Der Obst- und Gartenbauverein Neusorg hatte alle Mitglieder und Interessierten zu einem Vortrag mit Gartenpfleger Ulrich Anders eingeladen. Er informierte über den richtigen Schnitt von Obststräuchern und -bäumen, ging auf die "richtige Erziehung" von Sträuchern und den Schnitt von Rosen ein.
Eingangs sprach er das unterschiedliche Wachstumsverhalten von Beeren- gegenüber Baumobst an. "Schwarze Johannisbeeren besitzen nur ertragreiche Früchte an zweijährigen Trieben", erklärte der Gartenpfleger. Deshalb sollten mehrjährige Triebe abgeschnitten werden. Der Referent ging auch auf Sommer- und Herbsthimbeeren und deren unterschiedliches Austreibverhalten ein. Sträucher sollten nicht mehr nach dem September gedüngt werden. Ein ausgiebiger Schnitt verhindere Pilze, da dadurch die Sonne in den Strauch komme und dieser getrocknet werde.
Das richtige Werkzeug
Anhand von mitgebrachten Gerätschaften zeigte Ulrich Anders den Gartenfreunden den Unterschied zwischen Amboss-Scheren und Bypass-Scheren. Bei der Amboss-Schere, geeignet für stärkere Hölzer, trifft das scharfe Messer auf den Amboss und quetscht dabei das zu schneidende Holz. Dadurch, dass die Kraft auf einem Punkt konzentriert ist, benötigt man weniger Kraft zum Schneiden des Holzes. Das ist vor allem bei trockenen Zweigen und Äste von Vorteil.
Bei der Bypass-Schere schneiden die beiden gegenläufigen Messer das Holz in einem filigraneren Schnitt ab. So wird die Schnittfläche so gering wie möglich gehalten und die Wundheilung erleichtert.
Vor der Benutzung sollten die Scheren jeweils mit Spiritus gereinigt werden, um keine Krankheiten von einem Strauch auf den anderen zu übertragen. Ulrich Anders empfahl Bäume erst Ende März zurückzuschneiden, wenn sie wieder in den Saft kommen. Der Saft verschließe die Wunde und es könnten keine Erreger eindringen.
Magnolien nicht zurückschneiden
Beetrosen und Schmetterlingsstrauch würden sogar einen starken Rückschnitt vertragen. Allerdings sollte vor dem Verjüngungsschnitt zunächst bei allen Rosenarten abgestorbene und kranke Zweige entfernt werden, dabei immer circa fünf Millimeter leicht schräg oberhalb einer nach außen zeigender Knospe ansetzen. Fleckige Blätter seien oft ein Zeichen des Rosenmehltaus und sollten restlos aufgesammelt werden. Im Hausmüll entsorgt, kann der Pilz den Strauch nicht mehr erneut befallen.
Rosen gelte es wegen des auftretenden Wurzeldrucks nicht neben Bäumen zu pflanzen. Ungünstig sei auch eine Pflanzung neben Sträuchern, da sie keine herabtropfende Nässe vertragen. Damit das Wasser gut von einer Schnittfläche ablaufen kann, sollten die Rosen immer schräg, einen Finger über dem Trieb abgeschnitten werden.
Magnolien, Sanddorn und Goldregen gelte es nicht zurückzuschneiden. Feldbirne und Forsythien sollten alle zwei Jahre nach der Blüte zurückgeschnitten werden.
Dünger und Stallmist
Gartenpfleger Ulrich Anders ging in seinen Ausführungen auch auf die Düngung des Gartens ein. Blaukorn ist ein Kunstdünger, der bei Hobbygärtnern nach wie vor hoch im Kurs steht. "Je Quadratmeter Fläche sollte nur ein Esslöffel Blaukorn aufgetragen werden", so der Experte. Organischer Dünger müsse nur zentimetertief eingehackt werden, um den Bodenlebewesen Gelegenheit zu geben, diesen zu zersetzen. Er empfahl, Torf vor dem Aufbringen in Wasser einzuweichen. Mist aus dem Stall ist allerdings nicht für jede Pflanze geeignet. Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass Stallmist Anpflanzungen von Flieder zerstöre und ebenso nicht für Zwiebeln, Bohnen und Erbsen geeignet sei. Gut sei Stallmist dagegen für Gurken, Erdbeeren, Tomaten und Kohl.
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