Neustadt an der Waldnaab
28.02.2019 - 13:41 Uhr

Babyschuhe als Türöffner

2143 Artikel aus Wolle haben die 18 Handarbeiterinnen der Strickrunde im vergangenen Jahr für einen guten Zweck gefertigt. Momentan fehlt jedoch etwas wichtiges.

500 Paar Babyschuhe überreicht Leiterin Elfriede Simmerl (stehend, Dritte von links) an Norbert Meister und Tamara Prause (stehend, von links) von Koki. Bild: prh
500 Paar Babyschuhe überreicht Leiterin Elfriede Simmerl (stehend, Dritte von links) an Norbert Meister und Tamara Prause (stehend, von links) von Koki.

Seit Theresia Knauer in der Runde mitstrickt, hat alleine sie 2000 Paar Babyschuhe gestrickt. Heuer haben die 18 Strickerinnen (davon fünf Heimstrickerinnen) 500 Paar von den Schühchen wieder für das Netzwerk „Koki“ gefertigt. In dem Netzwerk frühe Kindheit des Neustädter Landratsamts wird jungen Eltern Beratung und Hilfestellung gewährt, um mit ihrer neuen Lebenssituation mit Kind klar zu kommen.

„Die Babyschuhe sind ein echter Türöffner“, erklärt Diplom-Sozialpädagoge Norbert Meister. „Die jungen Mütter sind hin und weg, wenn wir ihnen die Schühchen überreichen“, ergänzt seine Mitarbeiterin, Sozialpädagogin Tamara Prause von der Koordinierenden Kinderschutzstelle des Landkreises. Die Babyschuhe zaubern den frisch gebackenen Müttern bei der Übergabe bei den wöchentlichen Sprechtagen im Weidener Klinikum ein Lächeln ins Gesicht.

Ansonsten stricken die Frauen für die Christliche Kinderhilfe Rumänien, die in Neustadt Amanda Castillo-Schmidt betreut. Sie fertigten im vergangenen Jahr für Kinder und bedürftige Senioren 411 Paar Socken, 110 Kissenhüllen, 30 Decken, 220 Pullover und Pullunder, 65 Jacken, 219 Mützen, 298 Schals, 117 Paar Handschuhe, 163 Paar Puschen, 3 Babygarnituren und 7 Schultertücher. „Insgesamt kamen wir auf 1643 Wollartikel“ erklärte Elfriede Simmerl, die Leiterin der Strickrunde.

Die handwerkliche Leistung ist beträchtlich, wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter der Handarbeiterinnen bei 76 Jahren liegt. „Unsere Älteste ist 91 und unsere Jüngste 66 Jahre alt“, informierte Simmerl. Die Jüngste, Renate Siegel, amüsiert sich noch heute darüber, dass sie das „Nesthäkchen“ in der Runde ist und als solche nach einem Artikel im Neuen Tag vor ein paar Jahren auch fast überall darauf angesprochen wurde. „Nästhäkchen mit über 60 zu sein ist ein gutes Gefühl“, scherzte sie.

Frisches Blut in der Runde könnte nicht schaden. Beim wöchentlichen Treff am Dienstag von 13.30 bis 16 Uhr im Katholischen Pfarrhof in der Fröschau ist das Klima untereinander gelöst. Es wird geplaudert, gelacht, Kaffee getrunken und natürlich gestrickt. Wer Lust und Freude an diesem Hobby hat und gleichzeitig etwas Gutes tun will, kann sich bei Elfriede Simmerl (Telefon 09602/61113) für nähere Informationen melden.

„Was momentan dringend benötigt wird, ist Sockenwolle. Wir mussten kürzlich schon für über 80 Euro zukaufen“, informierte die Leiterin. Die Spendenbereitschaft in Sachen Wolle ist zwar noch groß, habe etwas nachgelassen. Als Grund dafür sieht sie auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren viele gleichartige Handarbeitsrunden ins Leben gerufen worden seien.

 
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