Neunburg vorm Wald
01.07.2022 - 17:21 Uhr

Gegen Algen am Eixendorfer Stausee: Ein Projekt ohne Blaupause

„Ich muss ja schauen, wo das Geld hinfließt“, sagt Umweltminister Thorsten Glauber. Es geht um sechs Millionen Euro. So viel investiert der Freistaat in den Bau eines Turmes zur höhenvariablen Wasserentnahme am Eixendorfer Stausee.

Wie kann es gelingen, die Gewässerqualität des Eixendorfer Sees nachhaltig zu verbessern und die regelmäßigen Blaualgenblüten langfristig in den Griff zu bekommen? Diese Frage beschäftigt seit 25 Jahren einen „Runden Tisch“ aus Fachbehörden, Fischern, Landwirten und Kommunen. Vom Bau eines Turmes an der Hauptsperre versprechen sich die Experten nun die Lösung des Problems.

Kreislauf unterbrechen

Über das 15 Meter hohe Bauwerk soll das warme, algenfördernde Wasser in die nachstehenden Gewässer abfließen. Zurück bleibt das kältere Wasser, das den Kreislauf des Algenwachstums unterbricht.

„Der Bau des Turmes im Wasser ist kein einfaches Unterfangen“, erklärte der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden, Mathias Rosenmüller, dem bayerischen Staatsminister am Freitag bei der Baustellenbesichtigung. Nach einem zweijährigen Pilotversuch mit dem Abfluss des warmen Wassers werde man die Wirkung prüfen und das weitere Vorgehen besprechen. Minister Thorsten Glauber setzt große Hoffnungen auf das Projekt, „denn das Algenproblem haben wir auch an anderen bayerischen Seen“.

Ein Jahr Bauzeit

Auch für Diplom-Ingenieur Helmut Schaller ist der Turmbau eine Herausforderung, für die es bislang keine Blaupause gibt. Zunächst musste der Bermenweg zur Baustelle um fünf Meter angehoben werden, damit auch bei Hochwasser die Zufahrt zum Bohrloch gewährleistet ist. Momentan injizieren die Bauarbeiter eine Zementsuspension, bestehend aus einer Wasser-Zement-Mischung, die den Untergrund verdichtet. „Die Baugrube muss wasserdicht sein“, gibt Helmut Schaller zu verstehen. Im August sollen dann die Bohrpfähle gesetzt werden. Der Bauleiter rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr. Wenn der Turm steht, beginnt die eigentliche Herausforderung. Mit einer speziellen Steuerungstechnik muss der Wasserabfluss geregelt werden.

Bauliche Verzögerung

Der 1975 gefüllte Stausee wurde als Wasserrückhaltebecken zur Hochwasserkontrolle gebaut. Er hat sich aber auch zu einem Anglerparadies und Freizeit-Eldorado entwickelt. Die Algenbildung bremst derzeit allerdings die touristische Nutzung. Umweltminister Thorsten Glauber traf sich vor genau einem Jahr schon einmal mit einer Expertenrunde am Seeufer und versprach damals: „Ihr werdet euren Turm bekommen“. Eigentlich sollte die Anlage schon in diesem Sommer in Betrieb gehen. Wegen der hohen Auslastung der Bauwirtschaft verzögert sich allerdings der Zeitplan. Mit Interesse verfolgten auch Landrat Thomas Ebeling und Neunburgs Bürgermeister Martin Birner die Ausführungen der Ingenieure. Sie sind auf die Umsetzung des Pilotprojekts „sehr gespannt“.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.