Schutz-Status für Viadukt: Ehemalige Eisenbahnbrücke wird als Baudenkmal eingestuft

Neunburg vorm Wald
07.06.2023 - 14:16 Uhr
OnetzPlus

Ein Bauwerk mit Geschichte soll für die Nachwelt erhalten werden: Das Landesamt für Denkmalpflege sieht im Drei-Bogen-Viadukt in Neunburg ein Baudenkmal. Einem befürchteten Abriss wird damit der Riegel vorgeschoben.

Ehrung für ein Wahrzeichen Neunburger Eisenbahn-Geschichte: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erkennt das Drei-Bogen-Viadukt zwischen Dorrer- und Ledererstraße als Baudenkmal an und trägt es in die Denkmalliste nach.

Lange haben die Initiatoren Erwin Weinfurtner (Vorsitzender der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Neunburg) und Karlheinz Plab auf eine Antwort gewartet und gebangt. Sie hatten angeregt, dass die ehemalige Eisenbahn-Brücke auf die Denkmalliste gesetzt werden sollte. "Ich war mir nicht ganz sicher, ob wir es durchbringen", so Weinfurtner.

Hoffnung nach Ortstermin

Vor allem nach einem Ortstermin im September 2022, bei dem sich Almut Schäffner-Knoblach vom Landesamt für Denkmalpflege laut Weinfurtner begeistert vom Engagement der Neunburger zeigte, war die Hoffnung, es könnte klappen, aber da. Und dann kam das Warten und damit verbunden die Zweifel: Wieso dauert das so lange? Geht es doch schief? Für das Frühjahr war eigentlich eine Rückmeldung angekündigt. Ende Mai erhielt Erwin Weinfurtner auf eigene Nachfrage im Landratsamt dann die lang ersehnte positive Antwort.

"Die Brücke gehört zur Stadtansicht dazu, sowas sollte erhalten bleiben", findet Weinfurtner. Außerdem sei das Bauwerk das einzige dieser Art auf der ehemaligen 30 Kilometer langen Bahnlinie. "Das alles hat eine Geschichte", ergänzt Karlheinz Plab. Beim Besuch auf dem Drei-Bogen-Viadukt, das heute als Fuß- und Radweg genutzt wird, schwelgen die beiden in Erinnerungen: Wie der Bahnhof früher als Abenteuerspielplatz für die Kinder herhielt, wie sie selbst noch per Schienenbus zur Berufsschule gefahren sind, sich die alten "Bockerl" bei der Steigung in Richtung Penting geplagt haben oder zu Zeiten des Kalten Krieges US-Panzer über die drei Bögen transportiert wurden.

Bedeutung für Region

Zwischen 1912 und 1915 wurde das Neunburger Viadukt über einer kleinen Talsenke erbaut. Anlass war damals die Verlängerung der Bahnstrecke von Neunburg nach Rötz. Die Bahnstrecke zwischen Bodenwöhr und Rötz war Teil des intensiven Streckenausbaus im Zuge der Industrialisierung und des wirtschaftlichen Aufschwungs in Bayern und damit für die Region von großer Bedeutung. Im zweiten Weltkrieg war die Strecke auch Teil der Flüchtlingstransporte.

Die Erinnerung daran sollte erhalten bleiben, finden Erwin Weinfurtner und Karlheinz Plab – und eben auch das Landesamt für Denkmalpflege. Als Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Neunburg hat sich Erwin Weinfurtner ohnehin der Aufgabe verschrieben, alles, was zur Bahnstrecke existiert, zu erhalten, zu sammeln und zu archivieren. Nachdem es in der Stadt immer wieder Gerüchte gab, die ehemalige Eisenbahn-Brücke müsse möglicherweise für Straßen- oder Wohnbauprojekte weichen, starteten die Initiatoren vergangenes Jahr den Antrag beim Denkmalamt. Die Aufnahme des über 100 Jahre alten Bauwerks in den Denkmalschutz soll einen möglichen Abriss verhindern. Und vielleicht ist der Baudenkmal-Status auch Anlass, die Brücke zu sanieren, hoffen Plab und Weinfurtner mit Blick auf einige marode Stellen am Viadukt.

In jedem Fall sind sie ihren vielen Unterstützern in dem Anliegen, darunter Mitglieder der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Neunburg und Umgebung, Vertreter von Landratsamt sowie die Kreisheimatpfleger Birgit Angerer und Theo Männer und Autor Johannes Wiemann, der ein Buch über die Bahnstrecke geschrieben hat, dankbar. Bis Mitte August hat die Stadt Neunburg nun Zeit, dem Landesamt für Denkmalpflege etwaige Ergänzungen und Korrekturen zur Denkmaleigenschaft der Brücke zukommen zu lassen.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.