Neustadt am Kulm
08.04.2019 - 14:28 Uhr

Die spannende Geschichte der Kulmregion

Jedes Jahr entlocken Archäologen dem Vulkanberg neue Geheimnisse. Bei einem Vortrag im evangelischen Gemeindehaus gibt Grabungsleiter Hans Losert von der Universität Bayreuth interessante Einblicke.

Für seinen Vortrag über archäologische Grabungen am Rauhen Kulm hat Grabungsleiter Hans Losert (rechts) einige Fundstücke der letztjährigen Grabungen mitgebracht. Zum Vortrag hatten der Historische Verein für Oberfranken und der Förderverein Rauher Kulm mit seinen Vorsitzenden Norbert Hübsch (links) und Käthe Pühl eingeladen. Bild: ow
Für seinen Vortrag über archäologische Grabungen am Rauhen Kulm hat Grabungsleiter Hans Losert (rechts) einige Fundstücke der letztjährigen Grabungen mitgebracht. Zum Vortrag hatten der Historische Verein für Oberfranken und der Förderverein Rauher Kulm mit seinen Vorsitzenden Norbert Hübsch (links) und Käthe Pühl eingeladen.

Seit fünfzehn Jahren führt Archäologe Hans Losert im August mit seinen Studenten von der Universität Bamberg unterhalb des Basaltkegels Grabungen durch. Auf Einladung des Historischen Vereins für Oberfranken und des Fördervereins Rauher Kulm berichtete der Wissenschaftler im evangelischen Gemeindehaus nun über Erkenntnisse aus dieser Arbeit.

Eine kleine wissenschaftliche Sensation sei etwa der Fund einfacher Geröllwerkzeuge aus ortsfremdem Gestein. Vor 2,6 bis 1,5 Millionen Jahren habe einer der ersten Urmenschen am Rauhen Kulm mit diesem scharfen abgeschlagenen Stein seine Jagdbeute zerlegt, vermuten die Wissenschaftler.

In der Steinzeit habe vermutlich der Neandertaler in der Kulmregion gejagt. Zeugnisse wie ein Teil eines Steinbeils oder Feuersteinspitzen, aber auch Fragmente aus Keramik belegten dies. Zahlreiche qualitätsvolle Funde gebe es auch aus der Zeit der Kelten. Ein bronzenes Opferbeil zeuge davon, dass dieser Berg auch in den religiösen Vorstellungen der damaligen Menschen eine Rolle gespielt habe. Die ersten Zeugnisse christlichen Glaubens in der Region stammten aus der Karolingerzeit.

In der letztjährigen Grabungskampagne habe der Schwerpunkt auf dem unteren Ringwall in der Nähe des Steinbruchs gelegen. Hier vermutete Losert ein bisher unbekanntes Tor – Gefundene Burgfundamente zeigten eine Öffnung gen Osten. Zu den letztjährigen Funden der Studenten gehörten eine schätzungsweise 2500 Jahre alte Schichtaugenperle aus dem östlichen Mittelmeerraum, keltische Keramikfragmente aus dem fünften Jahrhundert vor Christi Geburt, ein etwa 1000 Jahre alter, silberner Armreif aus Ungarn sowie eine Scheibenfibel.

Viele der Fundstücke stellt momentan das Westböhmische Museum in Pilsen aus. Die Vorsitzende des Fördervereins bot an, Fahrgemeinschaften zu einem Museumsbesuch zu bilden.

Die diesjährigen Grabungen beginnen am 5. August. Interessierte können sich beim Förderverein Rauher Kulm, Telefon 09648/913765, anmelden.

 
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