Der Münchner Willy Michl ist seit Jahrzehnten eine unverwechselbare Erscheinung auf der Bühne; mit viel Charisma, indianisch-musikalischem Bluesgefühlen sowie unter die Haut gehenden Lebensweisheiten. Am Schafferhof gab er Sonntagabend sein sogenanntes Fullmoon-Konzert. Für den ungeübten Willy-Michl-Konzertbesucher waren manchmal die spontan wirkenden Ausführungen des Freigeistes „etwas crazy“, doch er bleibt sich dabei selbst treu.
Nach wie vor ist der selbsternannte Indianer mit seinen Adlerfedern in den Haaren eine beeindruckende Gestalt. Melancholisch waren manche Gedankengänge, auch etwas gewöhnungsbedürftig und es gab viel Möglichkeiten zur Eigeninterpretationen.
Michl begegnete, von Klängen seiner Gitarre unterlegt, immer wieder auch Problemen unserer Zeit. Der Münchner, der in der Schafferhof-Tenne kein Unbekannter ist, war stimmgewaltig wie eh und je. Der charismatische Bluesbarde ließ in sein Gitarrenspiel verschiedene Stilrichtungen kunstvoll einfließen.
"Canoe" war zum Beispiel der Song der Ehre, Liebe und des Respekts für die Erdmutter und deren Bewohner, den er für seine „Schwestern und Brüder“ darbrachte und bis zur körperlichen Erschöpfung intonierte. „Völker, die ihre Frauen nicht ehren und diese unterdrücken, haben in unserer Zeit keine Chance“, meinte er Richtung Afghanistan. „Gott erhalt`s, die Oberpfalz“, fügte er immer wieder als Leitspruch ein und dankte den Fans für ihr Kommen bis aus Regenburg oder auch aus dem Frankenland. Seit 33 Sommern sei er mit der Oberpfalz verbunden. Seine und die Seele seiner Frau Cora seien seit dieser Zeit im Gleichklang. Er gab erotische Geständnisse und Liebeserklärungen an seine Frau, die aus Utzenhofen (Markt Kastl, Landkreis Amberg-Sulzbach) stammt und zwischendurch einen Strauß Blumen auf die Bühne zu ihrem Indianer brachte.
Der extravagante Künstler mit pechschwarzem Haar sang von der Traumstadt seiner Jugend, der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, und sang auf Deutsche, Englisch und Französisch. Der "Sound of Thunder" wie Michl mit seinem indianischen Namen heißt, brachte trotz Regenwetter den Sonnen- und Mondschein nach Neuhaus. „Ich lebe schon im 75. Sommer und bin immer gerne hier am Schafferhof.“
Michl erzählte sehr bildhaft vom Schulleben mit seinem Freund Hermann an der Isar und der hübschen Englischlehrerin. Nach „Take a walk on the wild side“ und Isarflimmern und stellte er gemäß seinem Motto fest: "Ois is Blues".
Service
Die nächsten Schafferhof-Termine
- Maxi Pongratz, "I mecht an Landla hean", Sonntag 6. Oktober, 19 Uhr
- Widersacher aller Liedermacher Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr
- Yellow Cab, stimmgewaltiges Feuerwerk mit Steffi Denk, Samstag, 12. Oktober, 20 Uhr
- European Tuba Power (A. Hofmeister/La Brass Banda) Mittwoch, 23. Oktober, 20 Uhr
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