Die stellvertretende Neunburger Bürgermeisterin Margit Reichl, Landtagsabgeordneter Martin Scharf (Freie Wähler) und Stadtrat Erich Schmid hatten nicht umsonst an die Bürger appelliert. Etwa 250 Bürger – so die Schätzung der Polizei – kamen zur Mahnwache für Demokratie und Toleranz an der Schwarzachtalhalle zusammen.
Sie hielten Transparente mit Aussagen wie "Rassismus und Antisemitismus sind keine Alternativen" oder "Liberte, Egalite, FCK AFD". Stellvertretende Bürgermeisterin Margit Reichl begrüßte als Organisatorin im Team mit MdL Martin Scharf und Stadtrat Erich Schmid die Gäste, unter ihnen auch Altlandrat Volker Liedtke und der frühere Schwandorfer Oberbürgermeister Helmut Hey sowie Neunburgs Ehrenbürger Theo Männer.
Bürgermeister Martin Birner stellte klar: "Wir müssen unsere Werte verteidigen, die unsere Gesellschaft ausmachen und uns ohne Hass und Hetze gegenseitig respektieren." Er forderte Engagement und Mut für eine "Gesellschaft mit Vielfalt". Stellvertretender Landrat Jakob Scharf machte deutlich: "Was sich jetzt Alternative nennt, ist keine." Er wies damit auf die zeitgleich in der Schwarzachtalhalle stattfindende Versammlung der AfD hin. Scharf rief auf, ein klares "Nein" zu rechtsradikalen Kräften zu sagen, auch wenn viele AfD-Wähler keine Nazis, sondern Protestwähler seien, denn: "Nationalsozialismus und Faschismus führen zur Diktatur." Der frühere Landtagsabgeordnete Joachim Hanisch fand es "traurig, dass wir für Demokratie so kämpfen müssen". Das konspirative Treffen in Potsdam habe gezeigt, dass es um Vertreibungs- und Umsturzpläne gehe. "Aber wir sind nicht wehrlos", so Hanisch, der verstärkte Aufklärung an Schulen, in Vereinen und in persönlichen Gesprächen forderte. Auch wenn unsere Demokratie nicht perfekt sei, "sie ist die beste, die Deutschland je hatte", so Hanisch.
Mit dem Gedicht von Simon Pearce, "Bei Hitlers brennt noch Licht", trat der ehemalige Landtagsabgeordnete Franz Schindler ans Rednerpult. Er betonte, dass das "Grauen von 1933 bis 1945 bereits Jahre vorher hätte bekämpft werden müssen". Mit dem Zitat von Erich Kästner schloss er: "Wir müssen den rollenden Schneeball aufhalten, eine Lawine ist nicht mehr zu stoppen." Der evangelische Pfarrer Gerhard Beck blickte auf Migration und Flucht in der Bibel, die zu der Zeit etwas Normales war und meinte: "Hätte es die AfD damals gegeben, wären diese Inhalte nicht möglich gewesen."
Ergänzt wurden die Reden der friedlich verlaufenden Mahnwache durch passend geschriebene Liedtexte von Jürgen Zach, die er mit Steffi Heelein vortrug. Lieder wie "Habt ihr nichts daraus gelernt" oder "Imagine" bekräftigten durch ihre Inhalte das Motto der Mahnwache.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.