Nur für wenige Wochen im Jahr öffnet sich der Vorhang zu dem kleinen Nebenraum in der Neunburger Stadtpfarrkirche. Dann ist dort eine große Krippen-Landschaft aufgebaut. Vor fünf Jahren hat diese Aufgabe Hans Steinsdorfer übernommen. Zusammen mit der inzwischen 15-jährigen Tochter kümmert er sich darum, dass Maria und Josef hier bei der Herbergssuche zu sehen sind, später dann mit Krippe im Stall, an Dreikönig mit hohem Besuch und zuletzt auf der Flucht nach Ägypten.
Hand in Hand
"Heuer war es etwas schwierig mit dem Moos, erst zu trocken, dann schon ein früher Frost", beschreibt Steinsdorfer die Verantwortung, die mit dieser Aufgabe einher geht. Denn ein paar Quadratmeter sind es schon, die hier in der Kirche rechtzeitig vor Weihnachten begrünt werden sollen. Aber Vater und Tochter genießen es, beim Aufbau Hand in Hand zu arbeiten. "Die Weihnachtszeit, das sollte einfach mehr sein als Geschenke", hatte sich der Papa überlegt. Er ist nun nicht der einzige, der diese stillen Auf- und Umbauarbeiten in der einsamen Kirche zu schätzen weiß. "Das gehört einfach zu Vorweihnachtszeit", stellt er fest und deutet stolz auf die Wachsfiguren in richtigen Kleidern, die von Schwester Vianney von den Armen Schulschwestern stammen. "Ein Hirte hat inzwischen einen Fuß verloren", bedauert er. Jetzt muss die Figur eben im Sitzen Schafe hüten. Die Schafe haben es Julia Steinsdorfer besonders angetan. "Die ganz kleinen stelle ich immer zur Mutter, das mittelgroße ist ein wenig verspielt und darf auf die Wurzel." Und die größeren Tiere werden dann schön harmonisch über die Moosfläche verteilt. "Die Julia nimmt es da sehr genau", bestätigt der Papa, der sich um einen gepflegten Weg mit sauberem Kies zum Stall kümmert. Auch weiteres Zubehör wie die Papier-Sterne vom Frauenbund und die Engel aus alten Gotteslob-Seiten gilt es im Hintergrund zu arrangieren, schließlich soll eine Sternennacht die Geburt Christi begleiten.
Pause vom Schulstress
"Der Pfarrer schaut ab und zu vorbei, aber er lässt uns da völlig freie Hand", berichtet Steinsdorfer. Ende November ist die gröbste Arbeit erledigt, Lagerfeuer und Krippen-Beleuchtung inklusive. Dann müssen die beiden Krippen-Pfleger nur noch dafür sorgen, dass Maria und Josef rechtzeitig im Stall ankommen, und auch die weiteren Szenen passend zum Evangelium variiert werden. "Für mich ist das auch mal eine Pause vom Schulstress", meint die 15-jährige Julia, die inzwischen noch einen zweiten Auftrag an Land gezogen hat: Auch die Krippe der Familie unterm Weihnachtsbaum fällt jetzt in ihren Gestaltungsbereich.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.