Seine Bilder sind mit feinem Pinsel gemalt. „Sie dokumentieren nicht nur Zeitgeschichte, sondern zaubern eine heimelige Stimmung in jeden Raum, in dem sie an der Wand hängen“, lobte Ernst Umann, der Vorsitzendes des Oberpfalzvereins Neustadt in seiner Laudatio. 20 seiner Exponate erinnern im Rahmen der Herbstausstellung an den im letzten Jahr verstorbenen Neustädter Maler Hans Pöschl. Die Ausstellung im Foyer des Rathauses wurde am Freitagabend eröffnet.
Umann erinnerte an die Corona-Pandemie. Die Angst vor einer Viruserkrankung mit Krankenhausaufenthalt, Intensivstation oder gar dem Tod sei über den Köpfen der Menschen geschwebt. „Was muss da erst der Tod von Hans Pöschl am 6. Mai 2020, einen Tag vor seinem 85. Geburtstag, für eine Tragödie für seine Familie und seine vielen Bekannten gewesen sein. Einsam und allein starb er im Krankenhaus. Die Corona-Schutzverordnungen ließen es nicht zu, ihm in den letzten Stunden beizustehen.“ Heute, ein gutes Jahr danach, wolle der Oberpfalzverein nachholen, was das Virus verwehrt hat: Den Menschen, Freund und Maler Pöschl ein Stück seines Weges zu begleiten.
Deutschland lag in Trümmern, die Menschen waren traumatisiert und perspektivlos. Nicht so Pöschl. Er schwang sich aufs Fahrrad und fuhr hinaus, um in der Natur zu malen. Die realitätsgetreuen Abbildungen seiner Heimat, in der seine Heimatstadt Neustadt sein Lieblingsobjekt war, trafen den Geschmack vieler Menschen. So war es kein Wunder, dass bald in vielen Wohnzimmern ein Pöschl hing. Die 20 Exponate, die Umann aus Privatbesitz zur Ausstellung angeboten wurden, lassen erahnen, wie groß das Repertoire von Pöschl ist.
Seine örtlich gebundenen Bilder sind in ihrer Darstellung und Ausdrucksweise in der Einmaligkeit der Nachkriegszeit eingebunden. Seine realistischen Abbildungen von Motiven wie der Altstadt, des Gassl, des Alten Schlosses, der Bildkapelle oder Straßenszenen aus der Gramau sind Zeitdokumente, die gesellschaftliche und örtliche Veränderungen zur Gegenwart aufzeigen. In allen Werken ist eins zu spüren: Die Freude, die Begeisterung und die Leidenschaft des Malers zu seiner Heimat. Die Zupfer-Moidln, begleitet von Gerhard Reber mit der Diatonischen, sangen von der „Hoamat“ und dem Glaserhandwerk. Sie sorgten damit für eine ganz besondere Stimmung, denn das Glosererlied wurde fast von allen Besuchern der Vernissage mitgesungen. Bürgermeister Sebastian Dippold dankte den Organisatoren, dass sie mit der Ausstellung Farbe ins Foyer brachten, aus dem man mehr machen könne, als die nüchterne Nutzung als Teil des Behördenalltags. Die Ausstellung ist noch bis 19. November im Rathaus zu sehen
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