Es war wie so oft im Leben: kleine Ursache, große Wirkung. Ein Manuskript war verschwunden. Keine schöne Sache, aber auch kein existenzielles Drama. Doch daraus entwickelten sich tiefe menschliche Abgründe, Leidenschaften, Ärger und Zoff bis hin zu einem Mord. Mit einer überragenden Spiellaune machten die Darsteller diese Eigenkomposition von Heidrun Hahn zu einem großartigen Erlebnis.
Die ehemalige Realschullehrerin in Sulzbach-Rosenberg, damals auch Leiterin der Theatergruppe, hatte eine Reihe von Ex-Schülern, die ihre mimischen Fähigkeiten nicht brach liegen lassen wollten. So entstand 2013 eine außergewöhnliche Theatergruppe, die sich selbst einen hohen künstlerischen Anspruch gibt. Heidrun Hahn ist quasi die "Mutter" dieser Gruppe. Sie schreibt die Stücke und justiert sie mit den Akteuren.
Inhaltlich handelt die jüngste Produktion "Masken fallen" von menschlichen Schwächen, die zu Katastrophen führen können. Es handelt von Vorstellungen, der Mensch "ist hinter einer Maske zu allem bereit" und er verstecke sich auch gerne hinter einer Maske. Mit leichter Hand, Wortspielen, Wortwitzen und lustigen Episoden wurden diese Masken gespielt. Eindrucksvolle Szenen wie Rapgesänge, das Einfrieren von Handlungen oder das stimmungsvolle Chorsprechen bereicherten die Aufführung.
Neben den Inhalten überzeugten vor allem auch die darstellerischen Leistungen: Sabine Prün als Regisseurin und immer mehr verzweifelte Organisatorin, Bettina Bauer als voll taffe, umtriebige Pressefrau, Jörg Kreussel als der über den Dingen stehende Oskar Wilde, Carolin Rippel als betont bodenständige Nachbarin, Thomas Spörrer als suchender Polizist und Liebhaber in spe, und das außergewöhnliche Ehepaar: Robert Kramel als der feminine Möchte-Gern und seine Gattin (Stefanie Bär) als die anscheinend immer wieder benachteiligte Ehefrau. Es entwickelte sich eine Szenerie, die sich auch mit der Frage beschäftigte, ob jeder von uns Opfer oder Täter werden kann. Diese Frage entscheiden aber gegen Ende des Stücks die Zuschauer, und deren Antworten stellen hohe Ansprüche an das Improvisationstalent der Protagonisten.
Für stimmige musikalische Übergänge sorgten Antje Storch und Toby Maierl. Zu den "Cool-Y-narrischen" Höchstleistungen servierte der Neukirchner Hof auch kulinarische Höhepunkte in dem mehrgängigen Krimi-Dinner.
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