Neunburg vorm Wald
16.09.2018 - 17:49 Uhr

Kunst für den Frieden

Mit der Vernissage zu Ahoj 18 im Burghof beschritt der Kunstverein Unverdorben neue Wege und stieß bei den Kunstinteressierten auf große Resonanz.

Vertreter der Kindergärten und Schulen genossen gemeinsam mit den sechs Künstlern den gelungenen Abend. Bild: weu
Vertreter der Kindergärten und Schulen genossen gemeinsam mit den sechs Künstlern den gelungenen Abend.

800 Tauben, unter dem Dach der Tribüne aufgehängt, symbolisierten das Leitmotiv der Ausstellung „Ahoj 18 – Kunst für den Frieden“. Diese wurden von den Neunburger Kindergartenkindern und Schülern aller Schulen der Stadt sowie des Ortenburg Gymnasiums Oberviechtach und der Kunstschule Klatový hergestellt und mit Wünschen wie Frieden für alle, kein Krieg, kein Terror, mehr Toleranz beschriftet.

Der Vorsitzende des Kunstvereins Unverdorben, Peter Wunder, begrüßte die vielen Gäste, die sich im idyllischen Burghof eingefunden hatten, darunter auch die Vertreter der beteiligten Bildungseinrichtungen. Auch Bewohner der Asylunterkunft beteiligten sich mit Elke Reinhart und der Ideengeberin des Projekts, Künstlerin Miriam Ferstl, an der Aktion Friedenstauben. „Kunst für den Frieden, das ist heute dringend notwendig“, stellte Wunder klar. Die Beteiligung von deutschen und tschechischen Künstlern an der Ausstellung zeige die deutsch-tschechische Freundschaft und die Bedeutung von Aussöhnung, was auch ein großes Anliegen des Vorsitzender Peter Wunder ist. Für die Freunde und Künstler, die aus Tschechien angereist waren, übersetzte Dana Ettl die Ausführungen von Peter Wunder.

Zweiter Vorsitzender Karl Stumpfi übernahm die Vorstellung der Künstler, deren Werke unter der Lichtregie von Wolfgang Gräßl mittels Beamer an die Fassade der Kirche projiziert wurden. Andächtige Ruhe kehrte ein, als die von Miriam Ferstl von unten aufgenommenen Bilder von Kronleuchtern aus Kirchen in Marienbad und Karlsbad sowie aus deutschen Kirchen gezeigt wurden. Die Präsentation der aus Seebarn stammenden und mittlerweile international agierenden Fotokünstlerin Miriam Ferstl beeindruckte und wurde durch die Musik des Gitarristen Tassilo Männer gefühlvoll untermalt. Mit dem für diese sensationellen Bilder selbst komponierten und arrangierten Gitarrenstück „Soul from Lights“ sorgte er für eine kongeniale Begleitung. Die Fotos waren auch als beleuchteete Objekte im Burghof ausgestellt. In Digitaldruck auf Glas wurden sie von der Firma Irlbacher Blickpunkt Glas hergestellt.

Auch die Premiere des Films über die Wallfahrtskirche Bärnwald im Adlergebirge bei Brünn/Tschechien, die 1945 von Soldaten der Roten Armee zerstört wurde und unter Pater Josef Suchar wieder aufgebaut wurde, erregte Aufsehen. Professor Karel Rechlik, der an diesem Abend auch anwesend war, hatte dazu das künstlerische Konzept für die Neugestaltung entwickelt und mit einem Altar aus rotem Stein und einer aus Stahlblech ausgeschnittenen Madonna umgesetzt. Das löste bei Peter Wunder so große Begeisterung aus, dass er abschließend feststellte: „Tschechien ist eine Reise wert, auch abseits von Prag.“

