Neunburg vorm Wald
06.03.2019 - 10:27 Uhr

Rotkreuz-Helfer immer auf Zack

"Helfer vor Ort" sind quasi die Retter aus der Nachbarschaft. Derzeit stehen 14 in Neunburg ausgebildete und über Funkmeldeempfänger alarmierbare, ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Verfügung.

196 Alarmierungen gab es im vergangenen Jahr für die ehrenamtlichen Retter. Davon entfielen 162 Einsätze auf den Helfer vor Ort und weitere 34 Einsätze wurden mit dem vereinseigenen Rettungswagen übernommen, um Notfallpatienten zeitnah in eine Klinik bringen zu können. Bild: exb
196 Alarmierungen gab es im vergangenen Jahr für die ehrenamtlichen Retter. Davon entfielen 162 Einsätze auf den Helfer vor Ort und weitere 34 Einsätze wurden mit dem vereinseigenen Rettungswagen übernommen, um Notfallpatienten zeitnah in eine Klinik bringen zu können.

Lang ist nicht nur ehrenamtlicher Notfallsanitäter, sondern auch sogenannter "Helfer vor Ort" ist - quasi ein Retter aus der Nachbarschaft. Derzeit stehen 14 ausgebildete und über Funkmeldeempfänger alarmierbare, ehrenamtliche Einsatzkräfte zur Verfügung, um diese wertvolle und lebensrettende "Bürgerinitiative" so gut es geht 24 Stunden an allen Tagen des Jahres kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Belastung oft am Limit

Neben dem Ersthelfersystem "Helfer vor Ort" betreibt das Rote Kreuz mit seinen Einsatzkräften aber noch einen ehrenamtlichen Rettungswagen, den "Hintergrunddienst Rettungsdienst". Beide Systeme, so Lang, "gibt und wird es auch weiterhin nur geben, wenn wir neben unseren Stammspendern aus der Firmen- und Geschäftswelt auch die Stadt weiterhin hinter uns haben".

Nahezu alle der Ehrenamtlichen haben nebenbei noch einen Job und auch ein Privat- und Familienleben. Die Belastung ist oft am Limit, und Lang weiß, dass Ehrenamt nur dann funktioniert, wenn Familie, Freunde und Bekannte dahinterstehen und es auch akzeptieren, wenn man plötzlich eine Grillfeier oder andere Familienaktivität verlässt. "Alle wissen, wenn der Funkmeldeempfänger schrillt , könnte es je nach Einsatz um jede Minute gehen."

196 Alarmierungen gab es im vergangenen Jahr für die ehrenamtlichen Retter. Davon entfielen 162 Einsätze auf den Helfer vor Ort und weitere 34 Einsätze wurden mit dem vereinseigenen Rettungswagen übernommen, um Notfallpatienten zeitnah in eine Klinik bringen zu können. Ein weiterer Bonus war, dass bei weiteren 44 Notfalleinsätzen der Rettungswagen als Reservefahrzeug im Rettungsdienst eingesetzt wurde, wenn der reguläre Neunburger Rettungswagen zur Wartung oder Reparatur musste oder schichtübergreifend von den hauptberuflichen Einsatzkräften mitbesetzt wurde. Laut Lang "ein enormer Vorteil".

5950 Einsatzkilometer wurden von beiden Fahrzeugen zurückgelegt, 292 Einsatzstunden aufgewendet - was sich im ersten Moment nicht viel anhört. Doch wenn man bedenke, dass der Helfer vor Ort meist nur durch ein bis zwei Helfer und der Rettungswagen maximal durch zwei Helfer besetzt ist, sei die Stundenlast für die einzelnen Kräfte enorm. Das Einsatzspektrum reichte von schwierigen Herzlungen-Wiederbelebungen mit der mechanischen Reanimationshilfe LUCAS 2 und einer zusätzlich angeforderten, mobilen Herzlungenmaschine, über schwere Verkehrsunfälle, Selbstmordversuche, Alkoholvergiftungen und natürlich belastende Kinder- und Säuglingsnotfälle.

Vorarbeit für Retter

"Glücklicherweise müssen wir in nicht allen Fällen der Jahreseinsätze gleich lebensrettende Maßnahmen einleiten - unsere bloße Anwesenheit erleichtert bei Patient und Angehörigen oft schon die Situation, die wir mit Befragungen zum Erkrankungs- und Verletzungsbild sowie dem Erheben der wichtigsten Vitalwerte erweitern." Auch erleichtern die Helfer dem nachrückenden Rettungsdienst oft das Auffinden der Einsatzörtlichkeit und sparen so kostbare Minuten. "Zudem können wir bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes weitere Kräfte wie Notarzt oder einen Rettungshubschrauber nachfordern, sollte es dringend erforderlich sein."

Um diese Einsätze auch richtig einschätzen und abarbeiten zu können brauche es erfahrenes und qualifiziertes Personal. "Einige unserer Helfer sind neben dem Ehrenamt hauptberuflich im Rettungsdienst tätig oder haben einen anderen medizinischen Beruf", berichtet Lang. Zudem helfe es, dass viele bei FFW, Wasserwacht oder THW Doppelmitglied seien und so das Einsatzgeschehen aus anderer Sicht kennen und bewerten können.

Stolz ist Lang darauf, "dass wir seit Ende letzten Jahres über drei Notfallsanitäter in der Bereitschaft verfügen". Florian Binder, Patrick Wolf und Maximilian Lang haben sich erfolgreich für das neue Berufsbild qualifiziert, Artur Fritz und Christian Prechtl befinden sich noch in der Ausbildung.

Aber nicht jeder kann diesen Dienst machen und würde ihn alleine auch nicht durchführen, "so dass wir mittlerweile den Stellplatz unseres HvO-Fahrzeuges ans BRK-Haus verlagert haben, um Einsätze je nach Meldung zu zweit oder auch zu dritt übernehmen zu können". Das erleichtere das Arbeiten ungemein und entspanne vor allem die psychische Situation. "Vor allem können wir viele Aufgaben gleichzeitig übernehmen - angefangen von der Lagemeldung an die Rettungsleitstelle, das Einweisen des Rettungsdienstes oder auch die Betreuung von Angehörigen, während die Versorgung des Patienten weiterläuft." Und dann wären da auch die unklaren Einsatzmeldungen, vor allem nachts mit alkoholisierten oder auch mal aggressiven Patienten. Hier gilt die Devise: je mehr Helferhände, umso besser, umso größer das Sicherheitsgefühl.

BRK-Bereitschaftsleiter Lang ist schon lange kein Freund mehr davon, die Helfer vor Ort alleine ziehen zu lassen. "Natürlich schaffen wir das nicht immer, aber bei einer Vielzahl der Einsätze sind wir im Gegensatz zu den vergangenen Jahren mehr Helfer - und das kommt auch gut an bei unseren Einsatzkräften." Ein weiterer Vorteil sei: "Wir können dadurch auch die jüngeren, noch unerfahrenen Helfer in den Einsatzalltag integrieren und Erfahrungen machen lassen."

 
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