Auch in der katholischen Pfarrkirche in Neukirchen befindet sich eine solche holzgeschnitzte und gefasste Figur aus dem Barock des 18. Jahrhunderts. Sie zeigt Christus - mit schmerzverzerrtem Gesicht und seinen von blutenden Spuren der vorangegangenen Misshandlungen bedeckten Körper - an die Geißel- oder Martersäule gekettet. Diese ausdrucksstarke Holzschnitzarbeit an der linken Langhausseite im Neukirchener Gotteshaus kann auf eine interessante Geschichte zurückblicken.
Sie stammt ursprünglich aus der ehemaligen Simultankirche im alten Dorfzentrum, die bis 1928 von beiden christlichen Konfessionen gemeinsam genutzt wurde. Wie aus einer Ortsbeschreibung des katholischen Dorfschullehrers Michael Prunner aus dem Jahr 1845 hervorgeht, zierte damals die knapp einen Meter hohe Statue den rechten Seitenaltar. Ein altes Foto aus der früheren Simultankirche bestätigt diese Aussage.
Im Zuge des Baus einer eigenen katholischen Kirche Ende der 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts kam das Bildnis zusammen mit den Seitenaltären und anderen sakralen Gegenständen in dieses neue Gotteshaus. Dort fand es allerdings seinen Standort nicht mehr im Altar, sondern an der Seitenwand. Heute ist dieser Nebenaltar dem Heiligen Josef gewidmet.
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