800 von Kindergartenkindern und Schülern gebastelte Friedenstauben hingen am Dach der Tribüne über den überaus zahlreichen Gästen, die mit viel Interesse die neue Art der Vernissage erlebten. Bild: weu
800 von Kindergartenkindern und Schülern gebastelte Friedenstauben hingen am Dach der Tribüne über den überaus zahlreichen Gästen, die mit viel Interesse die neue Art der Vernissage erlebten.
800 gebastelte Friedenstauben hingen am Dach der Tribüne. Bild: weu
800 gebastelte Friedenstauben hingen am Dach der Tribüne.
Miriam Ferstl freute sich vor ihren beeindruckenden Bildern als Mitinitiatorin und Künstlerin der Ausstellung über die gelungene Vernissage. Bild: weu
Miriam Ferstl freute sich vor ihren beeindruckenden Bildern als Mitinitiatorin und Künstlerin der Ausstellung über die gelungene Vernissage.
Bürgermeister Martin Birner dankte Peter Wunder (links) und Karl Stumpfi sowie dem ganzen Team für die großartige Arbeit im Bereich der Kunst und für den glanzvollen Abend. Bild: weu
Bürgermeister Martin Birner dankte Peter Wunder (links) und Karl Stumpfi sowie dem ganzen Team für die großartige Arbeit im Bereich der Kunst und für den glanzvollen Abend.
Die Ausstellung im Kunstquartier, in der Spitalkirche und im Foyer der Schwarzachtalhalle ist noch bis zum 28. Oktober zu besichtigen. Bild: weu
Die Ausstellung im Kunstquartier, in der Spitalkirche und im Foyer der Schwarzachtalhalle ist noch bis zum 28. Oktober zu besichtigen.
Gitarrist Thilo Männer überzeugte mit seiner selbst komponierten Solo-Improvisation und sorgte damit für eine gelungene Begleitung zu den Bildern von Miriam Ferstl. Bild: weu
Gitarrist Thilo Männer überzeugte mit seiner selbst komponierten Solo-Improvisation und sorgte damit für eine gelungene Begleitung zu den Bildern von Miriam Ferstl.
Ahoj 18:

„Ahoj 18 – Kunst für den Frieden“ mit den Ausstellungsorten Kunstquartier, Im Berg 7, Schwarzachtalhalle Foyer und Spitalkirche dauert bis einschließlich Sonntag, 28. Oktober 2018. Öffnungszeiten sind jeweils an Sonntagen von 14 bis 16 Uhr. Eine Sonderführung durch die Ausstellung wird am Freitag, 21. September („Weltfriedenstag“) angeboten. Treffpunkt um 17.45 Uhr im Kunstquartier, Im Berg 7.

Die Künstler:

Miriam Maria Ferstl wurde 1986 geboren, wuchs in Seebarn auf und lebt zurzeit in München. Sie studierte zuerst Theaterwissenschaften, Medienwissenschaften und Germanistik an der Universität Bayreuth. Anschließend war sie in Bochum und München als Requisiteurin, Schauspielerin, Dramaturgin, Redakteurin und Autorin tätig. Für ihre aktuelle fotografische Arbeit „Divine Light / Kaleidoscope“ konzentrierte sie sich auf die zentralen Lichtquellen sakraler Orte. 

Jitka Štenclová, Prag, ist eine tschechische Malerin und Textilkünstlerin und Absolventin der Hochschule für Künste, Architektur und Design (1977). Neben der abstrakten Malerei widmet sie sich auch Pastell-Zeichnungen, ihre künstlerische Arbeit umfasst ebenso 3D-Objekte. 1982 gewann sie den 2. Preis der dritten Quadriennale des Kunsthandwerks in Erfurt. Titel wie „Tag und Nacht“ und „Kelch des Glücks“ drücken die Verbundenheit mit der Natur aus.

Dagmar Krůšková, geboren in Napajedla (Tschechische Republik), studierte Malerei an der weiterführenden Schule für angewandte Künste und im Jahre 2002 bekam sie ihren Abschluss von der Karls-Universität Prag (Fakultät für Bildung, Lehrstuhl für Kunstbildung und Tschechische Sprache). Ihre momentane Arbeit ist auf große Seidenmalereien fokusiert, die auch im Kunstquartier zu sehen sind.

Andrea Thema, Burgthann, war nach dem 1979 abgeschlossenen Studium im Lehrberuf vorwiegend in Nürnberg tätig. Seit 1986 ist sie freischaffende Künstlerin. Die in Burgthann lebende Malerin beschäftigt sich auch mit der Verbindung von Kunst und Architektur, Kunst im sakralen Raum, kinetischer und kybernetischer Kunst, sowie mit der Verbindung von Kunst und Technik. Raumgreifende Installationen und die Verwendung außergewöhnlicher Materialien in Verbindung mit Licht und Illuminationen sind zu einem Schwerpunkt ihres Schaffens geworden.

Prof. Dr. Karel Rechlik, Brünn, 1968–1973 Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Masaryk Universität in Brno/Brünn, seit 1975 freischaffender Künstler und Kunsttheoretiker. Realisierte zahlreiche Glasfenster sowie liturgische Ausstattungen für Kirchenräume in Tschechien, Deutschland und Österreich. Er ist mit Bildern zu den verschiedenen Religionen bei der Ausstellung vertreten.

Markéta Gebrian lebt und arbeitet in Prag. Studiert hat sie Architektur und Kunsterziehung. Nach ihrer Tätigkeit als Architektin kam sie zur Bildenden Kunst. Sie malt am Computer. Ihre bei Ahoj 18 gezeigten Werke sind in der Technik „Digitaldruck auf Leinwand“ angesiedelt. (weu)

 
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