Neustadt an der Waldnaab
07.06.2024 - 12:55 Uhr

Ältester Neustädter Heinrich Bierl feiert 102. Geburtstag

Heinrich Bierl ist nicht nur der älteste Bürger der Stadt, sondern auch der einzige mit mehr als 100 Lebensjahren. Der ehemalige Neustädter Polizeibeamte feiert seinen 102. Geburtstag – bei noch immer wachem Verstand.

Neustadts ältester Bürger Heinrich Bierl feiert seinen 102. Geburtstag. Dazu gratulieren Sohn Heinz, Bürgermeister Sebastian Giering, Sohn Reinhard, Schwiegertochter Irene sowie Georg Ziegler und Alexander Wächter (von links) für die VPI Weiden. Bild: prh
Neustadts ältester Bürger Heinrich Bierl feiert seinen 102. Geburtstag. Dazu gratulieren Sohn Heinz, Bürgermeister Sebastian Giering, Sohn Reinhard, Schwiegertochter Irene sowie Georg Ziegler und Alexander Wächter (von links) für die VPI Weiden.

Heinrich Bierl ist mit 102 Jahren nicht nur Neustadts ältester Bürger, sondern auch der einzig „ÜHU“ (über hundert Jahre alt) in der Kreisstadt. In absoluter geistiger Frische feierte er am Freitag im Alten- und Pflegeheim St. Martin im Kreise seiner Familie seinen 102. Geburtstag.

Bürgermeister Sebastian Giering gratulierte dem ältesten Einwohner der Stadt persönlich zum Geburtstag. Er erinnerte sich noch an dessen 100. Geburtstag vor zwei Jahren, als Bierl zu ihm sagte: „Langsam wird man doch älter." Dies sagte er, als er nur schwer aus dem Sessel in seinem Wohnzimmer aufstehen konnte. Sein Verstand ist bis heute wach, nur die Beine wollten schon damals nicht mehr so.

Mehrmals dem Tod entronnen

Dass Heinrich Bierl, der am 7. Juni 1922 in Gleißenberg im Landkreis Waldmünchen geboren wurde, noch so fit ist, hat er seiner eisernen Natur zu verdanken. Schon einige Male ist er dem Tod bei schweren Erkrankungen von der Schippe gesprungen. “Einmal wollten sie schon die lebenserhaltenden Geräte auf der Intensivstation abschalten. Es hat halt noch nicht sollen sein“, ist er sich sicher. Vor dem Tod habe er keine Angst. Er kann auf ein langes, erfülltes Leben zurückblicken, in dem er bis heute seinen trockenen Humor nicht verloren hat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg samt Gefangenschaft kehrte der gelernte Metzger in seine Heimat zurück. In Waldmünchen wurde gerade die Grenzpolizei aufgebaut. Aus Spaß sagte er, er wolle lieber zur Landpolizei, und prompt kam es auch dazu. Eigentlich sollte der Dienst bei der Polizei nur eine Zwischenlösung sein, denn er wollte in seinen ursprünglichen Beruf zurück. Aus der Zwischenlösung wurden dann 36 Jahre bis zur Pensionierung vor nunmehr 42 Jahren. Sein letzter Dienstposten war bei der Verkehrspolizeiinspektion (VPI) in Neustadt, die es heute nicht mehr gibt. Für die VPI Weiden gratulierten deshalb Dienststellenleiter Erster Polizeihauptkommissar Georg Ziegler und sein Stellvertreter Polizeihauptkommissar Alexander Wächter.

Autofahrer mit 99 Jahren

„Von Mantel aus brachte er einmal einen dort Verhafteten zu Fuß nach Weiden“, habe man Ziegler erzählt. 1951 heiratete Bierl in Neustadt Erna Zimmermann, die ihm mit Heinz und Reinhard zwei Söhne schenkte. Zur Familie gehören fünf Enkelkinder. Es war ein schwerer Schlag für ihn, als seine Ehefrau 2018 starb. Seitdem lebte er alleine in seinem Haus und versorgte sich bis Ende vergangenen Jahres mit Hilfe seines Sohnes Heinz und von Nachbarn noch selbst. Mit 99 Jahren fuhr er noch mit dem Auto.

Immer wieder auftretende Schwindelanfälle und damit verbundene Stürze sowie eine Augenerkrankung ließen in ihm im November den Entschluss reifen, ins Seniorenheim zu gehen. Dass er dann so schnell einen Platz bekam, überraschte ihn. Sein altes Leben in seinem eigenen Haus vermisst er schon noch etwas. Er sieht jedoch ein, dass das ohne Risiken für ihn nicht mehr möglich gewesen wäre. Für die Neustädter Siedler gratulierte Vorsitzender Arthur Weber.

 
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