„Ich grüße alle Ehrengäste, also über 600“, so drückte Kunstvereinsvorsitzender Peter Wunder seine Freude über die vollbesetzte Schwarzachtalhalle aus. Das Galakonzert zum 125-jährigen Todestag von Piotr Iljitsch Tschaikowsky, einem Giganten der Spätromantik, dessen Werke zu den bedeutendsten dieser Epoche zählen, sei ein Höhepunkt im Programm des Kunstherbsts, der unter dem Titel „Ahoj 18 – Kunst für den Frieden“ das wichtigste Anliegen, Frieden auf Erden, verkörpere. Zur Ouvertüre erklang der Walzer aus „Eugen Onegin“, Tschaikowskys erfolgreichster Oper. Damit boten die Smetana Philharmoniker Prag mit Chefdirigent Hans Richter eine überwältigende Einleitung für das Galakonzert.
Das folgende „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1b-moll op 23“ stellte sich als hinreißendes Werk dar, das durch den prunkvoll virtuosen Klaviersatz die Gäste in seinen Bann zog. Mit dem 23-jährigen Pianist Alexander Maria Wagner, der in Straubing geboren wurde und in Höhof bei Cham lebt, konnte eine Kapazität verpflichtet werden, von der man noch viel hören wird. Er verlieh den drei Sätzen des Klavierkonzerts auf dem Flügel seinen ureigenen kraftvollen Ausdruck.
Das erstaunte Publikum erlebte einen Künstler, der dieses schwere Stück gänzlich auswendig spielte und so stets bei den Tasten blieb und sie bewusst als Mittel nutzte. Er bildete mit seinem Instrument eine Einheit. Das effektvolle Finale des dritten Satzes riss auch die Gäste zu stürmischem Beifall und zu großer Bewunderung hin. Als „Zugabe“ spielte der junge Pianist, den Chefdirigent Richter als „Ausnahmetalent“ bezeichnete, eine Eigenkomposition mit dem Titel „Ein Franzose in New York“. „Er hat alles getan für ein grandioses Konzert“, betonte Richter, dreimal war er der Pianist in Neunburg, einmal sogar zur Probe in Prag.
Nach der Pause zog der von Hans Richter, einem gebürtigen Neunburger, mitgegründete tschechische Klangkörper mit der „Sinfonie Nr. 5 e-moll op.64“ alle Register seines meisterlichen Könnens. Nach einer langsamen Einleitung, deren bedeutungsvolles Thema in allen vier Sätzen wiederkehrte, war der zweite Satz erfüllt von blühender Melodik. Nach einem bewegten Mittelteil tauchte am Schluss das Schicksalsthema wieder auf. Mit gewaltigen Orchesterschlägen endete die Sinfonie. Das Publikum honorierte die Leistung der Musiker um Chefdirigent Richter, die eine geglückte Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan darstellen und zu den profiliertesten Klassikensembles Tschechiens zählen, mit großem Applaus.
Nachdem Peter Wunder sowie zweiter Vorsitzender und Klassikbeauftragter Karl Stumpfi sich beim „Maestro“ bedankt hatten, gab es mit einem Ausschnitt aus den Enigma-Variationen eine Zugabe. Dieses Werk, das schon der Urgroßvater von Hans Richter in der Uraufführung dirigiert hatte, war dem Orchester-Chef ein großes Anliegen.
Pianist Alexander Maria Wagner wurde 1995 in Straubing, studierte Klavier und Komposition und arbeitet derzeit am Salzburger Mozarteum, wo er auch ein weiteres Kompositionsstudium begonnen hat. Neben zahlreichen Auftritten in München, Bonn und Regensburg, führte ihn seine Konzerttätigkeit auch ins Ausland nach Österreich, Tschechien, Frankreich und in die Schweiz. Mit fünf Jahren nahm er bereits Klavierunterricht, im Alter von 14 Jahren komponierte er seine erste Sinfonie „Kraftwerk“. Dieses jugendliche Orchesterwerk wurde mit der Bulgarischen Nationalphilharmonie in Sofia auf CD eingespielt. Namhafte Rundfunk- und Fernsehanstalten sendeten bereits Portraits über Alexander M. Wagner. Seine zweite CD mit Klavierwerken von Bach, Schumann und einer Eigenkomposition „verblüfft von den ersten bis zu den letzten Takten durch die unverstellte Direktheit des Spiels“ (Ingo Harden). 2016 gab er sein Solo-Debüt im Münchner Herkulessaal. (weu)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.