"Vor 50 Jahren wurde diese Kirche erweitert und neu eingeweiht, sie erhielt den Namen evangelische Versöhnungskirche." So leitete Pfarrer Gerhard Beck den Festgottesdienst ein, der zum Jubiläum des Gotteshauses gefeiert wurde, und begrüßte Bürgermeister Martin Birner und Pfarrer Dieter Kreysler, in dessen Amtszeit der Anbau fiel.
Der heute 90-jährige, damals verantwortliche Architekt Franz Lichtblau wäre gerne gekommen, habe aber absagen müssen, sagte Beck. In seiner Predigt ging der Pfarrer auf die Entstehung des Gotteshauses ein. "Die Kirche wurde ein Ort der Heimat für Neuankömmlinge. Es wurde gefeiert, gelacht, aber auch getrauert und geweint", so der Geistliche, und immer habe Gott im Mittelpunkt gstanden. Kirche sei nicht nur ein Gebäude, sondern eine Wohnung Gottes, in der man dem Herrn begegne. Allerdings brauche Gott kein Haus. Er lasse sich überall finden.
"Dennoch wollen Christen ein Haus, eine Kirche, in der sie sich versammeln können, Gottes Wort hören, beten, singen, die Taufe empfangen und miteinander Abendmahl feiern", sagte Beck. Immer wieder würden Menschen oder Urlauber die Kirche besuchen, zünden eine Kerze an, beten, hinterlassen einen Gebetswunsch oder suchen einfach nur die Stille. "Wir brauchen unsere Kirche, weil wir leichter mit Gott reden und ihm zuhören können. Das macht eine Kirche zu einem Gotteshaus", schloss der Geistliche die Predigt. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es zur Feier des Tages einen Stehempfang im Gemeindesaal.
Bis 1906 im Schlosssaal
Bis 1906 fanden die evangelischen Gottesdienste im heutigen Schlosssaal statt. Am 28. Oktober 1906 wurde die evangelische Kirche Neunburg eingeweiht, sie bestand aus dem Raum, der heute als Gemeindesaal genutzt wird. In Folge des zweiten Weltkriegs kamen viele evangelische Flüchtlinge nach Neunburg. Im Jahr 1964 hat die Gemeinde 650 Mitglieder, darunter 230 Soldaten und deren Angehörige. Die Kirche wurde zu klein, ein Erweiterungsbau mithilfe der Militärseelsorge finanziert. Die Architekten Franz Lichtblau und Ludwig J.N. Bauer sollten die alte Kirche nach außen hin erhalten und von 80 auf 300 Sitzplätze vergrößern. Am 28. Oktober 1968 wurde die erweiterte, bisher namenlose Kirche als Versöhnungskirche eingeweiht. Herzstück und gleichzeitig Kunstwerke sind die beeindruckenden Glasfenster des Künstlers Gerd Jähnke. Heute umfasst die Kirchengemeinde 700 Mitglieder.
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