Neunburg vorm Wald
08.09.2022 - 13:10 Uhr

Antikriegstag am Plattenberg gedenkt Opfer des Todesmarsches

Die Deutsche Friedensgesellschaft gedenkt den Opfern des Todesmarsches am Antikriegstag. Mit dem Tag möchte die Gesellschaft ein Zeichen für den Frieden setzen. Der Angriffskrieg in der Ukraine war ein Thema bei der Gedenkveranstaltung.

Mit dem von der Deutschen Friedensgesellschaft aufgestellten Banner "Nein zum Krieg" wurden die zahlreichen Teilnehmer des Antikriegstags am Plattenberg empfangen. "Dieser Gedenktag an den Beginn des zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 soll ein Zeichen setzen. Die Vorzeichen, die wir allerdings gefürchtet haben, sind mit dem Krieg gegen die Ukraine eingetroffen", sagte Kreisrat Franz Schindler, der auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes diesen Antikriegstag regelmäßig organisiert.

"Die meisten von uns gehören einer Generation an, die keinen Krieg erlebt hat. Aber das war 77 Jahre lang nur eine Zwischenkriegszeit", fuhr er fort. Zurzeit sei eine Militarisierung des Denkens, Redens und Handelns feststellbar. Sicher sei Pazifismus naiv, "aber das Gegenteil ist gefährlich". Millionen von Menschen fliehen, der Wohlstand gerate in Gefahr. "Der Frieden hängt nicht an einem seidenen Faden, der Faden ist gerissen", so Schindler, der aber auch Zuspruch gab mit dem Zitat von Hölderlin: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende."

Schindlers besonderer Gruß galt den beiden Altlandräten Hans Schuierer und Volker Liedtke, die ebenso wie SPD-Kreisvorsitzender Peter Wein, die Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Ulrike Roidl und SPD-Stadträte an der Gedenkveranstaltung teilnahmen. "Vor einem Jahr waren wir uns hier an der Gedenkstätte, wo im April 1945 auf dem Todesmarsch Flossenbürg-Dachau 615 unbekannte Opfer starben, einig, dass es nie wieder Krieg geben soll", betonte stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl, "unser Wunsch nach Frieden hat Präsident Putin nicht interessiert, seit sechs Monaten herrschen Qualen und Leid durch den Angriffskrieg." Das Vertrauen der Menschen sei gestört, die Angst vor einem dritten Weltkrieg wachse. "Nichts kann einen Krieg rechtfertigen", schloss sie ihre Rede.

Die Organisationssekretärin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Katja Ertl, stellte in ihrer Hauptrede ebenfalls den Krieg gegen die Ukraine in den Mittelpunkt: "Jeder Krieg ist ein Angriff auf die Menschlichkeit." Die brutale Politik von Putin ziele auf Vernichtung der Ukraine, dabei schrecke er auch vor atomaren Waffen nicht zurück. Bessere Ausrüstung der Bundeswehr und Waffenlieferungen an die Ukraine seien militärische Mittel, aber "jeder Euro, der in Aufrüstung investiert wird, fehlt anderswo." Es sei sehr wichtig, die Erinnerungen an die Grausamkeiten eines Krieges weiterzugeben, wie dies auch von Zeitzeugen in Vorträgen geschehe. Zudem gelte es, Rassismus, Faschismus und Antisemitismus zu bekämpfen, lautete ihre Forderung. Zu Ehren der Opfer auf dem Plattenberg wurden fünfzig Sonnenblumen auf die Gedenktafeln gelegt. Für nachdenklich-meditative Töne sorgten August Zirner und Sven Faller mit Querflöte und Kontrabass. Sie vermittelten der Veranstaltung die passende triste Stimmung.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.