Neusorg
15.07.2018 - 12:59 Uhr

Gutes Sehen bis ins hohe Alter

Blindeninstitut Würzburg im Seniorenservicehaus Neusorg.

Im Anschluss an den interessanten Vortrag von Gerontologin und Fachplanerin für Barrierefreiheit, Kerstin Klein, (links) konnten Angehörige von Heimbewohnern Hilfsmittel begutachten. öt
Im Anschluss an den interessanten Vortrag von Gerontologin und Fachplanerin für Barrierefreiheit, Kerstin Klein, (links) konnten Angehörige von Heimbewohnern Hilfsmittel begutachten.

(öt) Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Gutes Sehen hatte am Mittwochabend das Blindeninstitut Würzburg in das Senioren-Servicehaus Neusorg eingeladen.

Vor den Heimbewohnern, zahlreichen Angehörigen und Interessierten erklärte Gerontologin Kerstin Klein 83 Prozent der Sinneswahrnehmungen geschehen über die Augen. Deshalb gelte es das Bewusstsein für gutes Sehen zu schärfen. Ziel sei die direkte Unterstützung der Heimbewohner, aber auch Aufklärungsarbeit bei den Angehörigen.

Die Referentin, die ihren Vortrag mit Lichtbildern ergänzte, erwähnte ebenso die Veränderungen des Sehens im Alter. Dazu zählen Altersweitsichtigkeit, herabgesetzte Sehschärfe, vermindertes Kontrastsehen, ein eingeschränktes Gesichtsfeld und Veränderungen im Farbensehen. Folge daraus sei, dass Alltagssituationen nicht mehr exakt ausgeübt werden können. Weiter sind Einschränkungen in der Mobilität zu erwarten.

Kerstin Klein unterstrich, Augenerkrankungen seien auch tagesabhängig. Dies wüssten viele nicht. Wenn jemand an einem Tag einen größeren Fleck auf dem Boden nicht erkennt, kann es durchaus vorkommen, das er am nächsten Tag problemlos die Tageszeitung liest. Augenerkrankungen treten schleichend und ohne Schmerzen auf.

Die Gerontologin ging auch auf die häufigsten Augenerkrankungen ein. Dazu zähle der „Graue Star“ bei dem eine Linsentrübung eintrete. Dies sei die größte Ursache für Erblinden. In Deutschland finden deshalb 800 000 Operationen im Jahr statt. Weiter erwähnte sie die altersbedingte Makula-Degeneration. Sie sei ursächlich für die Verminderung der Sehschärfe und einem grauen Fleck in der Bildmitte.

Beim Grünen Star oder Glaukom ist dagegen der äußere Sichtbereich verschwommen. Diese Erkrankung erfolge mit einer schleichenden Einschränkung des Gesichtsfeldes und fortschreitender Sehminderung. Gefährlich sei auch ein erhöhter Augeninnendruck. Er könne irreversible Schäden der Nerven verursachen.

Angesprochen wurden ebenfalls Veränderungen im Alter, die Gesichtsfeldeinschränkungen mit sich bringen. Ebenso würden sich die Auswirkungen von Demenz und schlechtem Sehen gegenseitig verstärken. Weiter verursache Diabetes schleichende Schädigungen der Blutgefäße und der Nerven. Hier empfahl die Mitarbeiterin des Blindeninstituts Würzburg jährliche Kontrollen beim Augenarzt.

Vielfach gebe es im Alter auch Anzeichen von Sehverschlechterungen. Dazu zählen Blendempfindlichkeit, erhöhter Lichtbedarf oder Augenblinzeln. Gerontologin Kerstin Klein riet dann zu einen Besuch beim Augenarzt. Der nächste Schritt sei der Besuch eines Augenoptikers, der für die richtige Brille sorge.

Die Referentin beleuchtete ebenso die sozialrechtlichen Ansprüche von Sehbehinderten. Krankenkassen würden die Kosten für Sehhilfen erstatten. Weiter erhielten Betroffene Blindengeld oder Sehbehindertengeld. Ferner bestehe für diesen Personenkreis der Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.

Weiter gab sie Hinweise auf die räumliche Ausleuchtung von Pflegeeinrichtungen. Besonders die Gänge sollten hell beleuchtet und die Lichtschalter für alle gut erkennbar sein. Dies sei jedoch im Senioren-Servicehaus Neusorg vorbildlich geregelt.

Außerdem regten die Gäste aus Würzburg dazu an, für altersgerechte Kontraste zu sorgen. Sich von den Wandflächen farblich abhebende Lichtschalter oder im Gegensatz zu den Fliesen gefärbte Haltegriffe in Toilette, Bad und Dusche könnten dazu beitragen. Erleichterungen im Alltag von Senioren bringen auch individuelle Beleuchtungen am Sitzplatz und in Kleider- oder Küchenschränken. Dies sei mit geringen finanziellen Mitteln zu realisieren.

 
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