Wer am Heiligen Abend in Neustadt am Kulm noch einen Platz mit guter Sicht finden wollte, musste früh dran sein. Denn es ist allseits beliebt ein wenig früher da zu sein, um den Weihnachtsliedern des Posaunenchores zu lauschen, der traditionell die Wartezeit zum Gottesdienstbeginn mit festlichen Melodien überbrückt und so dem Heiligen Abend zu einem würdigen Start verhilft. So stimmten die Musiker unter der Leitung von Karin Müller-Bayer auch heuer wieder auf das Geschehen an der Krippe ein. So Mancher hätte den Bläsern gerne mit Applaus gedankt.
Die Gottesdiensttexte luden immer wieder dazu ein, mit an die Krippe zu kommen und Gottes Sohn, das Jesuskind, zu begrüßen. Pfarrer Hartmut Klausfelder betonte, dass Jesus Gottes Geschenk an uns Menschen sei. Lange vorher hatte Gott dieses Wunder bereits von den Engeln ankündigen lassen, zuletzt in der Heiligen Nacht an die Hirten die frohe Botschaft verkündigen lassen. Der Geistliche forderte die Besucher auf, den Blick durch die Kirche schweifen zu lassen. Überall waren Engel zu erkennen, die als Bindeglied und Boten die Verbindung zu Gott aufrechterhalten. So mancher Mensch könne zum Engel für Andere werden.
Die Kinder zeigten anschließend in einem durchwegs glaubwürdigen Krippenspiel auf, wie unterschiedlich die Menschen auf die Botschaft von Jesu Geburt reagierten. Die Einen stritten durchwegs die Existenz Gottes ab, die anderen nahmen sich keine Zeit für den Engel und sein Anliegen, wiederum Andere hatten den Glauben an die Voraussagung verloren (Nele Mayer als Bettler, Sarina Baumann und Jonathan Krefft als Raufbolde). Das könnte uns heute auch so passieren, oder?
In der Erzählung des Krippenspiels unter der Leitung von Elke Köstler-Wolf und Cheryl Frank wurde im Himmel geflüstert, dass Gott seinen Sohn als Kind zur Erde schicken wird. Nur wenige führende Engel (Engel Gabriel, verkörpert von Lina Hirschke) waren eingeweiht. Ein kleiner Engel (Linn Müller) hatte den Anschluss an die Schar der Engel (Lea Matthes und Jenna Dollhopf) verloren, die den Geburtsort Bethlehem kannten. Er musste sich durchfragen und brauchte lange, bis ihm ein älterer gläubiger Mensch (Samuel Krefft) weiterhelfen konnte. Der Neustädter Kinderchor unter der Leitung von Christine Pühl zeigte mit "Stern über Bethlehem" und einem weiteren Lied, wo es lang geht. Die schönen Kinderstimmen öffneten die Herzen der Zuschauer weit. So konnte der kleine Engel noch rechtzeitig an der Krippe ankommen.Wie gut, dass er den Weg nach Bethlehem gefunden hatte, denn der kleine Engel hatte das Geschenk an Maria und Josef und die Menschen dabei, Gottes Liebe! Ein sehr anschauliches Krippenspiel mit Tiefgang.
Pfarrer Klausfelder nahm den Faden hier auf und betonte in seiner Ansprache, dass viele Menschen noch immer auf Gottes Zeichen warten. Viele Menschen haben gute Erfahrungen mit Gott gemacht. „Gott findest du immer, wenn du es willst. Für Gott kommst du nie zu spät. Er wartet auf dich.“, war die Kernaussage seiner Ansprache.
Er hob auch hervor, dass Gottes Geschenk völlig kostenlos gegeben wurde – nämlich Jesus Christus, Gottes Sohn. In einer Umfrage unter Kindern wurde nach Geschenken gefragt, die nichts kosten. Da musste der Nachwuchs erst einmal überlegen. Die Ernsthaftigkeit der Antworten überraschten dann doch: „Die Freunde treffen, Ruhe erleben, gute Noten erhalten, mit der Familie zusammen sein, Anderen Frieden geben, Freude erleben, Gesundheit für die ganze Familie, Freude am Spielen, viel Zeit mit Papa verbringen, keinen Streit zwischen den Eltern erleben und Wohlergehen für die Haustiere – das alles waren Wünsche der Kinder, die sich ohne Geld realisieren lassen.
„Wohl dem, der Glauben kann, dass Gottes Sohn auf die Erde kommt und sich daran freuen kann. Wohl dem, der Weihnachtslieder gerne und bewusst mitsingt. Ich wünsche Euch den Glauben und das Vertrauen darauf, dass ihr angesteckt werdet von der frohen Botschaft!“, so verabschiedete der Geistliche seine „Schäflein“ in die Heilige Nacht.
Er durfte an diesem Abend bereits zum dritten Mal seinen Gemeindemitgliedern die frohe Botschaft bringen. Erst am Nachmittag in Trabitz, danach in Frankenberg und zuletzt mit dem großen Festgottesdienst in Neustadt am Kulm.
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