(ww) Gelobt wurde vor allem das Personal, das dafür sorgt, dass die Qualität des Kindergartens über die Landkreisgrenzen hinaus Anerkennung erfährt. Dennoch hat man auch ein Problem. Nämlich ein Platzproblem. Nach den Worten von Vorsitzenden und Pfarrer, Hartmut Klausfelder, hat das vor 23 Jahren errichtete Gebäude am Grünlohweg bis heute nichts von seinem besonderen Charme verloren. "Aber", so der Vorsitzende, "wir platzen im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten."
Zu Beginn seiner Ausführungen hatte Klausfelder besonders das Kindergartenpersonal mit Elternbeiratsvorsitzenden Nadine Baumann und Bürgermeister Wolfgang Haberberger begrüßt. Seinen Bericht stellte der Vorsitzende unter die Jahreslosung "Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst". Er sehe es als Aufgabe des Diakonievereins, Strukturen und Möglichkeiten zu schaffen, dass die Durstigen in unserer Gesellschaft möglichst viel von der Quelle des lebendigen Wassers abbekommen.
"Wir vom Diakonieverein, sehen es letztlich als unsere Aufgabe, den Kindern in unserer Einrichtung gute Lebensquellen zu erschließen", so Klausfelder weiter. Er dankte den Mitarbeiterinnen des Haus der kleinen Füße für deren geleistete Arbeit, für viele Vertretungen, für das Einspringen bei personellen Engpässen und für deren Flexibilität. Der Vorsitzende berichtete sodann, dass die langjährige Kinderpflegerin Elisabeth Zehner in den Ruhestand verabschiedet wurde.
"Musikarche" gut besucht
Eine Bereicherung im Kindergarten gibt es durch das Angebot der musikalischen Früherziehung unter dem Titel "Musikarche" von Christine Pühl. Neben ihrer regulären Tätigkeit führt Sozialpädagogin Kinder ganz elementar an die Musik heran. Der erste Kurs ist in diesem Kindergartenjahr mit neun Kindern voll besetzt und wird im Herbst fortgeführt. Für einen möglichen zweiten Kurs läuft derzeit die Anmeldung. Auch Kinder von auswärts, die nicht im "Haus der kleinen Füße" angemeldet sind, können das Angebot wahrnehmen. Personell sei man sehr gut aufgestellt, zumal die Mitarbeiterinnen sich regelmäßig fortbilden. Die evangelische Kirchengemeinde stellt dankenswerter Weise für die Fortbildungsangebote der sogenannten "Ressourcenwerkstatt" aus Bamberg die Räumlichkeiten des Gemeindehauses zur Verfügung.
Wie Klausfelder bereits eingangs erwähnte, wird der Platz langsam knapp. Aus diesem Grunde befinde man sich seit knapp einem Jahr in intensiven Gesprächen mit Vertretern der Stadt Neustadt am Kulm, mit den Mitarbeiterinnen des Kreisjugendamtes im Landratsamt Neustadt an der Waldnaab und bald auch mit Ansprechpartnern vom Regierungsbezirk Oberpfalz in Regensburg. Vom Landratsamt aus wurde dem Diakonievereins bereits von offizieller Seite aus bescheinigt, dass die Einrichtung ein Platzproblem hat. Die baulichen Voraussetzungen für einen Kindergarten mit Krippe in der hiesigen Größenordnung entsprechen nicht mehr den gängigen Standarts.
Ausbau nur mit Zuschüssen
Um qualitativ weiter auf einem so hohem pädagogischen Niveau anbieten zu können, brauche es einer räumlichen Erweiterung. Vorstellbar wäre ein Anbau von zweimal 50 Quadratmetern in zwei Stockwerken in südwestlicher Richtung. Eine allererste Kostenschätzung gehe von 630 000 Euro aus. Ein solches Projekt ist überhaupt nur zu finanzieren, wenn staatliche Zuschüsse gewährt werden. Dem Vorstand sei bewusst, dass sich die Stadt derzeit mit zwei baulichen Großprojekten in einer angespannten finanziellen Situation befindet.
Hinzu komme die schwierige Situation, dass es sich um eine räumliche Erweiterung zur Sicherung und Verbesserung der Qualität handelt und nicht aufgrund höherer Kinderzahlen. Dafür Zuschusstöpfe zu finden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Neben den Zuschüssen gelte es auch vor Ort Überzeugungsarbeit zu leisten, auch im Kreis von Bürgermeister und Stadtrat. Anschließend nahm Klausfelder zu zwei Punkten Stellung, die seit Monaten lebhaft in der Kulmstadt diskutiert werden: Es stimme, dass man einen verhältnismäßig hohen Anteil an sogenannten "Gastkindern" in Höhe von etwa 40 Prozent habe. Aber selbst der Verzicht auf sämtliche Gastkinder würde die räumlichen Probleme nicht lösen, sondern nur dafür sorgen, dass die Einrichtung nicht mehr voll ausgelastet ist.
Das würde sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirken, denn viele Fixkosten bleiben gleich. Ganz abgesehen davon sei ein Verzicht auf Gastkinder alles andere als zeitgemäß und gehe an den wirklichen Bedürfnissen der Eltern völlig vorbei. Weiter werde häufig die Frage gestellt, warum man die Schulkindbetreuung intensiviert habe, wo es doch ab Herbst in Speinshart ein entsprechendes Angebot gebe. Soweit er informiert sei, so Klausfelder, ist die Offene Ganztagsschule in Speinshart gut ausgelastet. Trotzdem haben sich ab Herbst auch im Kindergarten neun Schulkinder angemeldet. "Wir schaden also niemanden und reagieren nur auf ein Bedürfnis, das an uns herangetragen wurde."
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