Neustadt an der Waldnaab
11.01.2024 - 16:20 Uhr

Babymode à la Neustädter Strickrunde: Nadeln klappern für den guten Zweck

3215 Kleidungsstücke aus Wolle fertigt die Neustädter Strickrunde 2023. Darunter Wollmützchen für 1247 Neugeborene im Weidener Klinikum. Wer hat für diese Zusammenarbeit die Fäden gezogen?

Neugeborene am Weidener Klinikum tragen Mützchen. Und zwar die meisten eine der Neustädter Strickrunde. Wie kam das zustande? Julia Witt, eine von 16 Hebammen am Klinikum Nordoberpfalz, war und ist es ein Anliegen, dass die im Klinikum neugeborenen Babys (1430 im letzten Jahr) warm eingepackt aus der Klinik nach Hause entlassen werden. „An den Mützen haperte es meistens“, gesteht sie. Sparmaßnahmen im Klinikbetrieb ließen nur eine Ausstattung mit dünnen Mützchen zu. Da sie Neustädterin ist, kam ihr die Idee, bei der Strickrunde nach Wollmützchen anzufragen. Dies geschah über ihre Mutter Johanna, die Kontakt zu Renate Siegel aufnahm. „Gedacht habe ich erst einmal an rund 20 Mützchen. Dass es dann über 1000 wurden, freut mich natürlich sehr“. Die Mützen kämen bei den Eltern bestens an. Mittlerweile versorgen die Strickerinnen Julia Witt rund alle zwei Monate mit 250 Babymützen.

Ebenso gut wie die Mützen kommen die Babysocken an, die die aktuell 13 Strickerinnen und 4 Heimstrickerinnen seit einigen Jahren für KoKi, die Koordinierende Kinderschutzstelle des Landkreises Neustadt, fertigen. Für die beiden Sozialpädagogen (B.A.) Tamara Prause und Michael Simmerl sind die Söckchen nach wie vor „Türöffner“ zu den Familien der Neugeborenen und zaubern den oft gestressten Müttern ein Lächeln ins Gesicht. „50 Paar Babysocken hat auch Bürgermeister Sebastian Dippold geordert“, wusste Elfriede Simmerl, die Leiterin der Strickrunde. Sie werden als Begrüßungsgeschenk an die Neubürger versandt.

„Wir stricken nun seit einem Jahr im Georgszimmer im Pfarrheim St. Georg und fühlen uns hier mittlerweile sehr wohl“, erzählte Renate Siegel. Mit Michaela Vogl aus Neustadt bekamen die Handarbeiterinnen im letzten Jahr Zuwachs. Da sie erst 44 Jahre alt ist, senkt sie den Altersdurchschnitt in der Runde doch um einiges. Sie kam über Umwege zur Strickrunde. „Beim Spazierengehen las ich ein Plakat, dass es eine Strickrunde gibt. Da ich Wolle geschenkt bekommen habe und ich diese nicht selbst verwerten wollte, kam mir die Idee, diese der Strickrunde zu spenden“, erzählt die Neustädterin. Da ihr die Atmosphäre in der Runde bei der Abgabe ihrer Wolle imponierte, machte sie gleich selbst mit. Ingrid Gerlach, mit 87 Jahren die Älteste in der Gruppe, nimmt während der Unterhaltung Masche um Masche auf. Sie hält die Handarbeit „geistig fit“.

Dankbar ist die Runde für kleinere Wollspenden. „Die Lagerkapazitäten wie im Pfarrhof haben wir hier leider nicht mehr“, bedauerte Simmerl. Wenn möglich sollten es ganze Päckchen oder Sockenwollreste sein. Die Wolle kann jeden Dienstag von 13 bis 16 Uhr im Pfarrheim St. Georg abgegeben werden. Dort treffen die Spender die Handarbeiterinnen beim Stricken und beim Plausch in gemütlicher Runde.

Hintergrund:

Bilanz der Strickrunde 2023

  • Insgesamt wurden 3215 Artikel gestrickt.
  • 539 Paar Socken, 32 Decken, 47 Jacken, 122 Pullover, 13 Schlafsäcke, 7 Baby-Sets, 95 Paar Handschuhe, 160 Mützen, 96 Schals, 96 Spültücher, 120 Puschen, 7 40 mal 40 Kissen, 27 Kuscheltiere, 6 Einkaufsnetze und 1 Tasche.
  • Das Klinikum Nordoberpfalz bekam 1247 Babymützen, KoKi 600 Babyschuhe.
  • Mit den verschiedensten Strickwaren werden zusätzlich die Tafel Weiden und die Ukrainehilfe Weiden e.V. unterstützt.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.