Neustadt am Kulm. (OW) Nach der spektakulären Auftaktveranstaltung zum 650. Jubiläum der Kulmstadt auf dem Marktplatz, marschierten die Teilnehmer in einem Fackelzug zum Sportheim. Angeführt wurde der Festzug von der Kutsche mit der historischen Delegation aus Prag. Maximilian Plößner schlug dabei für die Marschierenden mit seiner Trommel den Takt (wir berichteten).
Am Eingang begrüßte der Burggraf, alias Bürgermeister Wolfgang Haberberger in seinem mittelalterlichen Kostüm alle Besucher mit einem Händedruck. Zusätzlich überreichte er als Willkommensgeschenk einen mittelalterlich aussehenden Schlüssel, auf dessen Anhänger ein historischer Trinkspruch aufgedruckt war.
Zu Beginn der Veranstaltung bat der Bürgermeister die Anwesenden, sich für eine Gedenkminute zu erheben. Er ehrte dabei die Verstorbenen, die sich in jüngster Vergangenheit für die Gemeinde verdient gemacht haben. Dazu zählten ehemalige Stadträte, Vereinsvorstände und Stadtbedienstete.
Bei der anschließenden offiziellen Begrüßung fiel die lange Liste der Ehrengäste auf. Neben dem Schirmherrn Landrat Andreas Meier und dem Landtagsabgeordneten Tobias Reiß (CSU), konnte Haberberger alle Bürgermeisterkollegen der umliegenden Gemeinden begrüßen. Ein weiterer Gruß galt den Vereinsvorständen der Kulmstadt, sowie der Leitung des Kindergartens, der Grundschule und den anwesenden Vertretern der Geschäftspartner der Gemeinde.
In seinem Grußwort gratulierte der Schirmherr Landrat Andreas Meier der Stadt und ihren Bürgern zum Jubiläum. Er merkte an, dass hinter dieser Zahl „650“ auch Menschen stehen. Diese haben ihre Spuren hinterlassen und haben Geschichte geschrieben. Ohne diese Menschen gäbe es diese Stadt nicht. Er bedankte sich bei denjenigen, die sich auch heute noch in das Gemeinwesen mit einbringen und damit unsere Heimat lebenswert machen.
Die hohe Geistlichkeit war auch im historischen Gewand zur Jubiläumsfeier gekommen. Der katholische Pfarrer Sven Grillmeier begleitete den Gesandten von Kaiser Karl IV. als Erzbischof von Prag. Da es 1370 noch keine evangelischen Christen gab, hatte sich der evangelische Seelsorger Hartmund Klausfelder für ein weltliches mittelalterliches Gewand entschieden. Schmunzelnd erklärte Grillmeier in Bezug auf die Stadtgründung, dass seine Pfarrei Mockersdorf damals schon viel früher existierte. Er wünschte sich, dass in dieser Stadt Jung und Alt an einem Strang ziehen möge. Man solle immer versuchen sich für Frieden einzusetzen und in Einigkeit das Leben gestalten.
„Wie segnet man ein Jubiläumsjahr? Wir Pfarrer wurden um einen Segen gebeten“, teilte anschließend Pfarrer Hartmut Klausfelder mit. Zur Überraschung aller, hatte er plötzlich einen Dudelsack in der Hand und spielte darauf die Melodie eines Liedes aus dem 14. Jahrhundert. Begleitet wurde er dabei von seiner Frau auf einer Flöte. Zusätzlich hatte er sich einige Strophen Text einfallen lassen, die er dann vorsang. Die Besucher schloss er in seinen Segen mit ein, indem sie den Refrain „Komm herein, wir wollen gesegnet sein“, singen sollten. Der „Erzbischof“ erteilte danach, wie früher üblich, den Segen in lateinischer Sprache.
Über die wechselvolle Geschichte der Stadt zwischen den beiden Vulkanen informierte anschließend Bürgermeister Wolfgang Haberberger anhand einer Videopräsentation. Danach lud er im Namen der Stadt alle Anwesenden zu einem Essen ein. Den offiziellen Teil schlossen Käthe Pühl und Rudi Lang mit einer Präsentation von alten Bildern aus der Kulmstadt ab (Bericht folgt). Den weiteren Abend gestalteten die „Original Weinwallfahrer vom Rauhen Kulm“ mit ihren heimatlichen Klängen.
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