Als ein "städtebauliches Vorzeigeprojekt" bezeichnete Bürgermeister Peter König bei einer Baustellenbesichtigung die derzeit auf Hochtouren laufenden Bauarbeiten zur Erschließung des Baugebietes "Südwestlich der Talstraße". Bei einer weiteren Stippvisite beim Ärztehaus informierte sich König über die fortschreitenden Arbeiten zur energetischen Sanierungsmaßnahme.
Mit der Maßnahme im Baugebiet "Südwestlich der Talstraße" werde nach den Worten des Bürgermeisters eine innerörtliche Brachfläche zur Schaffung von Wohnraum erschlossen. Die Erschließungsmaßnahme mit der Ver- und Entsorgungseinrichtung sowie dem Einbau der Frostschutzschicht bewerkstelligt das Bauunternehmen Scharnagel aus Weiden unter der Federführung von Wolfgang Ostler als Polier und steht unmittelbar vor dem Abschluss. Der Straßenbau in dem Baugebiet in Verlängerung der Kegelgasse bis zur Talstraße wird nach einer erneuten Ausschreibung im kommenden Jahr vorgenommen.
Zahlreiche Granitsteine
Mit den Bauarbeiten in dem Baugebiet kam auch ein Stück "steinige" Geschichte der Kommune ans Tageslicht, welche auf das Jahr 1890 zurückgeht. Die Grundeigentümer von Castell errichteten auf der Brachfläche eine Steinhauerwerkstatt. Eine 8,6 Kilometer lange Schmalspurbahn brachte Granitsteine von der Kösseine zur weiteren Bearbeitung nach Neusorg. Später übernahm die Firma Grasyma das Werk und nutzte bis 1949 die Brachfläche zudem als Lagerplatz.
Bei den Erschließungsarbeiten sind die Arbeiter auf dem Lagerplatz auf eine große Menge an Granitsteinen gestoßen, die Bürgern zur Verfügung gestellt wurden. Auch die Gemeinde hat sich eine stattliche Anzahl der Granitbrocken gesichert und bereits für diese eine konkrete Verwendung, etwa zur Gestaltung der Außenanlagen am Ärztehaus. Wie aus den Geschichtsbüchern der Gemeinde Neusorg hervorgeht, begann mit dem steinverarbeitenden Betrieb vor mehr als einem Jahrhundert die Industrialisierung in der Kommune.
Lieferengpässe und Ausfälle
Während der Kanalbau, die Wasserleitung, Straßenbeleuchtung und Straßenbau zu den kommunalen Aufgaben gehört, werden durch die Stadtwerke Wunsiedel die Maßnahmen zur Stromversorgung und insbesondere die Nahwärmeversorgung ausgeführt mit Investitionen in Höhe von 115 000 Euro. Der finanzielle Anteil der Kommune bei der Erschließungsmaßnahme beläuft sich auf rund 350 000 Euro. Dieses Investitionsvolumen vermindert sich vor allem durch die Einnahmen aus Erschließungs- und Herstellungsbeiträgen.
Beim zweiten Baustellentermin informierte sich Bürgermeister König über die fortschreitenden Arbeiten zur energetischen Sanierung des Ärztehauses. Nach einem holprigen Start wegen Lieferengpässen, aber auch krankheitsbedingter Ausfälle von Bauarbeitern konnten die Handwerker loslegen. Laut Architekt Thomas Wellenhöfer vom Architekturbüro Kuchenreuther in Marktredwitz erfolge derzeit an der Südseite des Ärztehauses der Austausch der Fenster, die mit einem Holz-Alu-Rahmen ersetzt und mit Außenjalousien versehen werden. Durch diese Beschattung wird nach den Worten des Architekten eine Energieeinsparung von bis zu zehn Prozent erreicht. Einhergehend mit dem Austausch der Fenster sind die Arbeiten zur Dämmung der Außenfassade am Ärztehaus und an der Rektor-Haindl-Aula in vollem Gang.
Abschluss noch in diesem Jahr
Verbunden mit der energetischen Sanierung der beiden Gebäude, deren Abschluss noch heuer vorgesehen ist, sind weitere Maßnahmen. So wird ein behindertengerechter Zugang zum Untergeschoss des Feuerwehrhauses geschaffen. Zur Gestaltung des Eingangsbereiches finden die Granitsteine aus dem Baugebiet "Südlich der Talstraße" ihre Verwendung - für Bürgermeister König "eine optimale Nachnutzung".
Neu geschaffen wird auch ein Zugang durch eine Treppe zum Untergeschoss der "Rektor-Haindl-Aula", das vom Obst- und Gartenbauverein genutzt wird. Neu errichtet wird ein Fußweg, unter Einbeziehung der Treppe, vom Festplatz zur Goethestraße. Auf diese Weise muss künftig nicht mehr der Weg vom Festplatz durch die "Rektor-Haindl-Aula" gegangen werden. Eingebunden in die Sanierungsmaßnahme ist die Dachreinigung der Aula. Das veranschlagte Investitionsvolumen für die energetische Sanierung des Ärztehauses beläuft sich auf etwa 825 000 Euro. Erwartet werden rund 306 000 Euro an staatlichen Zuweisungen.
Kosten der Arbeiten
- Erschließungsarbeiten Baugebiet "Südwestlich der Talstraße": 350.000 Euro durch die Kommune für Wasserleitungen, Straßenbeleuchtung und Straßenbau; 115.000 Euro für Strom- und Nahwärmeversorgung durch Stadtwerke Wunsiedel
- Sanierung Ärztehaus: 825.000 Euro insgesamt, erwartet werden 306.000 Euro an staatlichen Zuweisungen
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