„Der Vorverkauf lief schleppend“, gestand „Kitty“ Fütterer Oberpfalz-Medien. Während Norbert Schneider in unserem Nachbarland seit vielen Jahren ein Schwergewicht in der Musikszene ist und allein mit drei Amadeus-Austrian-Music-Awards ausgezeichnet wurde, ist er hierzulande relativ unbekannt. Das liegt zum Teil auch daran, dass Schneider keinen Trends nachläuft, sondern konsequent seinen eigenen Weg geht. Herzblut und Frische in der Musik sind ihm wichtiger als eine Nummer eins in den Charts. Am Ende siegte die Neugier des Schafferhof-Publikums, das sich auch darauf verlassen kann, dass Kitty ausnahmslos musikalisch hochwertige Auftritte organisiert. Das Konzert war am Samstagabend ausverkauft.
Nach zwei Jazz-Nummern zum Einspielen zündete Schneider seine „Gospelbatterie“. Darin sucht er mit hervorragendem A-cappella-Gesang gemeinsam mit Tina Kainrath und Alex Horstmann nach Halt, den ihm die Kirche nicht mehr geben kann. Die Musik ist seine Religion und die Bühne seine Kirche. Um den Glauben an etwas anderes als an sich selbst geht es auch in „I wü an wos glaum“. „Seifenblasen“ hat er für seine Tochter geschrieben. „Auch nicht wirklich ein Kinderlied“, gesteht er. Wenn es im Text heißt „Kinder, wie die Zeit vergeht, wie des so schnell hod geh können, des was i ned, a poar mal zwinkert und scho bist hi“.
Stilistisch lässt er sich in keine Schublade einordnen. Unverkennbar ist, dass er aus der Blues- und Jazz-Ecke kommt. Dort gehören für ihn auch Funk, Soul, Gospel und Country dazu. Sein musikalisches Interesse ist also breit gefächert. Den musikalischen Mitstreitern Max Tschida (Piano), Georg Buxhofer (Bass) und Walter Sitz (Schlagzeug) lässt er in jedem Stück genügend Raum zur Improvisation, stachelt sie immer wieder zum „Solieren“ an. Er selbst glänzt als hervorragender Gitarrist und Sänger. Die Protagonisten auf der Bühne verstehen sich blind, machen Musik auf höchstem Niveau. Der sympathische Wiener kommt sowohl musikalisch, als auch mit seinem Schmäh beim Publikum bestens an. „Ollas leiwand“ singt er von Georg Danzer, „Ollas Paletti“, den Titelsong seiner CD, auf der er zum Teil düstere Lebenserfahrungen mit Gospel verbindet.
Mit „Hergott schau obe auf mi“, seinem ersten Stück aus dem Jahr 2013, mit dem er erstmals als Wiener Dialekt-Chansonnier auftrat, beendete Schneider unter großem Applaus des Publikums sein Programm. Der Zugabe-Blues „All I need“ setzte das i-Tüpfelchen auf ein Konzert-Highlight am Schafferhof.
Die nächsten Schafferhof-Konzerte:
- 25.05. Hannes Ringlstetter solo (ausverkauft)
- 24.09. Flo Mega
- 27.09. Fundermental Soul Thunder
- 02.10. I Cantautori - Italienischer Abend mit Richie Necker
- 17.10. Widersacher aller Liedermacher
- 18.10. Stimulators
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.