Wo Rock mit Klassik-Klang harmoniert

Neunburg vorm Wald
04.10.2019 - 17:13 Uhr

Applaus für das Musik-Experiment: Die Smetana Philharmoniker mit Dirigent Hans Richter und Sänger Markus Engelstaedter samt Band bescheren im Kunstherbst den ersten Klassik-Rock-Abend.

Bei der Neunburger Klassik-Rock-Gala in der Schwarzachtalhalle erlebten die Musikfreunde ein furioses Feuerwerk der Smetana-Philharmoniker unter Leitung von Hans Richter, und Markus Engelstaedter und Band.
Das sängerische Ausnahmetalent Markus Engelstaedter drückte dem Konzert mit seiner außergewöhnlichen Stimme, die über den enormen Stimmumfang von mehr als drei Oktaven verfügt, den Stempel auf.
Bei zwei Stücken bewies der Soloklarinettist Jan Brave sein außerordentliches Können.

Als Musik-Highlight und Höhepunkt des Kunstherbstes 2019 bezeichnete Peter Wunder, Vorsitzender des Kunstvereins Unverdorben, die Klassik-Rock-Gala in der Schwarzachtalhalle. Mit dem Chefdirigenten Hans Richter und den Smetana Philharmonikern Prag sowie dem Sänger Markus Engelstaedter mit Band trafen hochrangige Künstler gegensätzlicher Stilrichtungen aufeinander, die sich in einem "Crossover" auf Augenhöhe begegneten. Wunder begrüßte im voll besetzten Saal auch Stadtrat Martin Scharf, von dem die Idee zu der Veranstaltung stammte und der die Verbindung zu Sänger Engelstaedter hergestellt hatte.

Mit dem beschwingten Lachischen Tanz Nr. 3 eröffnete das Orchester das Programm. Wie Engelstaedter, der auch durch das Programm führte, anmerkte, sei das „tolle Projekt mit dieserm fantastischen Orchester“ in eineinhalb Jahren geplant worden. Zusammen mit seiner Band sang Engelstaedter, der in Pressath aufwuchs und bereits mit 16 Jahren als Sänger in einer Klassik-Rock-Band auftrat, „Hello“ von Adele. Es folgten „Penny Lane“ von den Beatles und „The Power of the heart“ von Lou Reed. Dabei legte das Orchester den Klangteppich.

Mit der Filmmusik „Victor's Tale“ trat das Orchester alleine auf, herausragend akzentuiert von Jan Brave, einem erstklassigen Soloklarinettisten. Auch der Lachische Tanz Nr. 5 von Leos Janacek wurde als Klassikbeitrag von den Smetana Philharmonikern dargeboten. Bei Bob Geldofs Song „I don't like Mondays“ animierte Engelstaedter das Publikum zum Mitsingen einzelner Passagen, was ausgiebig und mit Begeisterung wahrgenommen wurde. Bei den Queen-Titeln „Under Pressure“, „Who wants to live forever“ und „Bohemian Rhapsody“ war der Ausnahmesänger in seinem Element. Er gilt wegen seines enormen Stimmumfangs und seiner fast gleichen Stimme als exzellentes Double von Freddie Mercury.

Mit „Life on Mars“ erfolgte die Hommage an eine weitere Stilikone der 80er, David Bowie. Der hohe Stimmbereich Engelstaedters kam auch bei dem James-Bond-Song „Writings on the Wall“ voll zur Geltung. Ein weiterer Song aus James-Bond-Filmen „Live and let die“ wurde gemeinsam mit der Band und dem philharmonischen Orchester von Markus Engelstaedter performt. Mit „Kiss“ von Prince und dem Police-Titel „Every little Thing“ neigte sich das Konzert seinem Ende zu.

Mit viel Applaus und stehenden Ovationen wurde das nicht alltägliche Experiment „Klassik meets Rock“ gewürdigt. Auf die Frage Engestaedters, „sollen wir so ein Konzert wiederholen?“, antwortete das Publikum begeistert „Ja“. Dennoch hat der Abend polarisiert: Die Kommentare reichten von "Sowas Großartiges in Neunburg" über „Enttäuschend“ bis „Toller Abend“. Wer Markus Engelstaedter vorher nicht gekannt, oder das von Hans Richter traditionell am 2. Oktober angebotene Klassik-Konzert erwartet hatte, war ob der Lautstärke und des Programms sicher etwas konsterniert.

Nach dem begeisterten Applaus im Anschluss an die Zugaben des Orchesters mit einem Ausschnitt aus „Die verkaufte Braut“ und dem Prince-Klassiker „Purple Rain“, performt von Sänger und Band, stand fest: Experiment gelungen.

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