Neunburg vorm Wald
28.01.2019 - 14:40 Uhr

Viele Fragen an die Flüchtlinge

Wie anstrengend war die Flucht nach Deutschland? Welche Risiken und Gefahren gab es? Vermisst ihr eure Heimatländer? Antworten auf diese Fragen bekommen Zehnklässler der Gregor-von-Scherr-Realschule im Zuge eines Sozialkundeprojekts.

Zehn Flüchtlinge – darunter drei Kinder – kamen in die Realschule und schilderten den Zehntklässlern ihre Fluchtgründe, ihre Hoffnungen und ihre Bleibeperspektive. Bild: exb
Zehn Flüchtlinge – darunter drei Kinder – kamen in die Realschule und schilderten den Zehntklässlern ihre Fluchtgründe, ihre Hoffnungen und ihre Bleibeperspektive.

Ziel der Aktion war es laut einer Mitteilung der Schule, Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuführen, um im gemeinsamen Gespräch mehr übereinander zu erfahren und Vorurteile abzubauen.

Insgesamt haben sich zehn Flüchtlinge - darunter drei Kinder - auf den Weg in die Realschule gemacht, um über ihre Flucht, ihre Hoffnungen und ihre Bleibeperspektive zu sprechen. Unterstützt wurden sie von Elke Reinhart, der Integrationsbeauftragten der Stadt Neunburg vorm Wald.

Ihre Heimatländer sind Äthiopien, Eritrea und Syrien. Alle kamen vor etwa drei Jahren über verschiedene Fluchtrouten nach Deutschland. Die anstrengende Flucht legten sie größtenteils zu Fuß - manchmal 16 Stunden am Stück - und mit dem Boot zurück. Wie die Geflüchteten ihren Zuhörern berichteten, mussten sie sich auch in die Hände von Schleppern begeben, die ihre Notsituation ausnutzten und viel Geld für die Flucht in ein sicheres Land verlangten. Leisten könne sich das meist nur einer aus der Familie und so gehe das stärkste Familienmitglied - der Vater oder der älteste Sohn - auf die Reise in ein Land ohne Krieg und Hunger.

Im Zuge des Familiennachzuges, so hoffen viele der Flüchtlinge, können sie dann den Rest der Familie nachholen - auf eigene und nicht auf Staatskosten. Die Flucht birge allerdings auch viele Gefahren und Risiken. So berichtete Mohammed, ein junger Mann aus Syrien, von der ständigen Angst, überfallen und ausgeraubt zu werden. Obwohl sich die zehn Asylbewerber und anerkannten Flüchtlinge in Neunburg gut eingelebt hätten, betonten dennoch alle, dass sie ihre Heimat vermissen. Doch eine fehlende Lebensperspektive und die Gefahr, verhaftet zu werden, machen eine Rückkehr in die jeweiligen Heimatländer nahezu unmöglich.

Und so versuchen sie, in der Stadt Teil der Gesellschaft zu werden, indem sie Deutschkurse besuchen und - falls erlaubt - in die Arbeit gehen. Integrationsbeauftragte Elke Reinhart schilderte, dass nicht anerkannte Flüchtlinge in Deutschland nicht arbeiten dürfen. Und so komme es unweigerlich zu Streit in Asylunterkünften, denn die Geflüchteten sitzen Tag für Tag auf engstem Raum zusammen - teilweise aus Ländern, die durch Kriege miteinander verfeindet sind. In offenen und ehrlichen Worten wurden in dem rund zweistündigen Gespräch alle Fragen der Schüler zum Thema "Menschen auf der Flucht" beantwortet.

 
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