Neustadt an der Waldnaab
31.05.2019 - 13:33 Uhr

"Architektonisches Highlight": Anbau am Landratsamt Neustadt eingeweiht

"Du hast ja nur Wohlfühltermine heute", zitierte Minister Albert Füracker eine Frotzelei seines Chefs Markus Söder, bevor er sich am Freitagmorgen auf den Weg in den Landkreis Neustadt machte.

Der Innenhof des Anbaus am Landratsamt ist das eigentliche Schmuckstück der neuen Immobilie. Die Ehrengäste diskutieren schon vor dem kirchlichen Segen der Pfarrer Josef Häring und Ulrich Gruber, was man in dem Halbrund alles veranstalten könnte. Bild: Gabi Schönberger
Der Innenhof des Anbaus am Landratsamt ist das eigentliche Schmuckstück der neuen Immobilie. Die Ehrengäste diskutieren schon vor dem kirchlichen Segen der Pfarrer Josef Häring und Ulrich Gruber, was man in dem Halbrund alles veranstalten könnte.
Architekt Piero Bruno (links) und sein Auftraggeber Andreas Meier sind mit dem neuen Verwaltungsgebäude hochzufrieden. Nur Katharina Meier schaut bei der Schlüsselübergabe noch nicht hunderprozentig überzeugt. Bild: Gabi Schönberger
Architekt Piero Bruno (links) und sein Auftraggeber Andreas Meier sind mit dem neuen Verwaltungsgebäude hochzufrieden. Nur Katharina Meier schaut bei der Schlüsselübergabe noch nicht hunderprozentig überzeugt.

Wohl wahr: Schon die erste Pflichtübung, die Einweihung des Anbaus am Landratsamt Neustadt, offiziell das Gebäude C der Kreisverwaltung, ist ein vielstimmiger Lobgesang ohne den kleinsten Misston.

Dementsprechend locker ging es beim Festakt zu, der auf dem Parkdeck gegenüber dem neuen Verwaltungsgebäude begann. Den Grund für diese Örtlichkeit erriet Füracker sofort: "Das Rednerpult ist der einzige Teil, der überdacht ist, falls es regnet. Ihr habt wirklich an alles gedacht." Tja, so darf das sein, wenn man ein "Vorzeigelandkreis" ist, wie der Finanzminister seine Gastgeber umschmeichelte. Trotzdem offenbarte er, dass er dieses so gelobte Filetstück Bayerns doch nicht in allen Einzelheiten kennt, denn er sprach vom "flächenmäßig kleinsten Landkreis" des Freistaats. Das ist allerdings der Kreis Fürth. Neustadt ist der am dünnsten besiedelte Kreis gemessen an seiner Fläche.

Wie dem auch sei: Füracker wies darauf hin, dass dieser Vorzeigelandkreis das acht Millionen Euro teure Glas-Holz-Betonkonstrukt aus eigener Tasche gezahlt hat. "Trotzdem haben Sie mich heute eingeladen. Deshalb nehme ich an, dass ich als Heimatminister und nicht als Finanzminister da bin." Landrat Andreas Meier verkniff sich die Bemerkung nicht, dass er schon mal von nachträglichen Förderprogrammen gehört habe.

Doch Geld war an diesem Vormittag nicht das Thema. Architekt Piero Bruno aus Berlin freute sich über die professionelle und engagierte Unterstützung seines Büros bei diesem Projekt "in der Provinz". "Ihr Kreisbaumeister trägt seinen Titel völlig zurecht", lobte er Werner Kraus, bevor er symbolisch den Schlüssel an Katharina Meier übergab, ihres Zeichens eine enge Vertraute des Hausherrn, der auch ihr Vater ist.

"In nur zwei Jahren Bauzeit haben wir ein architektonisches Highlight geschaffen", klopfte Andreas Meier allen Beteiligten auf die Schulter. Sollte jemand bei der Immobilie nicht so ins Schwärmen geraten, sei das auch in Ordnung. "Architektur soll immer zum Diskurs anregen."

Das tat sie spätestens als die Beschäftigten des Amts, Kreisräte, Vertreter der Baufirmen aus der Region und weitere Ehrengäste sich zum kirchlichen Segen im Innenhof versammelten, der das neue Schloss amphitheaterartig umschließt. "Eine Ruheoase für Mitarbeiter und Öffentlichkeit", wünscht sich Meier für diesen Ort, an dem auch Theater oder Konzerte denkbar wären.

Innen seien die 100 Arbeitsplätze der einzelnen Abteilungen nach ästhetischen und ökologischen Gesichtspunkten vorne dran, erklärte der Landrat. Er zeigte sie wie Architekt Bruno vom einheimischen Werkstoff Holz fasziniert.

Füracker hat es dagegen vor allem der Eingangsbereich angetan. "Er ist auf dem höchsten Niveau des Gebäudes. Und dann ist da noch ein Still- und Wickelraum, da will mancher bestimmt länger arbeiten als es das Pensionseintrittsalter erlaubt." Ob bei diesem Satz eher der Finanz- oder der Heimatminister gesprochen hat, ließ der Gast aus München allerdings offen.

Info:

Der Anbau beherbergt die Abteilungen der Kreisverwaltung mit dem meisten Publikumsverkehr. Neben der Zulassungsstelle sind dies das rechtliche und technische Bauwesen mit Umwelt- und Naturschutz, die zentrale Vergabestelle, die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses, das Sozialwesen mit Asylangelegenheiten, Ausländerrecht und Personenstandswesen, das staatliche Abfallrecht, den Bodenschutz und einen Teil der IT.

 
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