Wenn sich Wasser zu Bier verwandelt, verspürt der Zoiglbrauer Reinhard Fütterer eine Art von Magie. Der Neuhauser erkennt in seinem Gärbottich viel mehr als biochemische Prozesse. Die magischen Momente versuchte er nun vor einigen Monaten mit seiner Kamera einzufangen. Allerdings sei die Zeit beim Brauen knapp bemessen, erklärte der Schafferhof-Wirt am Sonntagvormittag bei der Vernissage in der Scheune. Deshalb habe er die Fotos mit dem Smartphone gemacht. „Ich bin ein Bierbrauer, also eher ein Brünstler als ein Künstler“, erzählte er den Gästen.
Zusammen mit seiner Tochter Johanna, die laut Fütterer den Löwenanteil der Arbeit bewerkstelligen musste, machte er sich daran, die besten Fotos für eine Ausstellung auszuwählen. Der Zeitdruck sei nicht unerheblich gewesen. Doch die insgesamt 52 Bilder auf gebürsteten Aluverbundplatten seien noch rechtzeitig vor dem „Tag der Zoigls“ fertig geworden. Unter dem Titel „Zoigl im Strom der Zeit“ sind seine Werke nun – am besten bei einem Glas des untergärigen Endprodukts – zu sehen.
Schon beim ersten flüchtigen Blick auf die metallisch glänzenden Bilder wird der Betrachter auf eine fantastische Gedankenreise geschickt. Die Motive könnten auf fernen Planeten entstanden sein. Sie ähneln mehr Mond- oder Flusslandschaften als dem Gebräu in einer Sudpfanne. Fütterer über seine Intention: „Kunst soll neugierig machen und zur Diskussion anregen.“ Der Neuhauser Hannes Rupprecht habe es einmal so formuliert: „Wenn Zoigl und Kultur sich paart, dann bleibt der Menschheit nichts erspart.“
Fütterer dankte vor allem seiner Tochter Johanna, aber auch seinem Schwager Karl-Heinz Thoma, der „für alle, die keinen Platz mehr in ihrer Wohnung haben“ aus den Motiven Postkarten kreierte. Norbert Neugirg reimte punktgenaue Sprüche dazu, wie zum Beispiel: „Im Kühlschiff läuft die Würze heiß und vor lauter Freud’ im Kreis, weil ihr jetzt die Flucht gelang vorm Brauer und vorm Brauvorgang.“ Otto Kreuzer hatte im Vorfeld der Vernissage sein handwerkliches Geschick eingebracht. Der „Brünstler“ bedankte sich auch bei seiner Frau Gabi. Sie hatte ihm nämlich geraten, die Fotos nicht einfach auf Karton, sondern auf Aluminium zu drucken. Ihre Begründung: „Da müssen wir schon was G’scheits nehmen, vielleicht kauft dann jemand eins.“
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