Neuhaus/Windischeschenbach
06.04.2025 - 11:58 Uhr

"Die Nowak": Musik-Diva mit schillerndem Auftritt am Schafferhof in Neuhaus

„Die Nowak und die Leute aus der Raucherpause“ besingen in der ausverkauften Schafferhof-Tenne in Neuhaus das Phänomen der Schottergärten und schicken Verehrer cool in die Wüste: Mit außergewöhnlicher Musik und verrückter Performance.

„Die Nowak“ verkörpert zweifelsohne eine Diva, wie es „Die Callas“ oder „Die Knef“ waren. Zumindest die Bühnenfigur. Im echten Leben steht Rebekka Maier als dreifache Mutter mit beiden Beinen in der Realität und kann sich Allüren gar nicht leisten. Diese lebt sie in der von ihr erschaffenen Kunstfigur auf der Bühne aus, dirigiert das Publikum auf dem Schafferhof und reißt es von Beginn an mit ihrer wandlungsfähigen Stimme und ihrer Musik mit.

Den Namen hat sich die Musikerin von der Schwabinger Gisela und ihrem berühmten Chanson „Aber der Nowak lässt mich nicht verkommen“ entliehen. Die Figur entstand als neues Projekt in einer Lebenskrise. Für „Die Nowak“ begann sie zu texten, durch sie wurde sie ein Stück weit unabhängiger. Ihre Texte sind messerscharf, hintergründig, gemischt mit einer Portion schwarzem Humor und einer Brise Sarkasmus. Bei „Wattestäbchen und Strohhalme“ oder beim „Schottergärtner“ hält sie der Gesellschaft einen Spiegel vor. „Hey mein Bester“ widmet sie allen Kletten, Stalkern und Nervensägen, zu denen sie auch Friedrich Merz zählt. Sie provoziert mit ihren Texten, singt von Liebe, Trennung und Gefühlen. Verpackt sind diese in außergewöhnlicher Musik: Mal Chanson, mal ein bisschen Pop, mal Indie, mal Punk und mal auch Musikkabarett.

Als Kulturmanagerin sowie Kosmetik- und Thermomix-Vertreterin stimmt Anita Schwendner das Schafferhof-Publikum mit Meditation und Schnappatmungsübung auf die Nowak ein. Als diese erscheint sie in völlig anderem Kostüm, glamourös mit Turban, einer Diva angemessen. Die Performance ist manchmal schon ein wenig verrückt, kommt aber beim Publikum bestens an. Zu „Wattestäbchen und Strohhalme“ schiebt sie sich Wattestäbchen in die Nasenlöcher. „18 waren mal mein Rekord“, verrät sie. Sie dirigiert ihr Publikum, das nicht nur Refrains bei „Glühwein“, „Hinter der Schminke bin ich tot“ oder „Ich leuchte“ mitsingt, sondern zu „Norderney“ auch Möwengeschrei nachahmt. Begleitet wird sie von ihrer Band, den „Leuten aus der Raucherpause“: Natasha Zaychenko (Kontrabass), Daniel „Rändl“ Randlkofer (Gitarre, Banjo) und Daniel „Ricky“ Treimer (Schlagzeug) präsentieren sich als hervorragende Musiker.

Sie ist schon ein schräger Vogel, mag sich so mancher Zuhörer gedacht haben, aber ihre Performance und ihre Musik kommen an. In „Schottergärtner“ stemmt sie sich gegen das Artensterben und in „Idiot“ hat Till den Schlüssel zum Glück verloren. „Die Nowak“ wird hoffentlich nicht zum letzten Mal Station am Schafferhof gemacht haben.

 
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