Neustadt am Kulm
07.03.2019 - 11:50 Uhr

Die kleinste Stadt im Städtetag

Um den kommunalen Betrieb effizienter gestalten zu können, ist Neustadt am Kulm nun Mitglied beim Bayerischen Städtetag. Innerhalb des Zusammenschlusses ist die Kulmstadt etwas Besonderes.

Die Ernennungsurkunde zur Mitgliedschaft beim Bayerischen Städtetag überreicht der Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer (Mitte), an Bürgermeister Wolfgang Haberberger (rechts) im Computerraum der Grundschule „Am Rauhen Kulm“. Das „Digitale Klassenzimmer“ ist ein Thema, für das sich der Städtetag momentan engagiert. Schulleiterin Gabriele Bodner gratuliert. Bild: ow
Die Ernennungsurkunde zur Mitgliedschaft beim Bayerischen Städtetag überreicht der Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer (Mitte), an Bürgermeister Wolfgang Haberberger (rechts) im Computerraum der Grundschule „Am Rauhen Kulm“. Das „Digitale Klassenzimmer“ ist ein Thema, für das sich der Städtetag momentan engagiert. Schulleiterin Gabriele Bodner gratuliert.

Nach dem einstimmigen Beschluss des Stadtrats in der Oktobersitzung ist es jetzt amtlich. Die Kulmstadt ist Mitglied beim Bayerischen Städtetag. Mit ihren 1115 Einwohnern ist Neustadt am Kulm die kleinste Stadt in diesem kommunalen Zusammenschluss.

Hohen Besuch aus München hatte Bürgermeister Wolfgang Haberberger in diesem Zusammenhang, denn Bernd Buckenhofer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied, war gekommen, um dem Bürgermeister die Ernennungsurkunde zu überreichen. Er nutzte auch die Gelegenheit, sich über die Sorgen und Nöte seines jüngsten Mitglieds zu informieren. Bei einem mehrstündigen Gespräch im Rathaus erläuterte Haberberger die anstehenden Projekte und die Probleme, mit denen die Verwaltung derzeit konfrontiert ist.

Haberberger berichtete über die umfangreichen Vorarbeiten und Planungen zur Marktplatzsanierung und zu anderen Projekten der Stadt. Ein großes Problem sei der Facharbeitermangel, der massiv bei kommunalen Aufträgen durchschlägt. In Verbindung damit stünden die oft viel zu hohen Kosten bei Ausschreibungen. Auch seien Planungsarbeiten im Vorfeld viel aufwendiger und zeitintensiver als noch vor 20 Jahren. Dahingehend sollten unbedingt die Förderquoten überarbeitet werden.

Digitales Klassenzimmer

Der Ausbau der digitalen Klassenzimmer und deren langjährige Finanzierung ist ein aktuelles Thema, für das sich der Städtetag derzeit einsetzt. Hier schlug Haberberger vor, zur Grundschule "Am Rauhen Kulm" nach Speinshart zu fahren, um vor Ort einen Einblick in die Praxis zu bekommen. In seinem Hauptberuf ist Haberberger als Lehrkraft und Systembetreuer für IT-Anlagen an der Berufsschule I in Bayreuth tätig, an der Grundschule in Speinshart übt er diese Tätigkeit ehrenamtlich aus. Ihm ist es zu verdanken, dass die kleine Schule einen der modernsten Computerräume im Landkreis hat.

In Speinshart führte Schulleiterin Gabriele Bodner die Überraschungsgäste zunächst durch die neu gestalteten Räume der Ganztagsschule. Im Computerraum stellte Haberberger die modernen Rechner vor. "Pädagogische Software zu installieren, die regelmäßigen Updates zu fahren und die üblichen kleinen Problemchen zu lösen, kann ganz schön zeitaufwendig sein", sagte Haberberger. Dieses Problem hätten eigentlich alle Schulen. Es fehle an externen Dienstleistungen, um IT-Anlagen regelmäßig warten und auf dem neuesten Stand halten zu können.

Gleiche Bildung in Bayern

Bernd Buckenhofer berichtete, dass der Bayerische Städtetag dieses Problem erkannt hat und deshalb neben der Hardware-Finanzierung auch eine dauerhafte Förderung für die Dienstleistungen der IT-Anlagen fordert. Das erklärte Ziel sei, für gleichwertige Bildungsmöglichkeiten in ganz Bayern zu sorgen. Hierfür brauche es gleiche Bildungschancen in allen Landesteilen. Die Bildungsqualität dürfe nicht davon abhängen, in welcher Region ein Kind zur Schule geht. Die Ausstattung und Betreuung eines digitalen Klassenzimmers dürfe nicht von der Finanzkraft einer Kommune bestimmt sein, denn dann wären Schüler in strukturschwachen Regionen benachteiligt. Damit alle Kinder in allen Schulen Bayerns gleiche Chancen erhalten, brauche es Standards, geförderte Dienstleistungen für das digitale Klassenzimmer und ein pädagogisches Gesamtkonzept für IT-Ausstattung und IT-Anwendung und das sollte von ganz oben, sprich vom Kultus- und Finanzministerium, geregelt werden, sagte Buckenhofer.

 
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