Neunburg vorm Wald
03.10.2021 - 13:47 Uhr

Marterl beim „Zeitlarner Hölzl“ erinnert an Todesmärsche

In Neunburg wurde beim „Zeitlarner Hölzl“ ein neues, kleines Mahnmal vorgestellt und geweiht, ein sogenanntes „Marterl“. Es erinnert an einige Opfer der „Todesmärsche“.

In Neunburg wurde beim „Zeitlarner Hölzl“ ein neues, kleines Mahnmal vorgestellt und geweiht, ein sogenanntes „Marterl“. Es erinnert an einige Opfer der „Todesmärsche“. Bild: mad
In Neunburg wurde beim „Zeitlarner Hölzl“ ein neues, kleines Mahnmal vorgestellt und geweiht, ein sogenanntes „Marterl“. Es erinnert an einige Opfer der „Todesmärsche“.

In Neunburg wurde beim „Zeitlarner Hölzl“ ein neues, kleines Mahnmal vorgestellt und geweiht, ein sogenanntes „Marterl“. Es erinnert an einige Opfer der „Todesmärsche“ bei der Räumung des KZ Flossenbürg kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Nazis wollten den Amerikanern die KZs nicht überlassen als Eingeständnis ihres Menschen verachtenden Treibens. Deshalb musste die SS die restlichen Häftlinge zu Zügen zusammentreiben und in Gewaltmärschen nach Süden treiben. Dabei gab es keine Gnade, die ausgemergelten Menschen mussten neue Strapazen über sich ergehen lassen. Viele von ihnen waren nicht mehr in der Lage so weit zu gehen, blieben liegen oder wurden von den brutalen Wachen erschossen.

Einige dieser Märsche gingen auch durch die Stadt Neunburg, und im Rahmen dieser wurden beim Zeitlarner Hölzl 29 undbekannte Tote verscharrt. Nach der Übernahme der Militärregierung durch die Amerikaner wurden viele Leichen der Opfer nach Anordnung der Amerikaner aus den Massengräbern exhumiert, um in Gräbern bestattet zu werden.

So mussten auch Anfang Oktober 1946 die Neunburger Bürger die 29 Leichen mit Schaufeln oder eigenen Händen ausgegraben werden und allen Bürgern vor Augen geführt werden. Dies konnte auch die einzige Zeitzeugin, Gertrud Stadlbauer, bezeugen, die damals als Kind mit ihrer Mutter mit helfen musste.

Zur Erinnerung an diesen Tag vor 75 Jahren stellte man nun auf Initiative des Kreisheimatpflegers Theo Männer ein Marterl auf. Der Grundstücksbesitzer Michael Prey stiftete den Stein, Steinmetz Franz Birner „frischte“ ihn auf wie auch das Kreuz, die Stadt Neuburg stiftete die Inschrifttafel, die von der Straubinger Glockengießerei Gug gefertigt wurde.

Zu der kleinen Feierstunde konnte Bürgermeister Martin Birner eine erfreulich große Zahl von Teilnehmern willkommen heißen. Sein besonderer Gruß galt Theo Männer (der auch einen ausführlichen geschichtlichen Überblick gab), den beiden Geistlichen Stefan Wagner und Gerhard Beck, dem Grundstückseigner M. Prey, der Realschulrektorin Diana Schmidberger, Stadträten, Vereinsvertretern. Die beiden Geistlichen sprachen Gebete, Pfarrer S. Wagner weihte das Marterl dann auch.

 
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