Neunburg vorm Wald
17.12.2024 - 15:15 Uhr

Was es mit den Bürgermeistermedaillen auf sich hat

Drei Gemeinden der VG Neunburg setzen die Tradition der Bürgermeistermedaillen fort. Bei offiziellen Anlässen tragen die Bürgermeister Medaillen an einem blauen Band um den Hals. Was steckt dahinter?

Maximilian Beer (Markt Schwarzhofen), Anita Forster (Gemeinde Dieterskirchen) und Markus Dauch (Markt Neukirchen-Balbini) (von links) tragen gerne bei geeigneten Anlässen ihre historischen Bürgermeistermedaillen, die auf der Vorderseite das Wappen und den Namen der Gemeinde ziert und auf der Rückseite das Staatswappen des Freistaates Bayern. Bild: Birgitta Pittner, VG Neunburg/exb
Maximilian Beer (Markt Schwarzhofen), Anita Forster (Gemeinde Dieterskirchen) und Markus Dauch (Markt Neukirchen-Balbini) (von links) tragen gerne bei geeigneten Anlässen ihre historischen Bürgermeistermedaillen, die auf der Vorderseite das Wappen und den Namen der Gemeinde ziert und auf der Rückseite das Staatswappen des Freistaates Bayern.

Wenn Anita Forster, Maximilian Beer und Markus Dauch ihre Kommune repräsentieren, tun sie das mit der Bürgermeistermedaille. Sie folgen damit den Amtsträgern aus dem Landkreis Cham.

Silberne und goldene Ketten mit zum Teil daran befestigten Anhängern und Medaillen waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bei Amts- und Würdenträgern lediglich Statussymbole, nicht aber Insignien. Dies sollte sich mit der französischen Revolution ab 1789 ändern: Das proklamierte Ende der ständischen Gesellschaft machte auch in Bayern neue Dienstzeichen für Amtsträger erforderlich.

Wappen statt König

Im frühen 19. Jahrhundert war Bayern neben Preußen einer der Vorreiter bei der Einführung dieser neuen und im gesamten Herrschaftsgebiet vereinheitlichten Bürgermeistermedaillen. So wurde das noch junge, am 1. Januar 1806 ausgerufene Königreich Bayern aus einer Vielzahl von zum Teil heterogenen Territorien gebildet. Entsprechend sah man die Notwendigkeit gegeben, den neu hinzugewonnenen Kommunen, aber auch den bisherigen, das alte Kurfürstentum mitkonstituierenden Städten und Gemeinden, prestigeträchtige (Ab-)Zeichen an die Hand zu geben.

Von 1806 bis 1918 zeigen die Vorderseiten der Bürgermeistermedaillen das Porträt des regierenden bayerischen Königs, während die Rückseiten das jeweilige Kommunalwappen tragen. Mit dem Ende der Monarchie in Bayern am 7. November 1918 wurde das Bildnis des Königs durch das Wappen des neu gegründeten Freistaates Bayern ersetzt. Nach 1930 war jedoch die Beschaffung der Dienstabzeichen nun keine Pflicht mehr, sondern wurde den Gemeinden freigestellt.

Doublette fürs Archiv

"Reinhold Bucher vom Landratsamt Cham hatte 2015 die Idee, Bürgermeistermedaillen wieder in Gemeinden des Landkreises Cham bei den Kommunen, die dies möchten, einzuführen und damit die alte Tradition fortzuführen", heißt es in einer Mitteilung der VG Neunburg. Bucher bot es auch den benachbarten Gemeinden der VG Neunburg an. Die Märkte Schwarzhofen und Neukirchen-Balbini und die Gemeinde Dieterskirchen schlossen sich der Aktion an und ließen zwischenzeitlich ebenfalls Bürgermeistermedaillen fertigen.

Vor kurzem wurden im Landratsamt Cham von den Bürgermeistern der neun beteiligten Kommunen aus dem Landkreis Cham und den drei Bürgermeistern der VG Neunburg zusammen mit der stellvertretenden Landrätin des Landkreises Schwandorf, Birgit Höcherl, und dem Chamer Landrat Franz Löffler Doubletten der insgesamt zwölf Bürgermeistermedaillen an die Staatliche Münzsammlung und das Germanische Nationalmuseum zum Archivieren überreicht.

 
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