Auch wenn Gottesdienste derzeit nicht stattfinden dürfen: Vielerorts sind die Kirchen für die Gläubigen geöffnet. Die Geistlichen geben sich viel Mühe, für die Gläubigen trotzdem da zu sein. Die Angebote werden gerne angenommen, seien es zum Beispiel die Predigt auf der Homepage der Kirchengemeinden, die Osterchoräle per Videoclip oder die Texte zur persönlichen Andacht in der Kirche. So auch in der evangelischen Kirchengemeinde Neustadt am Kulm. Dort geht Ostern jetzt „in die Verlängerung“.
Von Palmsonntag bis Ostermontag ist im Chorraum der Dreieinigkeitskirche ein Kreuz- und Osterweg mit insgesamt sechs Stationen entstanden. Anders als bei den traditionellen katholischen Kreuzwegstationen orientierte sich Pfarrer Hartmut Klausfelder bei seiner Konzeption ausschließlich an biblisch belegten Stationen. Die klassische Kreuzwegtradition vom Leiden und Sterben Christi erweiterte er um zwei österliche Stationen: das leere Grab am Ostermorgen und die Geschichte von den Emmausjüngern.
Während der Kar- und Osterfeiertage wurde der Neustädter Kreuz- und Osterweg vielfach besucht: „Ich habe viel Lob gehört für die liebevoll ausgestaltete Offene Kirche in Neustadt“, berichtete Klausfelder. Ihm sei vor allem aufgefallen, dass die Offene Kirche auch von Gemeindegliedern aufgesucht wurde, die nicht zu den regelmäßigen sonntäglichen Gottesdienstbesuchern zählen. Eine größere Zahl an Fahrradausflüglern hat der Pfarrer an den sonnigen und warmen Feiertagen ebenfalls beobachten können.
Der rege Zuspruch bewog ihn dann auch dazu, den Osterweg am Sonntag nach Ostern, dem sogenannten Weißen Sonntag, um eine siebte Station zu erweitern. „Diese Station wird rund um den Taufstein gestaltet sein und nimmt die Tradition auf, dass in der alten Kirche nur in der Osternacht getauft worden ist. Anschließend trugen die frisch getauften Christinnen und Christen eine Woche lang ihre weißen Taufkleider und legten diese am Weißen Sonntag feierlich ab", erläuterte Klausfelder.
Eigentlich hätte am Weißen Sonntag in Neustadt am Kulm, wie jedes Jahr, das Fest der Konfirmation stattfinden sollen. Es musste aber wegen der Corona-Krise auf den Herbst verschoben werden. Darum habe es sich angeboten, diesem Sonntag, an dem kein Gottesdienst gefeiert werden darf, eine eigene Kreuz- und Osterwegstation zu widmen, merkte der Pfarrer an. Gedanken rund um Taufe und Konfirmation werden in Wort und Bild zu sehen sein.
„Mit dieser siebten Station haben wir sogar eine heilige Zahl erreicht. Damit steht dieser Stationenweg unter einem guten Stern“, meinte Klausfelder mit einem Augenzwinkern.
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