Spätestens seit den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine hat sich bei vielen wieder das Bewusstsein geschärft, dass der seit Jahrzehnten anhaltende Frieden in Deutschland und die Menschenrechte keine Selbstverständlichkeit sind. Vor allem in Zeiten, in denen es in Europa einen Rechtsruck gibt und in sozialen Medien massiv gehetzt und gelogen wird, ist es umso wichtiger, sich mit den Grundrechten zu beschäftigen. Die Jugendlichen der Mittelschule Neunburg vorm Wald haben das im Unterricht getan - und ihre Erkenntnisse schließlich vertont. In Form eines Menschenrechtsraps. Mit dem Projekt ist die Schule derzeit sogar in zwei Wettbewerben vertreten (siehe Infobox).
Die Schüler haben einen Text zu Papier gebracht. Der in der Region bekannte Rapper Felix Merl alias FEEL.ikx feilte noch etwas daran und ließ die Jugendlichen den Song in seinem Studio bei sich zu Hause einrappen. Merl erklärte: "Es ist wichtig, dass der Schulunterricht nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch soziale Kompetenzen." Dazu müssten aber erst einmal die Grundrechte besprochen werden. Die Schüler haben sich welche herausgesucht und in einfachen Worten verständlich gemacht. Unter anderem heißt es in dem Rapsong: "Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Und das niemand die Stimme verliert, wird darüber diskutiert und keine Info zensiert." Die Jugendlichen haben aber nicht nur starke Botschaften, sondern auch schöne Metaphern kreiert. Etwa: "Nur Verschiedenheit verschafft Vielfalt und Harmonie. Viele bunte Steine ergeben ein Mosaik." Auch ein Seitenhieb auf Donald Trump ist herauszuhören: "Der Fremdenhass ist der Grund, warum man Mauern baut."
Der Menschenrechtsrap ist ein Projekt, das von drei Lehrern initiiert worden ist. Unter anderem von Christian Schießl, der sagt: "Die Texte wurden in der Deutschklasse von Schülern mit Migrationshintergrund in ihrer jeweiligen Heimatsprache verfasst. Ziel des Projekts war es, den Gleichaltrigen Argumentationsstrategien gegen Rassismus und Handlungskompetenzen und gegen sogenanntes Hate Speech (Hassrede) an die Hand zu geben." Die Schüler hat er mit dem Projekt schnell begeistert - weil es in keiner Power-Point-Präsentation mündete, sondern in einem Rap, der auch auf Youtube gestellt und bereits fast 4500 Mal geklickt worden ist.
Mitgearbeitet haben daran eine Ganztagsklasse sowie die sogenannte Deutschklasse, in der Flüchtlinge vorrangig die deutsche Sprache lernen. Über ein Dutzend Nationalitäten sind an der Mittelschule Neunburg vertreten. Eine deutsche Version des Menschenrechtsraps gibt es bereits, eine in mehreren Sprachen soll noch auf Youtube gestellt werden. Die Kernbotschaft der Schüler, die im Refrain wiederzufinden ist, lautet: "Wir sind doch alle Menschen. Zusammenhalt kennt keine Grenzen."
Die Mittelschule Neunburg nimmt mit ihrem Menschenrechtsrap an zwei Wettbewerben teil. Bei "Alle Kids sind VIPs" kann die Schule den Besuch eines Prominenten gewinnen. Abgestimmt werden kann unter: https://bit.ly/2AD6Jsz
Satte 10 000 Euro Preisgeld gibt es im Wettbewerb "Der Deutsche Engagementpreis" für den Sieger. Abstimmung unter https:bit.ly/2mLVYAG noch bis zum 24. Oktober. 617 Personen und Initiativen (81 aus Bayern) nehmen an dem Wettbewerb teil. Die 50 Erstplatzierten gewinnen eine Teilnahme an einem Weiterbildungsseminar zu Öffentlichkeitsarbeit und gutem Projektmanagement in Berlin. Die Schule hat auf ihrer Homepage zu den Wettbewerben verlinkt. www.mischu-neunburg.de
Ziel des Projekts war es, den Gleichaltrigen Argumentationsstrategien gegen Rassismus und Handlungskompetenzen und gegen sogenanntes Hate Speech (Hassreden) an die Hand zu geben.
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