"Neunburg schreibt" war eine Kreativ-Aktion, zu der der Neunburger Kunstverein Unverdorben im vergangenen Herbst aufgerufen hatte. Bedingt durch die Pandemie, die auch den Kunst- und Kulturbetrieb lahmgelegt hat, ist die Idee entstanden, sich literarisch zu beschäftigen.
Unter dem Leitgedanken "Schreiben verbindet uns" stand die Aktion am Beginn des Corona-Kunstherbsts 2020. "Gefragt waren keine literarischen Hochleistungen, sondern gedanklich und sprachlich originelle Einfälle", blickte Vorsitzender Peter Wunder jetzt bei der Präsentation ausgewählter Werke in der Schwarzachtalhalle zurück. 20 Hobby-Autoren nahmen mit über vierzig Beiträgen teil. Dazu kamen noch die Werke von zwei Klassen der Gregor-von-Scherr-Realschule.
Die Texte sollten nicht mehr als 7500 Zeichen umfassen, was etwa gut zwei Seiten Schreibmaschinenpapier entspricht. Die Jury mit Karl Stumpfi und Peter Wunder vom Kunstverein und den Schriftstellern Bernhard Setzwein und Alfred Wolfsteiner sowie Sabine Rädisch hatte die Aufgabe, die Werke hinsichtlich Lesbarkeit, Verständlichkeit, Ausdruck und Originalität zu bewerten.
In einer kleinen Feierstunde hatten die Hobby-Schriftsteller im Alter von 9 bis 82 Jahren Gelegenheit, ihre Texte vorzutragen. In vier Bereichen – Lyrik, Prosa, Schülerarbeiten und Werke aus der Schreibwerkstatt des Kunstvereins im vergangenen September – wurden die interessanten, kreativen Werke präsentiert.
Das Gedicht "Blalla tanzen", in dem der jahreszeitliche Herbst mit dem Herbst des Lebens verglichen wird, kam ebenso zur Aufführung wie ein Märchen aus dem Schönseer Land, bei dem sich der verwunschene Frosch nicht als Prinz entpuppte, sondern als kleines altes Männlein, das sich über den mittlerweile fast schon zugewachsenen Skilift wundert. Eine Werbung für Neunburg mit dem Titel "Neunburg - a place to relax" in englischer Sprache stand neben Interpretationen zu Gedichten von Heinrich Heine. Zwei neun- und zehnjährige Mädchen lasen Auszüge aus den von ihnen verfassten Büchern über Vampire und Abenteuer vor.
Auch das Thema Corona fehlte nicht: Das Gedicht "Alles fort" schildert den Kampf um das begehrte Klopapier, der darin mündete, eine Packung aus dem Einkaufskorb eines " Hamsterers" herauszunehmen. In der Fabel "Der Geist, der die Welt rettet" beschreibt eine neunjährige begabte Schriftstellerin, wie der Geist "Spuki" alle Viren auffrisst.
Zweiter Bürgermeisterin Margit Reichl hob die "tolle Idee" des Kunstvereins hervor. "Die Stadt Neunburg weiß, was der Kunstverein leistet", bedankte sie sich, "ihr betreibt Marketing für unseren Ort". An die Verfasser richtete sie den Appell: "Ich hoffe, ihr schreibt auch weiterhin so gelungene Texte." Für die musikalische Unterhaltung sorgte das bewährte Duo Jürgen Zach und Cyrus Saleki mit Gitarrenklängen.
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