Neunburg vorm Wald
19.02.2024 - 16:32 Uhr

Wohnformen im Alter: Seniorenbeirat zeigt, was im Landkreis Schwandorf möglich ist

Altersbeschwerden stellen sich ein, das Haus ist zu groß, die Kinder sind weggezogen. Das ist der Punkt, über alternative Wohnformen nachzudenken. Der Seniorenbeirat im Landkreis Schwandorf startet eine Besichtigungsreihe.

Im Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts: (von links) Vorstandsmitglied Marianne Deml, Regina Suttner, Vorsitzende des Seniorenbeirats des Landkreises Schwandorf, Anton Zizler, Vorsitzender Tourismus- und Kulturverein Wackersdorf, Helmut Kramer, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats im Landkreis Schwandorf, Erika Rathgeb, Vorsitzende des Seniorenbeirats Steinberg am See, Cornelia Kiener von der Seniorenfachstelle des Landkreises Schwandorf und Markus Sowa, Mitglied des Vorstandes der "9buerger eG". Bild: Seniorenbeirat/exb
Im Gemeinschaftsraum des Wohnprojekts: (von links) Vorstandsmitglied Marianne Deml, Regina Suttner, Vorsitzende des Seniorenbeirats des Landkreises Schwandorf, Anton Zizler, Vorsitzender Tourismus- und Kulturverein Wackersdorf, Helmut Kramer, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats im Landkreis Schwandorf, Erika Rathgeb, Vorsitzende des Seniorenbeirats Steinberg am See, Cornelia Kiener von der Seniorenfachstelle des Landkreises Schwandorf und Markus Sowa, Mitglied des Vorstandes der "9buerger eG".

Wie möchten wir im Alter gerne wohnen? Diese Frage hat der Seniorenbeirat des Landkreises Schwandorf aufgegriffen. Vorsitzende Regina Suttner berichtet, dass in Zusammenarbeit mit der Seniorenfachstelle über verschiedene Wohnformen informiert und schon fertige Wohnprojekte vor Ort besucht und vorgestellt werden sollen.

Vorab werden die Besichtigungstermine angekündigt und Interessierte können nach Anmeldung direkt daran teilnehmen (Anmeldung bei Regina Suttner, Telefon 0 94 31/754 80 40).

Zum Auftakt wurde die Genossenschaft der "9buerger eG" Am Ufertal in Neunburg besichtigt. Die beiden Vorstandsmitglieder, Marianne Deml, Staatssekretärin a D. und langjährige Stadträtin, sowie Markus Sowa skizzierten das Projekt. In Neunburg wurde bereits im Jahr 2016 von den Bürgern barrierefreier Wohnraum nachgefragt und so wandte sich der Seniorenbeirat vor Ort an die Stadt. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit wurde im Dezember 2018 mit damals neun Mitgliedern die Genossenschaft der "9buerger eG" gegründet.

Ziel der Genossenschaft war es, ein barrierefreies Wohnprojekt mit dem Gedanken des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter für Senioren ab 60 Jahre zu bauen. Das passende Grundstück stellte die Stadt auf Erbpacht zur Verfügung. Baubeginn war im November 2021. Die Wohnungen sind bezugsfertig, fünf davon sind derzeit noch frei.

Drei Stockwerke umfasst das Gebäude mit 19 Appartements und Wohnungen von 35 bis 72 Quadratmeter. Jeder Wohnung ist eine große Veranda bzw. Balkon vorgelagert, ausgestattet mit Schiebetüren. Alle Wohnungen inklusive der Bäder sind barrierefrei. Ein zusätzliches Pflegebad steht in der dritten Etage für Menschen, die Unterstützung durch einen Pflegedienst oder eine Pflegeperson benötigen, zur Verfügung. Alle Appartements und Wohnungen sind mit Anschlüssen für eine frei planbare Küche versehen. Beheizt wird das im KfW 55-Standard erstellte Gebäude mit einer Erdwärmepumpe und einer Fotovoltaikanlage.

Zusätzlich wurde in das Gebäude ein großer Gemeinschaftsraum mit gut ausgestatteter Teeküche integriert. Es gibt einen gemeinschaftlich nutzbaren große Garten.

Neben dem Gemeinschaftsraum befindet sich ein kleines Appartement, in welchem derzeit eine auszubildende Pflegefachkraft des benachbarten Marienheimes wohnt. Ursprünglich als Hausmeisterwohnung gedacht, wurde dieser Dienst außer Haus vergeben. Und so besteht gleich ein Draht hinüber zum möglichen Mittagstisch des Marienheimes. Für Übernachtungsgäste steht ein Gästeappartement zur Verfügung. In der Remise ist jeder Wohnung ein eigenes Abteil zugeordnet für Sachen, die sonst in einem Keller untergebracht sind. Überdachte Stellplätze für Pkw und Räder sind ebenfalls vorhanden.

Im Gespräch mit zwei Bewohnern wurde laut Mitteilung des Seniorenbeirats sichtbar, wo die Vorteile des Wohnprojekts liegen. Bewohnerin Christl schätzt die gegenseitige Hilfe und die gemeinsamen Interessen. Dass Haustiere erlaubt sind, war für sie wegen Hundedame Franzi Voraussetzung für den Einzug. Sie hat es nicht bereut, ihr großes Haus aufgegeben zu haben. Die Arbeit damit war ihr zu viel geworden. Bewohner Wolfgang hat sich nach Besichtigung der Räumlichkeiten innerhalb eines Tages für diese Wohnform entschieden. "Ich fühle mich hier rundherum wohl. Es ist ein sehr schönes Wohnen", erzählt er dem Seniorenbeirat.

Hintergrund:

"9buerger eG"

  • Die Genossenschaft: Sie vergibt Wohnungen nur an Mitglieder, die zwei Genossenschaftsanteile zeichnen. Dies sichert zugleich ein Mitspracherecht bei Grundsatz-Entscheidungen
  • Die Wohnungen: Sie teilen sich auf in 40 Prozent geförderte Wohnungen und 60 Prozent frei finanzierte Wohnungen. Der Bezug einer geförderten Wohnung ist einkommensabhängig
  • Bei Auszug: Man erhält das Geschäftsguthaben zurück.
  • Wohnrecht: lebenslang. Die Geschäftsanteile sind vererbbar.
  • Die Vorstandschaft: Marianne Deml, Markus Sowa, Alois Wild; Aufsichtsratsvorsitzender Bürgermeister Martin Birner.
  • Kein betreutes Wohnen:Die "9buerger eG bietet" selbst keine ambulanten Betreuungs- oder Pflegeleistungen an. Auf Wunsch wird ein Kontakt hergestellt.
 
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