Neunburg vorm Wald
05.07.2019 - 10:01 Uhr

Bauen und Denkmalschutz - eine große Herausforderung

Aiherlhof in Mitterauerbach und Fronfeste in Neunburg: Zwei gelungene Beispiele für Bauen unter Rücksicht auf den Denkmalschutz rücken bei den "Architektouren" in den Mittelpunkt.

Der Vizepräsident der Bayerischen Architektenkammer, Karlheinz Beer (links), Bürgermeister Martin Birner und Architekt Michael Steidl (von links) waren begeistert, was aus dem alten Dreiseithof in Mitterauerbach geworden ist. Bild: Hirsch
Der Vizepräsident der Bayerischen Architektenkammer, Karlheinz Beer (links), Bürgermeister Martin Birner und Architekt Michael Steidl (von links) waren begeistert, was aus dem alten Dreiseithof in Mitterauerbach geworden ist.

In ganz Bayern fanden die "Architektouren" statt. Jährlich sucht eine Jury der Bayerischen Architektenkammer Vorzeigeprojekte aus und präsentiert sie der Öffentlichkeit. Unter den 244 Bauten waren dieses Mal auch zwei aus dem Stadtgebiet von Neunburg vorm Wald.

Bei den Beispielen aktueller Baukultur handelt es sich um die denkmalgeschützten Objekte "Alte Fronfeste" im Kern der Neunburger Altstadt und der zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaute Dreiseithof "Aiherlhof" in Mitterauerbach. Die 80 Besucher, die bis aus Niederbayern, der Nordoberpfalz und Regensburg angereist waren, führten die Architekten des Büros Steidl durch die Räume, erläuterten dabei Konstruktion und Material und beantworteten Detailfragen.

"Bauen im Bestand, noch dazu bei einem denkmalgeschützten Objekt", sei anspruchsvoller als "Bauen auf der grünen Wiese", so Architekt Johannes Steidl. Die Vorgehensweise sei beim Aiherlhof und bei der "Alten Fronfeste" vergleichbar gewesen. Zunächst wurde alles, was nicht mehr zu erhalten war oder was erst in jüngeren Jahren hinzugefügt oder verändert wurde, abgebrochen oder zurückgebaut. Danach folgten die Freilegung der Fundamente und die Trockenlegung der Außenmauern. "Hauptgrund für den Verfall von Gebäuden ist Feuchtigkeit, diese gilt es deshalb aus dem Gebäude zu bringen", beschreibt Andreas Steidl den Eingriff. Durch Drainagen, Fußboden- und Wandheizungen sei dies bewerkstelligt worden.

Die hölzernen Doppelfenster mit mundgeblasenen Scheiben aus Waldsassen sorgen in den Innenräumen der "Alten Fronfeste" für eine helle Atmosphäre. Die alten Türen sind renoviert und wurden mit originalen Beschlägen versehen. Der Bodenbelag besteht aus Natursteinplatten, in Mitterauerbach aus Ziegelplatten. Ansonsten wurde insbesondere in den Obergeschossen der Bodenbelag aus Holzbohlen nach historischem Vorbild ausgestattet.

Besonders freuten sich die Architekten über das Kommen des Vizepräsidenten der Bayerischen Architektenkammer, Karlheinz Beer, der sich begeistert zeigte und betonte: "Die Beispiele zeigen, wie man Heimat erhalten und Zukunft gestalten kann".

Er sprach von der dringenden Notwendigkeit solcher Projekte für den Erhalt der Identität im ländlichen Raum, lobte den Mut der politischen Entscheidungsträger, ein solches Projekt zu unterstützen, und attestierte den Architekten eine gelungene Planung und Umsetzung mit den Worten: "Das Beste, was ich seit langem gesehen habe". Bürgermeister Martin Birner würdigte das bürgerliche Engagement in Mitterauerbach. Dort leistete die Dorfgemeinschaft 15 000 Stunden am Aiherlhof.

"Holz, weißer Putz, Leinölfarben und Granit bestimmen nicht nur die Oberflächen in beiden Projekten, sondern sorgen auch für ein behagliches Klima und eine angenehme Raumluft", betont Johannes Steidl. Und Innenarchitektin Barbara Linke ergänzt: "Das erweckt positives Empfinden in unserem Unterbewusstsein". Solche ein Haus betrete man gerne.

 
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