Das Kolpingwerk Bezirksverband Schwandorf widmete sich im Pfarrheim St. Georg mit dem Vortrag "Hirntod, Organspende aus christlicher und ethischer Sicht", von Pallottiner-Pater Klaus Schäfer, einem Tabuthema für viele Menschen .
Pater Klaus Schäfer arbeitete 16 Jahre in der Vincentinus Klinik in Karlsruhe und seit zwei Jahren als Seelsorger an der Universitätsklinik in Regensburg. An diesem Abend berichte er, dass man bis zum 90. Lebensjahr Organe spenden kann, dabei war der älteste Organspender in Deutschland 92 Jahre alt und weltweit 98 Jahre. Etwa die Hälfte der Bundesbürger möchten sich mit dem Thema Organspende nicht auseinandersetzen, so Schäfer. Menschen, die Organe spenden sind zuvor zu 56 Prozent einer Hirnblutung, zu 15 Prozent einem Herzstillstand, zu 15 Prozent Kopfverletzungen und zu 12 Prozent einem Hirninfarkt erlegen, resümierte der Seelsorger.
Hirntote werden auf der Intensivstation künstlich beatmet und gelten dabei als ein Sonderfall des Todes. Bei dieser Art des Sterbens gibt es drei Möglichkeiten: die Beendigung der Therapie, Organspende oder bei einer schwangeren Hirntoten die Weiterbehandlung bis zur Entbindung. Der Hirntod sei ein unsichtbarer Tod, den man schwer begreifen kann. Dabei gibt es zwei Arten von Spenden, die Organspende (Herz, Lunge, Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm) und die Gewebespende (Hornhaut des Auges, Haut, Herzklappen, Blutgefäße, Knochen und Knochenmark). Bei einem festgestellten Hirntod haben die Hinterbliebenen maximal zwei Stunden Zeit sich von ihren Angehörigen zu verabschieden. Bei einem Organspender sind es zwölf bis 24 Stunden. In einer Erklärung von 1990 ist aus christlicher Sicht die Bereitschaft zur Organspende nach dem Tod ein Zeichen der Nächstenliebe und Solidarisierung mit Kranken und Behinderten. Papst Benedikt XVI. bezeichnete in seiner Rede vom 7. November 2008 die Organspende als eine besondere Form der Nächstenliebe. Zum Schluss forderte Pater Klaus Schäfer die anwesenden Zuhörer auf, die zuvor ausgegebenen Organspendeausweis zu unterschreiben. Bezirksvorsitzender Willi Nesner bedankte sich beim Referenten für den interessanten Informationsabend und gab ihm als kleine Aufmerksamkeit einen edlen Tropfen und eine kleine Spende mit nach Hause.
Die Pallottiner sind eine religiöse Männergemeinschaft der katholischen Kirche, die ihr Leben Gott geweiht hat und verspricht ein Leben in Armut und Ehelosigkeit, im gegenseitigen Hören auf die Stimme Gottes und aufeinander zu führen, der eigenen Berufung treu zu bleiben, die geistigen und irdischen Güter zu teilen und Gott und den Menschen zu dienen. Pater Klaus Schäfer betreut auch die Webseite www.organspende-wiki.de. Eines seiner Bücher heißt "Vom Koma zum Hirntod: Pflege und Begleitung auf der Intensivstation". (agr)
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