(fsb) "Wer möchte denn seine Geschichte vorlesen?", fragt Landrat Andreas Meier in die Runde. Die Finger von 18 Erstklässlern schnellen in die Höhe. Die Schüler der Zottbachtal-Grundschule Pleystein, die mit ihrer Klassenlehrerin Stefanie Ach und Begleiterin Silke Forster in den Gastraum der Hofkäserei Lang in Oed geladen waren, dürfen stellvertretend für alle Beteiligten die Ergebnisse der Aktion "Kinder schreiben Geschichten" vorstellen - diesmal zum Thema "Meine Erlebnisse an heimischen Gewässern". Im Zuge des Vorlesewettbewerbs rief dazu das Kreisjugendamt in Kooperation mit dem Naturpark "Nördlicher Oberpfälzer Wald" zu dem Schulbeitrag auf, der im Landkreis bereits seit 30 Jahren betrieben wird. Bayernweit gibt es keine vergleichbare Aktion.
Die Pleysteiner Erstklässler durften vor ihrer Präsentation mit Laura Strixner, Fachkraft des Naturparks für Natur- und Landschaftspflege, eine naturkundliche Führung zu Weihern unternehmen, Libellen aus Pfeifenputzern basteln und vorgegebene Tiere ausmalen. Landrat Meier zeigt sich begeistert von dem Geschenk der Kurzgeschichten, das die Kinder ihm und allen Lesern bereitet hätten. Er betont, wie wichtig in einer Zeit der digitalen Medien die originalen Naturbegegnungen seien. Dabei erlebe man so manches Abenteuer, lerne Tiere und Pflanzen kennen und verstehe, warum man sie und ihren Lebensraum Wasser schützen soll.
Kathrin Schmid, Lesebeauftragte des Staatlichen Schulamtes, freut sich mit den Kindern, die vor einem Jahr noch gar nicht schreiben konnten und nun sogar Buchautoren geworden seien. Für die beiden Herausgeber spielten bei der diesjährigen Themenwahl regionale Aspekte eine große Rolle. Besonders im Gebiet des Naturparks stoße man immer wieder auf wunderschöne Weiher und Seenketten.
Bemerkenswert, wie sich die jungen Schriftsteller mit dem Thema identifizieren. Ohne Scheu vor dem Publikum und selbstbewusst lesen Benedikt und Valentin, Vanessa und Luisa und ihre Mitschüler ihre Geschichten vor und ernten großen Applaus. Lehrerin Stefanie Ach zeigt sich stolz auf die Leistungen. Schulleiter Edgar Hanner hebt hervor, wie wichtig es sei, die Adressaten bei den Geschichten anzusprechen: "von Kindern für Kinder". Die Erlebnisse spielen an Tümpeln, an Fisch- und Dorfweihern, an Bächen, Flüssen und Seen, im Freibad, an einem Wasserfall oder am Gartenteich. Die Geschichten handeln vom nächtlichen Treiber der Biber, vom Angeln und Abfischen oder vom vergeblichen Versuch, einen Fisch mit der Hand zu fangen. Die Leser lernen dabei unter anderem das Waldnaab- und das Lerautal, den Doost, den Ruß- und den Gaisweiher, die Luhe, die Floß und die Creußen kennen.
Ehe sich die Kinder mit einem kleinen Imbiss stärken können, schenkt Martin Koppmann, Geschäftsführer des Naturparks, jedem eine Leinentasche mit dem Maskottchen "Butzlkouh". Darin enthalten sind eine Waldfibel, eine Naturzeitschrift, ein Lesezeichenlineal, das "Entdeckerbuch Natur" - und natürlich das Geschichtenbuch.
Broschüre mit 117 Geschichten
Die Klassen 1 bis 6 aller Schularten waren wieder aufgefordert, eigene Geschichten zu einem jährlich wechselnden Thema zu schreiben. 116 Schüler des Gymnasiums Eschenbach und der Grundschulen Kirchenthumbach, Neustadt, Oberbibrach, Pleystein, Vohenstrauß, Waldthurn und Weiherhammer beteiligten sich mit 117 Geschichten zum Thema „Meine Erlebnisse an heimischen Gewässern“.
Die eingereichten Werke wurden federführend vom kommunalen Jugendpfleger Jürgen Orlik zu einer Broschüre zusammengefasst und im Jubiläumsjahr bunt bebildert. So finden die jungen Autoren ihre Geschichten in einem Buch wieder, das auch die anderen teilnehmenden Kinder lesen können. Damit sollen alle zum Schreiben und Lesen motiviert werden. Außerdem soll die Aktion Traditionsbewusstsein und Heimatverbundenheit fördern. Das Geschichtenbuch kann kostenfrei über das Kreisjugendamt oder die Naturparkverwaltung bezogen werden. (fsb)
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