Wenn ein Frühlingslied auch im Winter passt, das Fachsimpeln über die „Krause Glucke“, die Polizeikontrolle verhindert und das Volkslied zum Ursprung zurückkehrt: Es ist etwas ganz Besonderes, das Trio "Brustmann Schäfer Horn" live auf der Bühne zu erleben. Das Publikum im Schafferhof dürfte das bereits im Vorfeld geahnt haben, denn es war am Samstagabend in Scharen gekommen.
Als „Supergroup der bayerischen Volksliedermacherei“ hat die Zeitschrift „MUH“ die Formation vor einigen Monaten betitelt – völlig zu Recht, wie der geneigte Zuhörer mittlerweile weiß. Schon alleine die Namen klingen in der bajuwarischen Volksmusik-Brust: Josef Brustmann, der fast 70-Jährige, ist schon zur Legende geworden mit dem Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn und der Monaco Bagage. Sebastian Horn gehörte einst zu den Bananafishbones und ist heute der Kopf von „Dreiviertelblut“ und Benny Schäfer ist sowohl im Bandprojekt „Brustmanns Lust“ mit von der Partie als auch beim „Dreiviertelblut“.
Auf der Schafferhof-Bühne dabei haben die drei Musiker neben der Zither, der Gitarre und der Bassgitarre natürlich noch ihre Stimmen: Dargeboten werden eigene Kreationen, aber auch traditionell-überliefertes Liedgut, das sowohl neu wie auch ursprünglich interpretiert wird.
Und so stehen die Vertonung eines Gedichtes der bayerischen Volksdichterin Emerenz Meier und das „Räuber-Kneißl-Lied“ über dessen Weg zum Schafott in einer Reihe mit Erinnerungen übers Schwammerlsuchen, das Brüten des Eisvogels und die kümmerlichen Hinterlassenschaften des Komponisten Franz Schubert.
Dann ist da freilich noch die Hommage an den Fluss, der sie verbindet, wo sie aufgewachsen sind und der sie bis heute prägt: In „Isara Rapidus“ erzählen sie vom Strom und vom Leben an der Isar. Und das mit viel Pathos und Leidenschaft sowie einer Musikalität, die die Zuhörer mitreißt. Dass dabei der Kitsch völlig außen vorbleibt, belegt ein weiteres Mal das enorme Können des Trios. Viel Applaus gibt es immer wieder für die Musiker, die ihren Auftritt mit jeder Menge Wortspiele garnieren und bestens verstehen, die Zuhörer in die Refrains aktiv einzubinden.
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