Neuhaus/Windischeschenbach
24.11.2024 - 10:31 Uhr

Zwei Waidler blicken im Schafferhof zünftig auf die Welt

„Tom & Basti“ blicken im Schafferhof in ihrem Programm „Zeitlang“ mit echter, unverfälschter Wirtshausmusik und hervorragendem Musikkabarett „waidlerischen“ auf die Welt.

Thomas Graf und Sebastian Hackl (von rechts) alias "Tom & Basti", zwei kernige Burschen aus dem tiefsten Bayerischen Wald ließen das Schafferhof-Publikum über zwei Stunden lang nicht aus dem Lachen kommen. Bild: prh
Thomas Graf und Sebastian Hackl (von rechts) alias "Tom & Basti", zwei kernige Burschen aus dem tiefsten Bayerischen Wald ließen das Schafferhof-Publikum über zwei Stunden lang nicht aus dem Lachen kommen.

Thomas Graf (Gitarre, Gesang) und Sebastian Hackl (Steirische, Gesang) alias „Tom & Basti“ kommen aus dem tiefsten Bayerischen Wald, aus Mauth am Fuße des Lusen, „einer ähnlichen Touristenmetropole wie Neuhaus“, wie Tom feststellte. Das hört man auch an ihrem niederbayerischen Dialekt, in dem sie auch all ihre Lieder schreiben, und ihre Liebe zu Heimat und Sprache spürbar wird. Die beiden Musiker hatten nur mit dem Begriff „Zoigl“ einige Schwierigkeiten. Mussten sie nun „an Zoigl“ oder „a Zoigl“ als Nachschub auf der Bühne in der Schafferhof-Tenne bestellen?

Passender Dialekt

Aber der Dialekt passt wie die berühmte Faust aufs Auge zu den beiden gestandenen „Waidlern“, denen - obwohl schon jenseits der 30er - das Lausbübische ins Gesicht geschrieben steht. Sie machten sich in selbstironischer, augenzwinkernder und hintergründiger Manier daran, einen waidlerischen Blick auf die Welt und den „Kosmos Dorf“ zu werfen: Höchst amüsant und unterhaltsam für das Publikum, das von Beginn an aus dem Lachen nicht herauskam. Mit ihrer humorvollen Art gaben die beiden Einblick in eine Idylle, die durchaus von Ungereimtheiten durchzogen ist und so manch städtisches Landbild in seinen Grundfesten erschüttert.

So erging es auch Torben Marcel, dem „zuagroasten Preißn“, der sich beim „Wossaveglsinga“ an Pfingsten alkoholisch übel zurichtete. Er wollte sich wie die Einheimischen ins „Vereinslem“ integrieren und scheiterte bitter. Sie sangen über „Grenzerfahrung“ im Haus der 1000 Freuden im nahen Tschechien, dem „Gärtnerstolz“ in ihrem Dorf oder den „Verschlimmbesserer“, der zwar alles besser machen möchte, dabei aber alles verschlimmert. Leisere Töne schlugen sie bei „Narrisch wia er“ an. In dem Lied geht es um einen vermeintlichen Außenseiter, der mit seinem einfachen Leben dem Dorf den Spiegel vorhält und die Frage aufwirft, wer denn eigentlich die Deppen sind.

Schlager umgetextet

Tom und Basti begeisterten das Schafferhof-Publikum über zwei Stunden mit einer Mischung aus zünftiger Wirtshausmusik und hervorragendem Musik-Kabarett. Lachtränen gab es nach dem Dorffestlied vor allem bei den Zugaben, bei denen sie bekannte Schlager genial umgetextet hatten. „Guantanamera“ wurde zu „G‘wamperte Lehra“ und „Mendosino“ zu „meng des si no“.

„Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht. Die beiden haben es einfach drauf“, meinte ein Zuschauer in der ersten Reihe am Ende des Konzerts und rieb sich die Lachtränen aus den Augen.

 
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