Neusorg
10.10.2024 - 09:29 Uhr

Forst Ebnath GmbH räumt im Wald bei Neusorg auf

Wegen dringend notwendiger Holzerntemaßnahmen hat die Forst Ebnath GmbH derzeit einige Waldwege gesperrt. Die Arbeiten dienen der Pflege des Baumbestands und bieten Raum für neue Anpflanzungen.

Im Waldgebiet Bärenrangen, Auknock, Alters Holz bei Neusorg kommt es seit Anfang Oktober zu Wegsperrungen, wie die Forst Ebnath GmbH mitteilt. Grund sind laut einer Mitteilung dringend notwendige Holzerntemaßnahmen. Nach einem Sommer mit ungünstiger Witterung für den Borkenkäfer und geringeren Schadholzmengen wie in den Vorjahren beginnt die Forst Ebnath GmbH mit "pflegerischen Holzerntemaßnahmen".

„In den kommenden Wochen werden wir mit der hochmechanisierten Holzernte durch Harvester und Forwarder die Nadelwälder im Waldgebiet um Neusorg pflegen", wird Jörg Tuchbreiter, Geschäftsführer der Forst Ebnath GmbH, in der Mitteilung zitiert. Dies sei notwendig, um den Laubholzmischbaumarten je nach ihren Ansprüchen weiteren Platz für ihre künftige, gesunde Entwicklung zu geben. Ziel der Maßnahme solle sein, dass sich das Laubholz in die Fläche verjüngt. Des Weiteren sollen in den reinen Nadelholzbeständen Lichtverhältnisse geschaffen werden, die sich für die Anpflanzung von klimastabilen Mischbaumarten eignen.

Holz für Sägewerke

Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien sagt Tuchbreiter, dass schätzungsweise 10.000 Kubikmeter Holz aus dem 300 Hektar großen Waldstück herausgeholt werden. Insgesamt bewirtschaftet die Forst Ebnath GmbH etwa 3500 Hektar Wald. „Die bei der Pflege der Waldbestände anfallenden Holzmengen werden größtenteils der stofflichen Verwertung als Bau- und Möbelholz zugeführt und speichern so das gebundene Kohlenstoffdioxid langfristig in Holzprodukten“, heißt es weiter in der Mitteilung. Abnehmer sind laut Tuchbreiter regionale Sägewerke, wie er auf Nachfrage sagt. „Nur ein sehr geringer Teil wird als sogenanntes ‚Koppelprodukt‘ in Form von Brennholz an regionale Kunden abgegeben und energetisch verwertet“, wird der Geschäftsführer in der Mitteilung zitiert.

Weiter erklärt Tuchbreiter auf Nachfrage, dass Fichte, Kiefer und Lärche aus dem Waldstück geholt würden. Welche Bäume angepflanzt werden, hänge vom Standort ab, die Ertragskraft sei wichtig. Eichen, Buchen, Bergahorn oder Küstentannen hielten größere Trockenheiten aus. Auch mit Douglasie, die schon seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland angebaut werde, habe man "Anbauerfahrung", wie Tuchbreiter sagt. Und wie lange dauert die Maßnahme? "Das wird sich wohl bis in den Dezember reinstrecken", vermutet Tuchbreiter. Die Arbeiten und somit auch die Dauer sei witterungsabhängig. "Wenn's gut läuft, sind wir in der ersten Dezemberwoche fertig", sagt er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Waldumbauprojekt

Während der Holzerntemaßnahme im Waldgebiet um Neusorg werden einige Waldwege zeitweise gesperrt. Die Forst Ebnath GmbH bittet alle Waldbesucher um Verständnis für die zeitweisen Sperrungen und bittet, diese zu beachten. Des Weiteren bittet Tuchbreiter laut Mitteilung um Nachsicht, wenn es durch die Holzrückung und Holzabfuhr zu stärkeren Wegeschäden kommt. Die Forststraßen würden nach der Maßnahme wieder instand gesetzt. Die Maßnahme sei der Startschuss für ein größeres mittelfristiges Waldumbauprojekt, das teilweise durch die erzielten Holzerlöse refinanziert wird.

Auf Nachfrage von Oberfpalz-Medien gibt Tuchbreiter einen Jahresumsatz der GmbH von etwa zweieinhalb Millionen Euro an. Der Gewinn schwanke, das komme immer auf den Holzpreis an. Dabei habe es sich schon um Summen von 100.000 Euro aber auch von einer Million Euro gehandelt. Der Förster ist seit Juli im Dienst der Forst Ebnath GmbH, bei der sieben Mitarbeiter tätig sind.

Info:

Die Forst Ebnath GmbH

  • deutsche Aktiengesellschaft mit Sitz in Ebnath
  • Kerngeschäft: Bewirtschaftung seines forstlichen Grundbesitzes
  • Gründung 1898 als Kommanditgesellschaft unter der Firma Carl Siems & Co. in Plaue bei Flöha (Königreich Sachsen)
  • April 1907 in neu gegründeter Tüllfabrik Flöha AG aufgegangen; Aktien an verschiedenen deutschen Börsen amtlich notiert, jedoch mehrheitlich im Besitz des Gründers Carl Siems und dessen Familie
  • Mitte 1920er Jahre Gründung der Fabrica de Filó SA in Brasilien, an der Tüllfabrik Flöha 1932 noch zu etwa 40 Prozent beteiligt war, durch Gustav Carl Siems und Albert Willy Drescher
  • Weltwirtschaftskrise: 1932 nur noch circa zehn Prozent der Tüllmaschinen in Betrieb; völlige Stilllegung der Tüllweberei für Mitte Juli 1932 geplant
  • November 1933 Verkauf der Beteiligung an Elektroschmelzwerk Kempten AG an Dr.-Alexander-Wacker-Gesellschaft für elektro-chemische Industrie (München); Erlös 1935 für Kauf von 2500 Hektar Wald in Ebnath
  • nach Zweitem Weltkrieg entschädigungslose Enteignung der Tüllfabrik in Flöha (Sowjetzone); einziger Besitz des Unternehmens Waldbestand in Ebnath (amerikanische Besatzungszone): Verlegung des Unternehmenssitzes 1947 nach München, Änderung der Firma in Forst Ebnath AG
  • 1981 erneute Sitzverlagerung nach Ebnath in das Neue Schloss (1935 mit Waldbestand ins Eigentum des Unternehmens gelangt)
  • neuer Geschäftssitz in neu errichtetem Zweckbau 2010 nach Verkauf des Neuen Schlosses
  • Aktien 1952 bis 2015 an den Wertpapierbörsen in Berlin und Frankfurt/Main notiert; einziges deutsches Forstunternehmen, dessen Aktien öffentlich gehandelt wurden
  • Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG hielt direkte Beteiligung am Kapital der Forst Ebnath AG von 96,7 Prozent des Aktienkapitals; im März 2015 "Squeeze-Out-Verfahren" (zwangsweiser Ausschluss von Minderheitsaktionären); Rückversicherer bot übrigen Aktionären 1807 Euro je Aktie; Übernahme im September 2015

Quelle: Wikipedia

 
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