Neuhaus/Windischeschenbach
10.03.2024 - 10:19 Uhr

Querkopf mit intelligenten Texten und bissigem Humor am Schafferhof

Nach acht Jahren Pause begeistert der Weiherer am Freitag das Publikum in der Schafferhof-Tenne mit seinem aktuellen Programm „sauber bleiben“.

Der Liedermacher, Musikkabarettist und Geschichtenerzähler Christoph Weiherer begeistert das Schafferhof-Publikum mit seinem neuen Programm "sauber bleiben". Bild: prh
Der Liedermacher, Musikkabarettist und Geschichtenerzähler Christoph Weiherer begeistert das Schafferhof-Publikum mit seinem neuen Programm "sauber bleiben".

Christoph Weiherer trägt sein Herz auf der Zunge und hat eine Menge zu sagen, vor allem zu sozial- und gesellschaftskritischen Themen. Angesiedelt ist er irgendwo zwischen Liedermacher, Musikkabarettist und Geschichtenerzähler. Dank seinem über fünf Millionen Mal geklickten Internet-Video kennt mittlerweile ganz Deutschland die Postleitzahl von Brunsbüttel: 25541.

Weiherer erklärt dem Publikum, wie es dazu kam. Ihn nervte, dass in Bau- oder Supermärkten an der Kasse häufig die Postleitzahl abgefragt wird. So kam er auf die Idee, grundsätzlich die Postleitzahl der Stadt Brunsbüttel in Schleswig-Holstein, nämlich 25541, anzugeben. Das macht er seit zehn Jahren und bisher hat sich noch niemand darüber gewundert, dass einer aus dem hohen Norden so „boarisch“ spricht wie er. Weiherer forderte das Publikum dazu auf, in ganz Deutschland das gleiche zu tun. Nur ein Beispiel seines besonderen Humors, aber auch eine besondere Form des Protests.

Ungezügeltes Mundwerk

Auf der Bühne geht der „Weiherer“ mit Gitarre, Mundharmonika und ungezügeltem Mundwerk im tiefsten niederbayerischen Dialekt zu Werke. Politiker wie Alexander Dobrindt, Markus Söder oder Hubert Aiwanger bekommen in seinen Liedern ihr Fett weg. Dobrindt, nach dem er auch seine Band benannt hat, habe ihm mit seinem Zitat im Jahre 2010, „wer gestern gegen die Atomkraft demonstrierte und heute gegen Stuttgart21, braucht sich nicht wundern, wenn in seinem Garten ein Minarett steht“, ein Lied förmlich abgebettelt. So warte er bis heute auf sein Minarett in seinem eigens angemieteten Schrebergarten in München. In dem Lied fragt er sich: „Is des no mei bayerische Hoamat“.

Weiherer singt beherzt und heimatverbunden gegen die politischen und gesellschaftlichen Zustände und für ein respektvolles Miteinander in unserem Land an. Immer wieder unterbricht er plötzlich einen Song und plaudert wild darauf los. Er erzählt von wirklich saukomischen Alltagsbeobachtungen und Erlebnissen, kommt dabei vom Hundertsten ins Tausendste. Dafür lieben ihn seine Fans. Auch das Schafferhof-Publikum kommt aus dem Lachen nicht heraus. Weiherer ist dabei ständig im Dialog mit seinen Zuhörern.

Ausnahme Bob Dylan

Nach großem Beifall gibt es auch zwei Zugaben. Eigentlich singt er nur eigene Lieder und Texte, doch bei Bob Dylans „Times they are a changing“ macht er eine Ausnahme. Der Melodie drückt er allerdings Fredl Fesls „Fensterstock Hias“-Text auf und übersetzt diesen auch noch urkomisch ins Englische. Mit „Mei Freiheit“, die er braucht und die er ohne Mikro und Verstärker besingt, endet das Konzert eines hervorragenden Liedermachers und Musikkabarettisten, das großen Beifall fand und sowohl zum Lachen, als auch zum Nachdenken angeregt hat.

Hintergrund:

Die nächsten Konzerte auf dem Schafferhof

  • Freitag, 12. April: Rhythm'n'Blues mit „Albie Donnelly`s Supercharge“
  • Samstag, 13. April: Bayerischer Singer-Songwriter Oimara (bereits ausverkauft)
  • Donnerstag, 18. April: Südtiroler Liedermacher und Poet Dominik Plangger
 
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