiert. Davon profitiert auch das Sibyllenbad. Bei regelmäßiger Nutzung der Einrichtungen komme man da den Unternehmen mit guten Angeboten entgegen. „Wir haben bereits über 90 Kooperationspartner sowie einen Dienstleister, der für Firmen Präventionsangebote abwickelt“, freut sich Geiger. Als ein Beispiel einer „unkomplizierten, aber effektiven Möglichkeit, den Körper gesund zu erhalten“, nennt er den „modern konzipierten Fitnessraum mit Synchro-Trainingszirkel“. Hier könne man – nach Einweisung durch einen Trainer, der die individuellen Einstellungen aller Geräte festlegt – per persönlicher Trainingskarte seine Geräte sekundenschnell und automatisch einstellen und unkompliziert trainieren. „Ein Durchgang mit effektivem Ganzkörper-Training ist in 13 Minuten absolviert, da reiche schon oft die Mittagspause“, nennt Geiger einen Vorteil „dieser unkomplizierten Möglichkeit, sich zu bewegen“.

Präventive „Aktivwoche“

Bei Urlaubsgästen kann das Sibyllenbad insbesondere mit dem Angebotspaket „Aktivwoche“ punkten. Das Unternehmen „Gesundheitsservice Management“, das mit Krankenkassen kooperiert, zählt die Neualbenreuther in der Gesundheitsprävention gar „zu den besten Partnern in Deutschland“.

Service Telefonsprechstunde des Badearztes

Jeder Kurpatient könne am Telefon mit dem Kurarzt vor seiner Ankunft medizinische Maßnahmen besprechen. „Das spart Wartezeiten bei Ankunft, da die Gäste einen groben Terminplan inklusive des Badearzt-Termins bereits vor Anreise erhalten“, so Geiger.

„Gesundheit“, lautet Geigers Prognose, „ist einer der Märkte, die wachsen werden.“ Deshalb sei Wellness allein nie Thema in Neualbenreuth gewesen. Man konzentriere sich auf Zielgruppen, die ganze Gesundheitspakete suchten, „wie etwa zur Burnout-Prävention, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.“

Die ursprüngliche Natur am Grenzkamm zu Tschechien tut ihr Übriges: „Gäste aus Großstädten freuen sich, dass sie nachts bei offenem Fenster schlafen können. So ruhig ist es hier“, erzählt Geiger von Gesprächen mit Gästen. „Wir müssen immer überlegen, was zum bestehenden Angebot passt“, erklärt er. „Familien könnten daher nie Zielgruppe sein. Die beiden Heilwässer sind für die Anwendung bei Kindern nicht geeignet.“

International, ökologisch

Auch internationales Publikum ziehe das Sibyllenbad an, wirft er ein: „20 Prozent unserer Gäste kommen aus Tschechien.“ Die Gäste aus dem In- und Ausland könnten mit gutem, ökologischem Gewissen hier Erholung suchen, will Geiger den Nachhaltigkeitsgedanken nicht außen vor lassen. Seit 25 Jahren sei eine Hackschnitzelheizung in Betrieb, es gebe blühende Blumenrabatte für Insekten auf der Kurpromenade, Naturfango aus hauseigenem Heilwasser sowie Heilschlämme natürlichen Ursprungs, „um nur einige Beispiele zu nennen“. Natürliches kann sogar auf Knopfdruck genossen werden – im Untergeschoss am Trinkbrunnen, wo die Sibyllenquelle zum Trinken sprudelt.

Einen hohen Stellenwert für die gesamte Region hat der wirtschaftliche Nutzen des Sibyllenbades: „Jeder Übernachtungsgast lässt im Durchschnitt täglich 85 Euro hier“, spricht Geiger die ökonomische Bedeutung des Bades an, „85 Mitarbeiter im Sibyllenbad und gut 200 Menschen aus Gastronomie und Hotellerie verdienen direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt durch das Sibyllenbad“.

Sauna, Badetempel oder ein Besuch im Klangbad: Werksleiter Gerhard Geiger lässt hinter die Kulissen gucken. Bild: Ulla Britta Baumer
Sauna, Badetempel oder ein Besuch im Klangbad: Werksleiter Gerhard Geiger lässt hinter die Kulissen gucken.
Das Sibyllenbad hat großzügige Anlagen, was die Gäste zu schätzen wissen. Bild: Ulla Britta Baumer
Das Sibyllenbad hat großzügige Anlagen, was die Gäste zu schätzen wissen.
Therapie in der Gruppe. Bild: Ulla Britta Baumer
Therapie in der Gruppe.
Blühende Oase am Eingang des Kurmittelhauses. Bild: Ulla Britta Baumer
Blühende Oase am Eingang des Kurmittelhauses.
 
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