Mit einem netten und sympathischen Lächeln begrüßt Gerda Pamler die Acht- und Neuntklässler der Gregor-von-Scherr-Realschule in Neunburg vorm Wald zu ihrem Vortrag „Mein Weg zu den Paralympics“. Sie selbst war vor etlichen Jahren Schülerin der Realschule, bevor sie mit ihrem Schulabschluss beruflich nach München ging.
In der Nähe der Alpen genoss sie das Skifahren. Aufgrund eines Trickskiunfalls änderte sich ihr Leben aber schlagartig. Ergreifend erklärt sie den Schülern den Umgang mit ihrer Diagnose Querschnittslähmung, der damit verbundenen Verdrängung und Verzweiflung sowie der sich erst langsam entwickelnden Hoffnung auf neue Perspektiven. „Aus seiner Situation was machen – es geht mehr als man denkt“, gibt Gerda Pamler den Schülern mit auf dem Weg. Sie sagt, dass sie Glück im Unglück hatte, denn sie kann ihre Arme benutzen und hätte auch im schlimmsten Fall kopfabwärts gelähmt sein können. Die Schüler sind erstaunt über diese Sichtweise. Letztendlich geht es ihr um die Herangehensweise an ihre Situation. „Entweder man sitzt depressiv zu Hause rum oder man probiert was machbar ist“, analysiert sie sachlich.
Das Anstreben von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung und damit einhergehend verbundenem Selbstbewusstsein, Anerkennung und Übernahme eigener Verantwortung prägen den weiteren Lebensweg von Pamler. Dadurch ergeben sich neue Handlungsfelder und Möglichkeiten. Eine davon ist der Sport. Er gibt ihr neue Impulse. Mittels des Sports körperlich trainiert, kann sie physisch den Alltag besser meistern, neue soziale Kontakte aufbauen und psychische Unterstützung durch den Austausch mit anderen Betroffenen erhalten. Sie kehrt zum Skifahren zurück – und das mit sehr großem Erfolg. Mit insgesamt drei Gold-, fünf Silber- und einer Bronzemedaille bei Weltmeisterschaften und Paralympics ist sie eine der erfolgreichsten Athletinnen im alpinen Skisport. Dabei erklärt sie anschaulich mit Bildern und Videos die besonderen Umstände und Schwierigkeiten des Monoskifahrens. Diese beginnen beim Material, bei technischen Besonderheiten bis hin zum Liftfahren. Dabei erklärt sie die Einteilung der verschiedenen Wettkampfklassen (blind, sitzend, stehend) und deren jeweiligen spezifischen Startkategorien. Auch als Trainerin von Anna Schafflhuber (ebenso mehrfache Paralympics-Siegerin) ist sie ebenfalls äußerst arriviert. Nach ihrer Skikarriere wechselt sie im Jahr 2000 zum Wasserski und hält auch dort den Weltrekord im Slalom von 2006 bis 2010.
Heute lässt sie es im Winter auch gerne ruhiger angehen und geht zum Langlaufen. Untermalt mit sehr schönen Bildern zeigt Gerda Pamler den Schülern ihre Lust und Freude am Reisen. Dabei geht sie anschaulich auf die Wichtigkeit der Planung einer solchen Reise ein. Schließlich ist die Welt noch lange nicht so barrierefrei wie sie sein sollte. Bilder von Bahnsteigen und Verkehrswegen zeigen diese Defizite deutlich auf. Auch mit Stühlen zugestellte behindertengerechte Toiletten zeigen die Zweckentfremdung solcher Einrichtungen.
Die Schüler merken, wie wichtig Gerda Pamler ihre Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit ist. Dies zeigt sich in der Thematisierung bei der Begegnung von „Fußgängern“ und Rollstuhlfahrern. Wann soll man helfen und wann nicht? Mit ihrer freundlichen Art gibt die Referentin einen einfachen, aber klaren Tipp. „Geht davon aus, dass wir Rollis gut alleine klarkommen und klarkommen wollen. Im Zweifel einfach fragen, ob Hilfe und Unterstützung gewünscht werden. Ansonsten bittet ein Rolli von sich aus um Hilfe.“ Im kurzweiligen Vortrag werden auch persönliche Fragen gestellt. So zum Beispiel, ob der Unfall den Umgang mit Freunden beeinflusste? „Gute Freunde sind bis heute gute Freunde geblieben“, so die ehrliche Antwort.
Zur Person: Gerda Pamler
- Geboren 1958 in Zangenstein (Gemeinde Schwarzhofen)
- Seit 1986 auf den Rollstuhl angewiesen
- Erfolge: Weltmeisterin und Paralympicsgewinnerin im Monoskifahren; Weltrekord im Slalom von 2006 bis 2010 im Wasserski
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